1564. Paul Veffeler, druckte D. Heinrich Kellners Chronic aller Hertzogen zu Venedig, fol.
ChristianWechelius hat durch seine besondere Verdienste in Europa sich sehr berühmt gemacht. Er druckte viele Bücher des vortrefflichen und weltbe- rühmten Polyhistoris Lagneti. Nicht allein der feine Druck und schöne Papier erhoben das Werck, sondern auch dieses grossen Mannes Schrifften bekamen we- gen ihrer Wichtigkeit grossen Abgang. Jn der vori- gen Pest zu Franckfurt hat er sein Leben eingebüsset. Seine mit schönen Littern, vortrefflichem Pappier, und mit allen Zugehörigen gnugsam versehene Officin hat er seinen Erben in der schönsten Ordnung hinterlassen.
1573. Andr. Wechel, ein Sohn Christian zu Franckfurt, wohin er sich nach der Pariser Blut-Hoch- zeit begeben, starb 1581. Seine Editiones werden aestimirt, weil er den gelehrten Frid. Sylburg zum Cor- rectore gehalten. Er war vorher zu Paris, allwo auch sein Vater Christian 1522. gedruckt, wel- cher aber allda sehr unglücklich war, denn da er Anno 1534. das bey den Papisten verbotene Buch Erasmi Roterodami von der Untersagung des Fleisch- Essens verkauffte, nahm die Sorbonne Gelegenheit, ihn zu beschuldigen, als ob er das lateinische Buch von den 3. Betrügern sollte gedruckt haben, und brachten es dahin, daß ihm sein Buchladen confiscirt, er aber aus dem Reiche verjagt wurde. Nachdem er nun daselbst flüchtig werden muste, begab er sich nach Franckfurt, und ist ohngefehr, wie Herr Leßer meldet, 1554. daselbst gestorben.
Von denen Büchern, so sie gedruckt, sind folgende be- kannt: 1574. Bellaji Mart. Commentarii de rebus Gallicis latini, facti ab Hugone Suraeo. Frf. fol. 1575. Martini Bellaji Comment. de rebus, a Franc. I. Galliae Rege gestis, Libri X. fol.
1576.
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1564. Paul Veffeler, druckte D. Heinrich Kellners Chronic aller Hertzogen zu Venedig, fol.
ChriſtianWechelius hat durch ſeine beſondere Verdienſte in Europa ſich ſehr beruͤhmt gemacht. Er druckte viele Buͤcher des vortrefflichen und weltbe- ruͤhmten Polyhiſtoris Lagneti. Nicht allein der feine Druck und ſchoͤne Papier erhoben das Werck, ſondern auch dieſes groſſen Mannes Schrifften bekamen we- gen ihrer Wichtigkeit groſſen Abgang. Jn der vori- gen Peſt zu Franckfurt hat er ſein Leben eingebuͤſſet. Seine mit ſchoͤnen Littern, vortrefflichem Pappier, und mit allen Zugehoͤrigen gnugſam verſehene Officin hat er ſeinen Erben in der ſchoͤnſten Ordnung hinterlaſſen.
1573. Andr. Wechel, ein Sohn Chriſtian zu Franckfurt, wohin er ſich nach der Pariſer Blut-Hoch- zeit begeben, ſtarb 1581. Seine Editiones werden æſtimirt, weil er den gelehrten Frid. Sylburg zum Cor- rectore gehalten. Er war vorher zu Paris, allwo auch ſein Vater Chriſtian 1522. gedruckt, wel- cher aber allda ſehr ungluͤcklich war, denn da er Anno 1534. das bey den Papiſten verbotene Buch Eraſmi Roterodami von der Unterſagung des Fleiſch- Eſſens verkauffte, nahm die Sorbonne Gelegenheit, ihn zu beſchuldigen, als ob er das lateiniſche Buch von den 3. Betruͤgern ſollte gedruckt haben, und brachten es dahin, daß ihm ſein Buchladen confiſcirt, er aber aus dem Reiche verjagt wurde. Nachdem er nun daſelbſt fluͤchtig werden muſte, begab er ſich nach Franckfurt, und iſt ohngefehr, wie Herr Leßer meldet, 1554. daſelbſt geſtorben.
Von denen Buͤchern, ſo ſie gedruckt, ſind folgende be- kannt: 1574. Bellaji Mart. Commentarii de rebus Gallicis latini, facti ab Hugone Suræo. Frf. fol. 1575. Martini Bellaji Comment. de rebus, a Franc. I. Galliæ Rege geſtis, Libri X. fol.
1576.
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1564. Paul Veffeler, druckte D. Heinrich Kellners
Chronic aller Hertzogen zu Venedig, fol.
Chriſtian Wechelius hat durch ſeine beſondere
Verdienſte in Europa ſich ſehr beruͤhmt gemacht. Er
druckte viele Buͤcher des vortrefflichen und weltbe-
ruͤhmten Polyhiſtoris Lagneti. Nicht allein der feine
Druck und ſchoͤne Papier erhoben das Werck, ſondern
auch dieſes groſſen Mannes Schrifften bekamen we-
gen ihrer Wichtigkeit groſſen Abgang. Jn der vori-
gen Peſt zu Franckfurt hat er ſein Leben eingebuͤſſet.
Seine mit ſchoͤnen Littern, vortrefflichem Pappier, und
mit allen Zugehoͤrigen gnugſam verſehene Officin hat
er ſeinen Erben in der ſchoͤnſten Ordnung hinterlaſſen.
1573. Andr. Wechel, ein Sohn Chriſtian zu
Franckfurt, wohin er ſich nach der Pariſer Blut-Hoch-
zeit begeben, ſtarb 1581. Seine Editiones werden
æſtimirt, weil er den gelehrten Frid. Sylburg zum Cor-
rectore gehalten. Er war vorher zu Paris, allwo
auch ſein Vater Chriſtian 1522. gedruckt, wel-
cher aber allda ſehr ungluͤcklich war, denn da er
Anno 1534. das bey den Papiſten verbotene Buch
Eraſmi Roterodami von der Unterſagung des Fleiſch-
Eſſens verkauffte, nahm die Sorbonne Gelegenheit,
ihn zu beſchuldigen, als ob er das lateiniſche Buch von
den 3. Betruͤgern ſollte gedruckt haben, und brachten
es dahin, daß ihm ſein Buchladen confiſcirt, er aber
aus dem Reiche verjagt wurde. Nachdem er nun
daſelbſt fluͤchtig werden muſte, begab er ſich nach
Franckfurt, und iſt ohngefehr, wie Herr Leßer meldet,
1554. daſelbſt geſtorben.
Von denen Buͤchern, ſo ſie gedruckt, ſind folgende be-
kannt: 1574. Bellaji Mart. Commentarii de rebus Gallicis
latini, facti ab Hugone Suræo. Frf. fol. 1575. Martini Bellaji
Comment. de rebus, a Franc. I. Galliæ Rege geſtis, Libri X. fol.
1576.
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/146>, abgerufen am 16.06.2024.
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