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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

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an trockenen oder erhabenen Orten. Es kommt
viel darauf an, ob dergleichen Oerter zwischen ho-
hen Bergen liegen, und von der Höhe und vielen
Seiten zugleich einen starken Zusammenfluß von
Tagewassern, und auch einen verhältnißmäßigen
Abzug derselben haben, auch aus was vor Erd- und
Steinschichten der Grund und die daranliegenden
Berge bestehen, und ob daraus kleine Quellen
durch Thon- Alaun- Salz- Kieß- oder Pechkohlen-
lager entstehen, die mit in solche tiefen Oerter ihren
Eingang nehmen.

Denn hier findet man ein mehr oder weniger
stehendes faules Wasser, das man zuweilen viel-
leicht nicht unrecht fast eine unreine und sehr ver-
mischte Erdlauge nennen könnte, in welcher sich ein
von allerhand rohen und aufgelößten Erden beste-
hender feiner Schlamm, von Zeit zu Zeit, zwischen
ein oder etliche Arten des fest verwachsenen Was-
sermooses einsenket, und den Grund ausfüllen hilft.
Der Moos selbst wird oberwärts von Riedgrase *),
Rohr **), Schilf ***), Strauchwerk, und einigen
dem Moose besonders eigenen Gewächsen ganz zu-
sammengesponnen, daß er in ganzen Stücken, als
schwimmende Inseln, mit dem Wasser steiget und
fället.

Unter den schwimmenden, langen, feinen
Wassermoosen, (welche bey den Botanisten Hypna

genen-
*) Carex.
**) Arundo.
***) Typha.
F

an trockenen oder erhabenen Orten. Es kommt
viel darauf an, ob dergleichen Oerter zwiſchen ho-
hen Bergen liegen, und von der Hoͤhe und vielen
Seiten zugleich einen ſtarken Zuſammenfluß von
Tagewaſſern, und auch einen verhaͤltnißmaͤßigen
Abzug derſelben haben, auch aus was vor Erd- und
Steinſchichten der Grund und die daranliegenden
Berge beſtehen, und ob daraus kleine Quellen
durch Thon- Alaun- Salz- Kieß- oder Pechkohlen-
lager entſtehen, die mit in ſolche tiefen Oerter ihren
Eingang nehmen.

Denn hier findet man ein mehr oder weniger
ſtehendes faules Waſſer, das man zuweilen viel-
leicht nicht unrecht faſt eine unreine und ſehr ver-
miſchte Erdlauge nennen koͤnnte, in welcher ſich ein
von allerhand rohen und aufgeloͤßten Erden beſte-
hender feiner Schlamm, von Zeit zu Zeit, zwiſchen
ein oder etliche Arten des feſt verwachſenen Waſ-
ſermooſes einſenket, und den Grund ausfuͤllen hilft.
Der Moos ſelbſt wird oberwaͤrts von Riedgraſe *),
Rohr **), Schilf ***), Strauchwerk, und einigen
dem Mooſe beſonders eigenen Gewaͤchſen ganz zu-
ſammengeſponnen, daß er in ganzen Stuͤcken, als
ſchwimmende Inſeln, mit dem Waſſer ſteiget und
faͤllet.

Unter den ſchwimmenden, langen, feinen
Waſſermooſen, (welche bey den Botaniſten Hypna

genen-
*) Carex.
**) Arundo.
***) Typha.
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[81/0093] an trockenen oder erhabenen Orten. Es kommt viel darauf an, ob dergleichen Oerter zwiſchen ho- hen Bergen liegen, und von der Hoͤhe und vielen Seiten zugleich einen ſtarken Zuſammenfluß von Tagewaſſern, und auch einen verhaͤltnißmaͤßigen Abzug derſelben haben, auch aus was vor Erd- und Steinſchichten der Grund und die daranliegenden Berge beſtehen, und ob daraus kleine Quellen durch Thon- Alaun- Salz- Kieß- oder Pechkohlen- lager entſtehen, die mit in ſolche tiefen Oerter ihren Eingang nehmen. Denn hier findet man ein mehr oder weniger ſtehendes faules Waſſer, das man zuweilen viel- leicht nicht unrecht faſt eine unreine und ſehr ver- miſchte Erdlauge nennen koͤnnte, in welcher ſich ein von allerhand rohen und aufgeloͤßten Erden beſte- hender feiner Schlamm, von Zeit zu Zeit, zwiſchen ein oder etliche Arten des feſt verwachſenen Waſ- ſermooſes einſenket, und den Grund ausfuͤllen hilft. Der Moos ſelbſt wird oberwaͤrts von Riedgraſe *), Rohr **), Schilf ***), Strauchwerk, und einigen dem Mooſe beſonders eigenen Gewaͤchſen ganz zu- ſammengeſponnen, daß er in ganzen Stuͤcken, als ſchwimmende Inſeln, mit dem Waſſer ſteiget und faͤllet. Unter den ſchwimmenden, langen, feinen Waſſermooſen, (welche bey den Botaniſten Hypna genen- *) Carex. **) Arundo. ***) Typha. F

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/93>, abgerufen am 28.04.2024.