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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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thun sie der heftig und schnell ausdehnenden
Wirkung der starken narkotischen Gifte den
geschwindesten Einhalt, und dämpfen die bis
zur Auszehrung und zu übermäßigen Nacht-
schweißen gestiegene Fieberhitze, und binden
die in solchen Fällen zu stark aufgelößte
Blutmasse wieder; Durst, Schlaflosigkeit,
Kopfschmerzen, Raserey und heftige Blut-
stürze, die sich auf ähnliche Ursachen gründen,
werden durch den Gebrauch der sauren Arze-
neyen sehr vermindert, wie zuweilen der hef-
tige Gestank des Blutes bey den Aderlässen
der Menschen und Thiere, auch des Schwei-
ses, Athems, Urins und des Unrathes.

Alle diese und mehrere Wirkungsfolgen bestä-
tigen sich durch tägliche Erfahrungen und Aussprü-
che der größten Aerzte, sowohl beym innerlichen als
äußerlichen Gebrauche, daß man beynahe mit größ-
ter Wahrscheinlichkeit davon sagen kann, die Na-
tur habe Menschen und Thieren zu Erhaltung und
Verlängerung ihres Lebens, gegen die faulende Auf-
lösung des Blutes, auch den heißen, kalten und
trocknen Brand, fast kein größeres Geschenke ma-
chen können oder wollen, als die Säurensubstan-
zen, da sie dergleichen nicht nur denen Arzeneyen,
und einem so großen Theile der Nahrungsmittel ein-
verleibet, sondern auch selbst in der Luft und dem
Wasser, mit und ohne Verbindung des brenn-

baren

thun ſie der heftig und ſchnell ausdehnenden
Wirkung der ſtarken narkotiſchen Gifte den
geſchwindeſten Einhalt, und daͤmpfen die bis
zur Auszehrung und zu uͤbermaͤßigen Nacht-
ſchweißen geſtiegene Fieberhitze, und binden
die in ſolchen Faͤllen zu ſtark aufgeloͤßte
Blutmaſſe wieder; Durſt, Schlafloſigkeit,
Kopfſchmerzen, Raſerey und heftige Blut-
ſtuͤrze, die ſich auf aͤhnliche Urſachen gruͤnden,
werden durch den Gebrauch der ſauren Arze-
neyen ſehr vermindert, wie zuweilen der hef-
tige Geſtank des Blutes bey den Aderlaͤſſen
der Menſchen und Thiere, auch des Schwei-
ſes, Athems, Urins und des Unrathes.

Alle dieſe und mehrere Wirkungsfolgen beſtaͤ-
tigen ſich durch taͤgliche Erfahrungen und Ausſpruͤ-
che der groͤßten Aerzte, ſowohl beym innerlichen als
aͤußerlichen Gebrauche, daß man beynahe mit groͤß-
ter Wahrſcheinlichkeit davon ſagen kann, die Na-
tur habe Menſchen und Thieren zu Erhaltung und
Verlaͤngerung ihres Lebens, gegen die faulende Auf-
loͤſung des Blutes, auch den heißen, kalten und
trocknen Brand, faſt kein groͤßeres Geſchenke ma-
chen koͤnnen oder wollen, als die Saͤurenſubſtan-
zen, da ſie dergleichen nicht nur denen Arzeneyen,
und einem ſo großen Theile der Nahrungsmittel ein-
verleibet, ſondern auch ſelbſt in der Luft und dem
Waſſer, mit und ohne Verbindung des brenn-

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[228/0240] thun ſie der heftig und ſchnell ausdehnenden Wirkung der ſtarken narkotiſchen Gifte den geſchwindeſten Einhalt, und daͤmpfen die bis zur Auszehrung und zu uͤbermaͤßigen Nacht- ſchweißen geſtiegene Fieberhitze, und binden die in ſolchen Faͤllen zu ſtark aufgeloͤßte Blutmaſſe wieder; Durſt, Schlafloſigkeit, Kopfſchmerzen, Raſerey und heftige Blut- ſtuͤrze, die ſich auf aͤhnliche Urſachen gruͤnden, werden durch den Gebrauch der ſauren Arze- neyen ſehr vermindert, wie zuweilen der hef- tige Geſtank des Blutes bey den Aderlaͤſſen der Menſchen und Thiere, auch des Schwei- ſes, Athems, Urins und des Unrathes. Alle dieſe und mehrere Wirkungsfolgen beſtaͤ- tigen ſich durch taͤgliche Erfahrungen und Ausſpruͤ- che der groͤßten Aerzte, ſowohl beym innerlichen als aͤußerlichen Gebrauche, daß man beynahe mit groͤß- ter Wahrſcheinlichkeit davon ſagen kann, die Na- tur habe Menſchen und Thieren zu Erhaltung und Verlaͤngerung ihres Lebens, gegen die faulende Auf- loͤſung des Blutes, auch den heißen, kalten und trocknen Brand, faſt kein groͤßeres Geſchenke ma- chen koͤnnen oder wollen, als die Saͤurenſubſtan- zen, da ſie dergleichen nicht nur denen Arzeneyen, und einem ſo großen Theile der Nahrungsmittel ein- verleibet, ſondern auch ſelbſt in der Luft und dem Waſſer, mit und ohne Verbindung des brenn- baren

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/240>, abgerufen am 30.04.2024.