Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

derselben aber ist die allgemeine und natürliche
Aussaat unserer Landeicheln
, wie diese sogleich
frisch, nach dem Abfalle derselben vom Stamme,
in unsern Forsten überall vor sich gehet, und die
Eichwälder ohne die geringste Beyhülfe, von selbst
unterhält, auch von jeher unterhalten hat. Diese
Naturwirkung ist geschehen, und so, und nicht
anders vor sich gegangen, seitdem die Forsten die-
ses Erdstrichs von Anfang her damit besetzet gewe-
sen sind. Um aber dieses so wichtige Geschäfte zu
befördern, folget außer denen verschiedenen Mit-
teln, deren sich die Natur zur Aussaat und Erhal-
tung aller Gewächsarten
bedienet, noch ein zwey-
tes, eben so einfaches als natürliches
, 1, 3, 4 bis
6 Wochen auf das erste. Dieses bestehet in der
Bildung einer eben so natürlichen ungekünstelten
Decke
, welche durch das allmähliche Abfallen des
Laubes, von eben diesen fruchttragenden Eichbäu-
men
geschiehet. Niemahls aber erfolget das
Abfallen des Laubes bey dieser Eichenart, wie
bey etlichen andern Baumarten, vor dem Abwer-
fen der Früchte
, sondern erst alsdenn, wenn die
Eichelsaat bereits geschehen ist, welcher Umstand,
so wenig bedeutend er immer scheinen kann, dennoch
der Saatdecke wegen, gegen die Witterungs- und an-
dere Zufälle, keinesweges so gleichgültig ist, so wie
der Schutz der ganz frischen Saat, gegen ihre
umstehende Auskeimungszeit
nothwendig ist. Da-
von hat mich die Erfahrung selbst auf das beste

über-

derſelben aber iſt die allgemeine und natuͤrliche
Ausſaat unſerer Landeicheln
, wie dieſe ſogleich
friſch, nach dem Abfalle derſelben vom Stamme,
in unſern Forſten uͤberall vor ſich gehet, und die
Eichwaͤlder ohne die geringſte Beyhuͤlfe, von ſelbſt
unterhaͤlt, auch von jeher unterhalten hat. Dieſe
Naturwirkung iſt geſchehen, und ſo, und nicht
anders vor ſich gegangen, ſeitdem die Forſten die-
ſes Erdſtrichs von Anfang her damit beſetzet gewe-
ſen ſind. Um aber dieſes ſo wichtige Geſchaͤfte zu
befoͤrdern, folget außer denen verſchiedenen Mit-
teln, deren ſich die Natur zur Ausſaat und Erhal-
tung aller Gewaͤchsarten
bedienet, noch ein zwey-
tes, eben ſo einfaches als natuͤrliches
, 1, 3, 4 bis
6 Wochen auf das erſte. Dieſes beſtehet in der
Bildung einer eben ſo natuͤrlichen ungekuͤnſtelten
Decke
, welche durch das allmaͤhliche Abfallen des
Laubes, von eben dieſen fruchttragenden Eichbaͤu-
men
geſchiehet. Niemahls aber erfolget das
Abfallen des Laubes bey dieſer Eichenart, wie
bey etlichen andern Baumarten, vor dem Abwer-
fen der Fruͤchte
, ſondern erſt alsdenn, wenn die
Eichelſaat bereits geſchehen iſt, welcher Umſtand,
ſo wenig bedeutend er immer ſcheinen kann, dennoch
der Saatdecke wegen, gegen die Witterungs- und an-
dere Zufaͤlle, keinesweges ſo gleichguͤltig iſt, ſo wie
der Schutz der ganz friſchen Saat, gegen ihre
umſtehende Auskeimungszeit
nothwendig iſt. Da-
von hat mich die Erfahrung ſelbſt auf das beſte

uͤber-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0262" n="250"/>
der&#x017F;elben aber i&#x017F;t die allgemeine und <hi rendition="#fr">natu&#x0364;rliche<lb/>
Aus&#x017F;aat un&#x017F;erer Landeicheln</hi>, wie die&#x017F;e &#x017F;ogleich<lb/><hi rendition="#fr">fri&#x017F;ch, nach dem Abfalle</hi> der&#x017F;elben vom Stamme,<lb/>
in un&#x017F;ern For&#x017F;ten u&#x0364;berall vor &#x017F;ich gehet, und die<lb/><hi rendition="#fr">Eichwa&#x0364;lder</hi> ohne die gering&#x017F;te Beyhu&#x0364;lfe, von &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
unterha&#x0364;lt, auch von jeher unterhalten hat. Die&#x017F;e<lb/><hi rendition="#fr">Naturwirkung</hi> i&#x017F;t ge&#x017F;chehen, und &#x017F;o, und nicht<lb/>
anders vor &#x017F;ich gegangen, &#x017F;eitdem die For&#x017F;ten die-<lb/>
&#x017F;es Erd&#x017F;trichs von Anfang her damit be&#x017F;etzet gewe-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind. Um aber die&#x017F;es &#x017F;o wichtige Ge&#x017F;cha&#x0364;fte zu<lb/>
befo&#x0364;rdern, folget außer denen ver&#x017F;chiedenen Mit-<lb/>
teln, deren &#x017F;ich die <hi rendition="#fr">Natur zur Aus&#x017F;aat und Erhal-<lb/>
tung aller Gewa&#x0364;chsarten</hi> bedienet, noch ein <hi rendition="#fr">zwey-<lb/>
tes, eben &#x017F;o einfaches als natu&#x0364;rliches</hi>, 1, 3, 4 bis<lb/>
6 Wochen auf das er&#x017F;te. Die&#x017F;es be&#x017F;tehet in der<lb/><hi rendition="#fr">Bildung</hi> einer eben &#x017F;o <hi rendition="#fr">natu&#x0364;rlichen ungeku&#x0364;n&#x017F;telten<lb/>
Decke</hi>, welche durch das allma&#x0364;hliche Abfallen des<lb/><hi rendition="#fr">Laubes</hi>, von eben die&#x017F;en fruchttragenden <hi rendition="#fr">Eichba&#x0364;u-<lb/>
men</hi> ge&#x017F;chiehet. Niemahls aber erfolget das<lb/><hi rendition="#fr">Abfallen des Laubes bey die&#x017F;er Eichenart</hi>, wie<lb/>
bey etlichen andern Baumarten, <hi rendition="#fr">vor dem Abwer-<lb/>
fen der Fru&#x0364;chte</hi>, &#x017F;ondern er&#x017F;t alsdenn, wenn die<lb/><hi rendition="#fr">Eichel&#x017F;aat</hi> bereits ge&#x017F;chehen i&#x017F;t, welcher Um&#x017F;tand,<lb/>
&#x017F;o wenig bedeutend er immer &#x017F;cheinen kann, dennoch<lb/>
der Saatdecke wegen, gegen die Witterungs- und an-<lb/>
dere Zufa&#x0364;lle, keinesweges &#x017F;o gleichgu&#x0364;ltig i&#x017F;t, &#x017F;o wie<lb/>
der Schutz der <hi rendition="#fr">ganz fri&#x017F;chen Saat, gegen ihre<lb/>
um&#x017F;tehende Auskeimungszeit</hi> nothwendig i&#x017F;t. Da-<lb/>
von hat mich die Erfahrung &#x017F;elb&#x017F;t auf das be&#x017F;te<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">u&#x0364;ber-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0262] derſelben aber iſt die allgemeine und natuͤrliche Ausſaat unſerer Landeicheln, wie dieſe ſogleich friſch, nach dem Abfalle derſelben vom Stamme, in unſern Forſten uͤberall vor ſich gehet, und die Eichwaͤlder ohne die geringſte Beyhuͤlfe, von ſelbſt unterhaͤlt, auch von jeher unterhalten hat. Dieſe Naturwirkung iſt geſchehen, und ſo, und nicht anders vor ſich gegangen, ſeitdem die Forſten die- ſes Erdſtrichs von Anfang her damit beſetzet gewe- ſen ſind. Um aber dieſes ſo wichtige Geſchaͤfte zu befoͤrdern, folget außer denen verſchiedenen Mit- teln, deren ſich die Natur zur Ausſaat und Erhal- tung aller Gewaͤchsarten bedienet, noch ein zwey- tes, eben ſo einfaches als natuͤrliches, 1, 3, 4 bis 6 Wochen auf das erſte. Dieſes beſtehet in der Bildung einer eben ſo natuͤrlichen ungekuͤnſtelten Decke, welche durch das allmaͤhliche Abfallen des Laubes, von eben dieſen fruchttragenden Eichbaͤu- men geſchiehet. Niemahls aber erfolget das Abfallen des Laubes bey dieſer Eichenart, wie bey etlichen andern Baumarten, vor dem Abwer- fen der Fruͤchte, ſondern erſt alsdenn, wenn die Eichelſaat bereits geſchehen iſt, welcher Umſtand, ſo wenig bedeutend er immer ſcheinen kann, dennoch der Saatdecke wegen, gegen die Witterungs- und an- dere Zufaͤlle, keinesweges ſo gleichguͤltig iſt, ſo wie der Schutz der ganz friſchen Saat, gegen ihre umſtehende Auskeimungszeit nothwendig iſt. Da- von hat mich die Erfahrung ſelbſt auf das beſte uͤber-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/262
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/262>, abgerufen am 03.05.2024.