Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

gehet. Die übrigen Blumentheile, welche einen
veränderlichen Sitz haben, können ihre Säfte
nicht geradesweges, auch nicht beständig aus dem
Thalamo fructificationis erhalten, sondern wenn diese
zuvor weiter gemischet, gereiniget, abgesondert und
verdünnet worden sind, erst durch diejenigen Theile
mit welchen sie verbunden sind. Hiervon zeiget die
Lage und Verbindung solcher Theile, die anato-
mische Untersuchung
, die Maceration, und eine
mit Aufmerksamkeit wiederholte Beobachtung durch
Vergrößerungsgläser.

10. Die Betrachtung über jezt erzählte Um-
stände, ist von großer Wichtigkeit, weil alle die
Blumentheile ihren besondern Bau und Lage ha-
ben, und deren Gefäße wiederum mit einer beson-
dern Direction versehen sind, welche unter einander
bald eine größere bald eine geringere Aehnlichkeit
oder Verschiedenheit zeigen, vermöge welcher sie
nach Maßgabe der Hallerischen Versuche nicht alle
und jede Säfte, die in den übrigen Theilen der Pflan-
zen befindlich sind, geradesweges annehmen und
durchsetzen, sondern vielmehr andere und ganz von
einander verschiedene, durch Vermischen, Verdi-
cken, Verdünnen, Absondern und andere dergleichen
Wirkungen in denen Blumen erzeugen, unter de-
nen sich auch einige von denen übrigen weit edlere
befinden, welche nehmlich im höchsten Grade subtil
sind, und eine ausnehmende Kraft haben, in die
allerkleinsten neugebildeten und unbegreiflich zar-

ten

gehet. Die uͤbrigen Blumentheile, welche einen
veraͤnderlichen Sitz haben, koͤnnen ihre Saͤfte
nicht geradesweges, auch nicht beſtaͤndig aus dem
Thalamo fructificationis erhalten, ſondern wenn dieſe
zuvor weiter gemiſchet, gereiniget, abgeſondert und
verduͤnnet worden ſind, erſt durch diejenigen Theile
mit welchen ſie verbunden ſind. Hiervon zeiget die
Lage und Verbindung ſolcher Theile, die anato-
miſche Unterſuchung
, die Maceration, und eine
mit Aufmerkſamkeit wiederholte Beobachtung durch
Vergroͤßerungsglaͤſer.

10. Die Betrachtung uͤber jezt erzaͤhlte Um-
ſtaͤnde, iſt von großer Wichtigkeit, weil alle die
Blumentheile ihren beſondern Bau und Lage ha-
ben, und deren Gefaͤße wiederum mit einer beſon-
dern Direction verſehen ſind, welche unter einander
bald eine groͤßere bald eine geringere Aehnlichkeit
oder Verſchiedenheit zeigen, vermoͤge welcher ſie
nach Maßgabe der Halleriſchen Verſuche nicht alle
und jede Saͤfte, die in den uͤbrigen Theilen der Pflan-
zen befindlich ſind, geradesweges annehmen und
durchſetzen, ſondern vielmehr andere und ganz von
einander verſchiedene, durch Vermiſchen, Verdi-
cken, Verduͤnnen, Abſondern und andere dergleichen
Wirkungen in denen Blumen erzeugen, unter de-
nen ſich auch einige von denen uͤbrigen weit edlere
befinden, welche nehmlich im hoͤchſten Grade ſubtil
ſind, und eine ausnehmende Kraft haben, in die
allerkleinſten neugebildeten und unbegreiflich zar-

ten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0059" n="47"/>
gehet. Die u&#x0364;brigen <hi rendition="#fr">Blumentheile</hi>, welche einen<lb/>
vera&#x0364;nderlichen Sitz haben, ko&#x0364;nnen ihre Sa&#x0364;fte<lb/>
nicht geradesweges, auch nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig aus dem<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Thalamo fructificationis</hi></hi> erhalten, &#x017F;ondern wenn die&#x017F;e<lb/>
zuvor weiter gemi&#x017F;chet, gereiniget, abge&#x017F;ondert und<lb/>
verdu&#x0364;nnet worden &#x017F;ind, er&#x017F;t durch diejenigen Theile<lb/>
mit welchen &#x017F;ie verbunden &#x017F;ind. Hiervon zeiget die<lb/><hi rendition="#fr">Lage</hi> und <hi rendition="#fr">Verbindung</hi> &#x017F;olcher Theile, die <hi rendition="#fr">anato-<lb/>
mi&#x017F;che Unter&#x017F;uchung</hi>, die <hi rendition="#fr">Maceration</hi>, und eine<lb/>
mit Aufmerk&#x017F;amkeit wiederholte Beobachtung durch<lb/><hi rendition="#fr">Vergro&#x0364;ßerungsgla&#x0364;&#x017F;er</hi>.</p><lb/>
          <p>10. Die Betrachtung u&#x0364;ber jezt erza&#x0364;hlte Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde, i&#x017F;t von großer Wichtigkeit, weil alle die<lb/>
Blumentheile ihren be&#x017F;ondern Bau und Lage ha-<lb/>
ben, und deren Gefa&#x0364;ße wiederum mit einer be&#x017F;on-<lb/>
dern Direction ver&#x017F;ehen &#x017F;ind, welche unter einander<lb/>
bald eine gro&#x0364;ßere bald eine geringere Aehnlichkeit<lb/>
oder Ver&#x017F;chiedenheit zeigen, vermo&#x0364;ge welcher &#x017F;ie<lb/>
nach Maßgabe der Halleri&#x017F;chen Ver&#x017F;uche nicht alle<lb/>
und jede Sa&#x0364;fte, die in den u&#x0364;brigen Theilen der Pflan-<lb/>
zen befindlich &#x017F;ind, geradesweges annehmen und<lb/>
durch&#x017F;etzen, &#x017F;ondern vielmehr andere und ganz von<lb/>
einander ver&#x017F;chiedene, durch Vermi&#x017F;chen, Verdi-<lb/>
cken, Verdu&#x0364;nnen, Ab&#x017F;ondern und andere dergleichen<lb/>
Wirkungen in denen Blumen erzeugen, unter de-<lb/>
nen &#x017F;ich auch einige von denen u&#x0364;brigen weit edlere<lb/>
befinden, welche nehmlich im ho&#x0364;ch&#x017F;ten Grade &#x017F;ubtil<lb/>
&#x017F;ind, und eine ausnehmende Kraft haben, in <hi rendition="#fr">die<lb/>
allerklein&#x017F;ten neugebildeten und unbegreiflich zar-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ten</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0059] gehet. Die uͤbrigen Blumentheile, welche einen veraͤnderlichen Sitz haben, koͤnnen ihre Saͤfte nicht geradesweges, auch nicht beſtaͤndig aus dem Thalamo fructificationis erhalten, ſondern wenn dieſe zuvor weiter gemiſchet, gereiniget, abgeſondert und verduͤnnet worden ſind, erſt durch diejenigen Theile mit welchen ſie verbunden ſind. Hiervon zeiget die Lage und Verbindung ſolcher Theile, die anato- miſche Unterſuchung, die Maceration, und eine mit Aufmerkſamkeit wiederholte Beobachtung durch Vergroͤßerungsglaͤſer. 10. Die Betrachtung uͤber jezt erzaͤhlte Um- ſtaͤnde, iſt von großer Wichtigkeit, weil alle die Blumentheile ihren beſondern Bau und Lage ha- ben, und deren Gefaͤße wiederum mit einer beſon- dern Direction verſehen ſind, welche unter einander bald eine groͤßere bald eine geringere Aehnlichkeit oder Verſchiedenheit zeigen, vermoͤge welcher ſie nach Maßgabe der Halleriſchen Verſuche nicht alle und jede Saͤfte, die in den uͤbrigen Theilen der Pflan- zen befindlich ſind, geradesweges annehmen und durchſetzen, ſondern vielmehr andere und ganz von einander verſchiedene, durch Vermiſchen, Verdi- cken, Verduͤnnen, Abſondern und andere dergleichen Wirkungen in denen Blumen erzeugen, unter de- nen ſich auch einige von denen uͤbrigen weit edlere befinden, welche nehmlich im hoͤchſten Grade ſubtil ſind, und eine ausnehmende Kraft haben, in die allerkleinſten neugebildeten und unbegreiflich zar- ten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/59
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/59>, abgerufen am 27.04.2024.