Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

terbrochen wird, welche etwa den Pflug unterwor-
fen sind, oder auch in Wiesen, welche wohl unter-
halten werden, und in Wassern, welche einen zu
schnellen Lauf haben, und sehr fleißig gereiniget
werden. Denn unsere Wiesen, auch niedrige
Fruchtländer, und Gärten bemoosen leicht, wenn
man auf die beständige Veränderung des Zu-
wachses gedachter Gewächse nicht immer auf-
merksam ist.

Der Sitz der Moose ist in allen vorerwähnten
Gegenden, kein ganz besonderer, wenn nur der
Grund und alle diejenigen Körper, auf welchen die
Saamen oder jungen Moose, bey feuchter Witte-
rung anfliegen, einigen Anhalt und Ruhe haben,
und sich gegen Wasser, Wind und Sturm so lange
befestigen können, bis sie sich weiter ausbreiten und
alles überziehen. Sie wachsen entweder in ganz
freyer Luft und Witterung, oder sie verlangen eini-
ge Bedeckung und mäßige Feuchte, oder sie befin-
den sich in und unter Wasser. Da sie auch ihre
meiste Nahrung aus der Luft und Wasser an sich
ziehen, so ist der Grund oder der Körper, auf wel-
chen sie wachsen, den meisten Arten fast gleich,
wenn es auch Knochen, metallische Erden, Glas,
Schiefer, todtes faules Holz, lebendige und in gu-
tem Wachsthum stehende Stämme, Fels und an-
der hartes Gestein, auch selbst nur Schlaacken seyn
sollten.

In

terbrochen wird, welche etwa den Pflug unterwor-
fen ſind, oder auch in Wieſen, welche wohl unter-
halten werden, und in Waſſern, welche einen zu
ſchnellen Lauf haben, und ſehr fleißig gereiniget
werden. Denn unſere Wieſen, auch niedrige
Fruchtlaͤnder, und Gaͤrten bemooſen leicht, wenn
man auf die beſtaͤndige Veraͤnderung des Zu-
wachſes gedachter Gewaͤchſe nicht immer auf-
merkſam iſt.

Der Sitz der Mooſe iſt in allen vorerwaͤhnten
Gegenden, kein ganz beſonderer, wenn nur der
Grund und alle diejenigen Koͤrper, auf welchen die
Saamen oder jungen Mooſe, bey feuchter Witte-
rung anfliegen, einigen Anhalt und Ruhe haben,
und ſich gegen Waſſer, Wind und Sturm ſo lange
befeſtigen koͤnnen, bis ſie ſich weiter ausbreiten und
alles uͤberziehen. Sie wachſen entweder in ganz
freyer Luft und Witterung, oder ſie verlangen eini-
ge Bedeckung und maͤßige Feuchte, oder ſie befin-
den ſich in und unter Waſſer. Da ſie auch ihre
meiſte Nahrung aus der Luft und Waſſer an ſich
ziehen, ſo iſt der Grund oder der Koͤrper, auf wel-
chen ſie wachſen, den meiſten Arten faſt gleich,
wenn es auch Knochen, metalliſche Erden, Glas,
Schiefer, todtes faules Holz, lebendige und in gu-
tem Wachsthum ſtehende Staͤmme, Fels und an-
der hartes Geſtein, auch ſelbſt nur Schlaacken ſeyn
ſollten.

In
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0086" n="74"/>
terbrochen wird, welche etwa den Pflug unterwor-<lb/>
fen &#x017F;ind, oder auch in Wie&#x017F;en, welche wohl unter-<lb/>
halten werden, und in Wa&#x017F;&#x017F;ern, welche einen zu<lb/>
&#x017F;chnellen Lauf haben, und &#x017F;ehr fleißig gereiniget<lb/>
werden. Denn un&#x017F;ere Wie&#x017F;en, auch niedrige<lb/>
Fruchtla&#x0364;nder, und Ga&#x0364;rten bemoo&#x017F;en leicht, wenn<lb/>
man auf die be&#x017F;ta&#x0364;ndige Vera&#x0364;nderung des Zu-<lb/>
wach&#x017F;es gedachter Gewa&#x0364;ch&#x017F;e nicht immer auf-<lb/>
merk&#x017F;am i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der Sitz der Moo&#x017F;e i&#x017F;t in allen vorerwa&#x0364;hnten<lb/>
Gegenden, kein ganz be&#x017F;onderer, wenn nur der<lb/>
Grund und alle diejenigen Ko&#x0364;rper, auf welchen die<lb/>
Saamen oder jungen Moo&#x017F;e, bey feuchter Witte-<lb/>
rung anfliegen, einigen Anhalt und Ruhe haben,<lb/>
und &#x017F;ich gegen Wa&#x017F;&#x017F;er, Wind und Sturm &#x017F;o lange<lb/>
befe&#x017F;tigen ko&#x0364;nnen, bis &#x017F;ie &#x017F;ich weiter ausbreiten und<lb/>
alles u&#x0364;berziehen. Sie wach&#x017F;en entweder in ganz<lb/>
freyer Luft und Witterung, oder &#x017F;ie verlangen eini-<lb/>
ge Bedeckung und ma&#x0364;ßige Feuchte, oder &#x017F;ie befin-<lb/>
den &#x017F;ich in und unter Wa&#x017F;&#x017F;er. Da &#x017F;ie auch ihre<lb/>
mei&#x017F;te Nahrung aus der Luft und Wa&#x017F;&#x017F;er an &#x017F;ich<lb/>
ziehen, &#x017F;o i&#x017F;t der Grund oder der Ko&#x0364;rper, auf wel-<lb/>
chen &#x017F;ie wach&#x017F;en, den mei&#x017F;ten Arten fa&#x017F;t gleich,<lb/>
wenn es auch Knochen, metalli&#x017F;che Erden, Glas,<lb/>
Schiefer, todtes faules Holz, lebendige und in gu-<lb/>
tem Wachsthum &#x017F;tehende Sta&#x0364;mme, Fels und an-<lb/>
der hartes Ge&#x017F;tein, auch &#x017F;elb&#x017F;t nur Schlaacken &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;ollten.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0086] terbrochen wird, welche etwa den Pflug unterwor- fen ſind, oder auch in Wieſen, welche wohl unter- halten werden, und in Waſſern, welche einen zu ſchnellen Lauf haben, und ſehr fleißig gereiniget werden. Denn unſere Wieſen, auch niedrige Fruchtlaͤnder, und Gaͤrten bemooſen leicht, wenn man auf die beſtaͤndige Veraͤnderung des Zu- wachſes gedachter Gewaͤchſe nicht immer auf- merkſam iſt. Der Sitz der Mooſe iſt in allen vorerwaͤhnten Gegenden, kein ganz beſonderer, wenn nur der Grund und alle diejenigen Koͤrper, auf welchen die Saamen oder jungen Mooſe, bey feuchter Witte- rung anfliegen, einigen Anhalt und Ruhe haben, und ſich gegen Waſſer, Wind und Sturm ſo lange befeſtigen koͤnnen, bis ſie ſich weiter ausbreiten und alles uͤberziehen. Sie wachſen entweder in ganz freyer Luft und Witterung, oder ſie verlangen eini- ge Bedeckung und maͤßige Feuchte, oder ſie befin- den ſich in und unter Waſſer. Da ſie auch ihre meiſte Nahrung aus der Luft und Waſſer an ſich ziehen, ſo iſt der Grund oder der Koͤrper, auf wel- chen ſie wachſen, den meiſten Arten faſt gleich, wenn es auch Knochen, metalliſche Erden, Glas, Schiefer, todtes faules Holz, lebendige und in gu- tem Wachsthum ſtehende Staͤmme, Fels und an- der hartes Geſtein, auch ſelbſt nur Schlaacken ſeyn ſollten. In

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/86
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/86>, abgerufen am 28.04.2024.