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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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Man bemerket laut sichern Erfahrungen bey
dieser häßlichen ansteckenden Krankheit, mit welcher
auch zuletzt die Viehwärter selbst befallen werden,
unter andern bey den Pferden, eine unreine schup-
pige recht verhärtete, rauhe, von Haaren entblößte
geborstene und tief zerkerbte Haut, die hin und wie-
der, auch wohl größtentheils mit Krusten oder
Grindschellen bezogen ist. Zuweilen ist ein uner-
trägliches Beißen und Jucken dabey, die Weichen,
Ohren, Augenlieder, Nase und Lefzen sind eben so
hart, auch wie der Hals und Mähne angeschwollen,
und mit Drüsen, Serophuln und Beulen besetzt.
Es findet sich diese Räude sowohl trocken, dabey
die äußere Haut in Schellen oder Schuppen aufge-
löset wird, als auch daß aus den Grindschellen eine
gelbe, dünne, stinkende Gauche heraustritt, die kein
wahres Eiter ist, indessen und überall durchsiegert.

Wenn sie noch bösartiger ist, so wird die Haut
durch eine Menge stinkender und fressender Ge-
schwüre zerstöret, die tiefer oder flacher sitzen, und
in die Vereiterung gehen, dergestalt, daß man die
ganz abgestorbene Haut in großen Händebreiten
Stücken abziehen kann, wozu noch einzelne kriechen-
de, besonders offene, fressende Geschwüre kommen,
die man sonst mit dem Namen des auf- oder aus-
werfenden Wurms
zu belegen gewohnt ist. Hat
diese unreine Seuche schon sehr überhand genom-
men, so werden die Pferde mager und hinfällig,
daß sie weder gehen noch stehen können.

Daß

Man bemerket laut ſichern Erfahrungen bey
dieſer haͤßlichen anſteckenden Krankheit, mit welcher
auch zuletzt die Viehwaͤrter ſelbſt befallen werden,
unter andern bey den Pferden, eine unreine ſchup-
pige recht verhaͤrtete, rauhe, von Haaren entbloͤßte
geborſtene und tief zerkerbte Haut, die hin und wie-
der, auch wohl groͤßtentheils mit Kruſten oder
Grindſchellen bezogen iſt. Zuweilen iſt ein uner-
traͤgliches Beißen und Jucken dabey, die Weichen,
Ohren, Augenlieder, Naſe und Lefzen ſind eben ſo
hart, auch wie der Hals und Maͤhne angeſchwollen,
und mit Druͤſen, Serophuln und Beulen beſetzt.
Es findet ſich dieſe Raͤude ſowohl trocken, dabey
die aͤußere Haut in Schellen oder Schuppen aufge-
loͤſet wird, als auch daß aus den Grindſchellen eine
gelbe, duͤnne, ſtinkende Gauche heraustritt, die kein
wahres Eiter iſt, indeſſen und uͤberall durchſiegert.

Wenn ſie noch boͤsartiger iſt, ſo wird die Haut
durch eine Menge ſtinkender und freſſender Ge-
ſchwuͤre zerſtoͤret, die tiefer oder flacher ſitzen, und
in die Vereiterung gehen, dergeſtalt, daß man die
ganz abgeſtorbene Haut in großen Haͤndebreiten
Stuͤcken abziehen kann, wozu noch einzelne kriechen-
de, beſonders offene, freſſende Geſchwuͤre kommen,
die man ſonſt mit dem Namen des auf- oder aus-
werfenden Wurms
zu belegen gewohnt iſt. Hat
dieſe unreine Seuche ſchon ſehr uͤberhand genom-
men, ſo werden die Pferde mager und hinfaͤllig,
daß ſie weder gehen noch ſtehen koͤnnen.

Daß
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[237/0249] Man bemerket laut ſichern Erfahrungen bey dieſer haͤßlichen anſteckenden Krankheit, mit welcher auch zuletzt die Viehwaͤrter ſelbſt befallen werden, unter andern bey den Pferden, eine unreine ſchup- pige recht verhaͤrtete, rauhe, von Haaren entbloͤßte geborſtene und tief zerkerbte Haut, die hin und wie- der, auch wohl groͤßtentheils mit Kruſten oder Grindſchellen bezogen iſt. Zuweilen iſt ein uner- traͤgliches Beißen und Jucken dabey, die Weichen, Ohren, Augenlieder, Naſe und Lefzen ſind eben ſo hart, auch wie der Hals und Maͤhne angeſchwollen, und mit Druͤſen, Serophuln und Beulen beſetzt. Es findet ſich dieſe Raͤude ſowohl trocken, dabey die aͤußere Haut in Schellen oder Schuppen aufge- loͤſet wird, als auch daß aus den Grindſchellen eine gelbe, duͤnne, ſtinkende Gauche heraustritt, die kein wahres Eiter iſt, indeſſen und uͤberall durchſiegert. Wenn ſie noch boͤsartiger iſt, ſo wird die Haut durch eine Menge ſtinkender und freſſender Ge- ſchwuͤre zerſtoͤret, die tiefer oder flacher ſitzen, und in die Vereiterung gehen, dergeſtalt, daß man die ganz abgeſtorbene Haut in großen Haͤndebreiten Stuͤcken abziehen kann, wozu noch einzelne kriechen- de, beſonders offene, freſſende Geſchwuͤre kommen, die man ſonſt mit dem Namen des auf- oder aus- werfenden Wurms zu belegen gewohnt iſt. Hat dieſe unreine Seuche ſchon ſehr uͤberhand genom- men, ſo werden die Pferde mager und hinfaͤllig, daß ſie weder gehen noch ſtehen koͤnnen. Daß

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/249>, abgerufen am 30.04.2024.