Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Com
mischung des Geblüts,
Schleimes, der gelben
und schwartzen Galle, als
der vier vornehmsten na-
türlichen Feuchtigkeiten in
dem menschlichen Leibe.
Und wie solcher Haupt-
Feuchtigkeiten viere sind,
also finden sich auch bey
dem Menschen derselben
vier sonderliche Vermi-
schungen, deren jede ih-
ren besondern Nahmen
von derjenigen Feuchtig-
keit bekömmt, welche der
Würckung nach bey sol-
cher Vermischung die
Oberhand zu haben zei-
get. So heist eine San-
guini
sche Complexion,
die mässig warm und
feucht; eine phlegmati-
sche, so kalt und feucht; eine
cholerische, die heiß und
trocken; und eine melan-
choli
sche, welche kalt und
trocken ist.
Complices, die Mitschul-
dige an einer Ubelthat;
Mitgehülffen, die mit
Rath und That darzu ge-
holffen haben.
Compliment, die Höfflich-
[Spaltenumbruch]
Com
keit, so man einem mit
Worten und Geberden
erzeiget, ihn dadurch zu
ehren, und seinen geneig-
ten Willen zu bezeugen.
Sans compliment, ohne
Ehren-Worte und Ge-
präng.
Complimentarius, wird
ein geschickter Kauf-
manns Diener genennet,
der die Handlung so wohl
verstehet, daß er derselben
entweder bey einer Wit-
tib, unmündigen Kindern,
oder aber bey einem Prin-
cipal,
der sich nicht gerne
viel darum bekümmern
will, allein vorstehen kan.
Also wird auch derjenige
genennet, der gar zu viel
Complimenten gegen
alle Leute macht, wann
ers gleich nicht nöthig
hat.
Complimentiren, einem
mit höflichen und ver-
pflichteten Worten begeg-
nen, bewillkommen, ein-
ander begrüssen.
Complimentist, ein Höff-
ling, der sich allzuviel höf-
lichen und unnöthigen Ge-
prängs-
[Spaltenumbruch]
Com
miſchung des Gebluͤts,
Schleimes, der gelben
und ſchwartzen Galle, als
der vier vornehmſten na-
tuͤrlichen Feuchtigkeiten in
dem menſchlichen Leibe.
Und wie ſolcher Haupt-
Feuchtigkeiten viere ſind,
alſo finden ſich auch bey
dem Menſchen derſelben
vier ſonderliche Vermi-
ſchungen, deren jede ih-
ren beſondern Nahmen
von derjenigen Feuchtig-
keit bekoͤmmt, welche der
Wuͤrckung nach bey ſol-
cher Vermiſchung die
Oberhand zu haben zei-
get. So heiſt eine San-
guini
ſche Complexion,
die maͤſſig warm und
feucht; eine phlegmati-
ſche, ſo kalt und feucht; eine
choleriſche, die heiß und
trocken; und eine melan-
choli
ſche, welche kalt und
trocken iſt.
Complices, die Mitſchul-
dige an einer Ubelthat;
Mitgehuͤlffen, die mit
Rath und That darzu ge-
holffen haben.
Compliment, die Hoͤfflich-
[Spaltenumbruch]
Com
keit, ſo man einem mit
Worten und Geberden
erzeiget, ihn dadurch zu
ehren, und ſeinen geneig-
ten Willen zu bezeugen.
Sans compliment, ohne
Ehren-Worte und Ge-
praͤng.
Complimentarius, wird
ein geſchickter Kauf-
manns Diener genennet,
der die Handlung ſo wohl
verſtehet, daß er derſelben
entweder bey einer Wit-
tib, unmuͤndigen Kindern,
oder aber bey einem Prin-
cipal,
der ſich nicht gerne
viel darum bekuͤmmern
will, allein vorſtehen kan.
Alſo wird auch derjenige
genennet, der gar zu viel
Complimenten gegen
alle Leute macht, wann
ers gleich nicht noͤthig
hat.
Complimentiren, einem
mit hoͤflichen und ver-
pflichteten Worten begeg-
nen, bewillkommen, ein-
ander begruͤſſen.
Complimentiſt, ein Hoͤff-
ling, der ſich allzuviel hoͤf-
lichen und unnoͤthigen Ge-
praͤngs-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0152" n="136"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Com</hi></fw><lb/>
mi&#x017F;chung des Geblu&#x0364;ts,<lb/>
Schleimes, der gelben<lb/>
und &#x017F;chwartzen Galle, als<lb/>
der vier vornehm&#x017F;ten na-<lb/>
tu&#x0364;rlichen Feuchtigkeiten in<lb/>
dem men&#x017F;chlichen Leibe.<lb/>
Und wie &#x017F;olcher Haupt-<lb/>
Feuchtigkeiten viere &#x017F;ind,<lb/>
al&#x017F;o finden &#x017F;ich auch bey<lb/>
dem Men&#x017F;chen der&#x017F;elben<lb/>
vier &#x017F;onderliche Vermi-<lb/>
&#x017F;chungen, deren jede ih-<lb/>
ren be&#x017F;ondern Nahmen<lb/>
von derjenigen Feuchtig-<lb/>
keit beko&#x0364;mmt, welche der<lb/>
Wu&#x0364;rckung nach bey &#x017F;ol-<lb/>
cher Vermi&#x017F;chung die<lb/>
Oberhand zu haben zei-<lb/>
get. So hei&#x017F;t eine <hi rendition="#aq">San-<lb/>
guini</hi>&#x017F;che <hi rendition="#aq">Complexion,</hi><lb/>
die ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig warm und<lb/>
feucht; eine <hi rendition="#aq">phlegmati-</hi><lb/>
&#x017F;che, &#x017F;o kalt und feucht; eine<lb/><hi rendition="#aq">choleri</hi>&#x017F;che, die heiß und<lb/>
trocken; und eine <hi rendition="#aq">melan-<lb/>
choli</hi>&#x017F;che, welche kalt und<lb/>
trocken i&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Complices,</hi> die Mit&#x017F;chul-<lb/>
dige an einer Ubelthat;<lb/>
Mitgehu&#x0364;lffen, die mit<lb/>
Rath und That darzu ge-<lb/>
holffen haben.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Compliment,</hi> die Ho&#x0364;fflich-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Com</hi></fw><lb/>
keit, &#x017F;o man einem mit<lb/>
Worten und Geberden<lb/>
erzeiget, ihn dadurch zu<lb/>
ehren, und &#x017F;einen geneig-<lb/>
ten Willen zu bezeugen.<lb/><hi rendition="#aq">Sans compliment,</hi> ohne<lb/>
Ehren-Worte und Ge-<lb/>
pra&#x0364;ng.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Complimentarius,</hi> wird<lb/>
ein ge&#x017F;chickter Kauf-<lb/>
manns Diener genennet,<lb/>
der die Handlung &#x017F;o wohl<lb/>
ver&#x017F;tehet, daß er der&#x017F;elben<lb/>
entweder bey einer Wit-<lb/>
tib, unmu&#x0364;ndigen Kindern,<lb/>
oder aber bey einem <hi rendition="#aq">Prin-<lb/>
cipal,</hi> der &#x017F;ich nicht gerne<lb/>
viel darum beku&#x0364;mmern<lb/>
will, allein vor&#x017F;tehen kan.<lb/>
Al&#x017F;o wird auch derjenige<lb/>
genennet, der gar zu viel<lb/><hi rendition="#aq">Complimen</hi>ten gegen<lb/>
alle Leute macht, wann<lb/>
ers gleich nicht no&#x0364;thig<lb/>
hat.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Complimenti</hi>ren, einem<lb/>
mit ho&#x0364;flichen und ver-<lb/>
pflichteten Worten begeg-<lb/>
nen, bewillkommen, ein-<lb/>
ander begru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Complimenti&#x017F;t,</hi> ein Ho&#x0364;ff-<lb/>
ling, der &#x017F;ich allzuviel ho&#x0364;f-<lb/>
lichen und unno&#x0364;thigen Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">pra&#x0364;ngs-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0152] Com Com miſchung des Gebluͤts, Schleimes, der gelben und ſchwartzen Galle, als der vier vornehmſten na- tuͤrlichen Feuchtigkeiten in dem menſchlichen Leibe. Und wie ſolcher Haupt- Feuchtigkeiten viere ſind, alſo finden ſich auch bey dem Menſchen derſelben vier ſonderliche Vermi- ſchungen, deren jede ih- ren beſondern Nahmen von derjenigen Feuchtig- keit bekoͤmmt, welche der Wuͤrckung nach bey ſol- cher Vermiſchung die Oberhand zu haben zei- get. So heiſt eine San- guiniſche Complexion, die maͤſſig warm und feucht; eine phlegmati- ſche, ſo kalt und feucht; eine choleriſche, die heiß und trocken; und eine melan- choliſche, welche kalt und trocken iſt. Complices, die Mitſchul- dige an einer Ubelthat; Mitgehuͤlffen, die mit Rath und That darzu ge- holffen haben. Compliment, die Hoͤfflich- keit, ſo man einem mit Worten und Geberden erzeiget, ihn dadurch zu ehren, und ſeinen geneig- ten Willen zu bezeugen. Sans compliment, ohne Ehren-Worte und Ge- praͤng. Complimentarius, wird ein geſchickter Kauf- manns Diener genennet, der die Handlung ſo wohl verſtehet, daß er derſelben entweder bey einer Wit- tib, unmuͤndigen Kindern, oder aber bey einem Prin- cipal, der ſich nicht gerne viel darum bekuͤmmern will, allein vorſtehen kan. Alſo wird auch derjenige genennet, der gar zu viel Complimenten gegen alle Leute macht, wann ers gleich nicht noͤthig hat. Complimentiren, einem mit hoͤflichen und ver- pflichteten Worten begeg- nen, bewillkommen, ein- ander begruͤſſen. Complimentiſt, ein Hoͤff- ling, der ſich allzuviel hoͤf- lichen und unnoͤthigen Ge- praͤngs-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/152
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/152>, abgerufen am 02.05.2024.