Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Aehnlichkeit in der Nahrungsart und Geschäften
zwischen beyden immer seyn muß.

Von den letztern werden Handthierungen und
Ackerbau zugleich als Haupt- oder Nebengeschäfte
betrieben, und die unter ihnen befindlichen Hand-
werker haben etliche Stücke Kühe, und zu diesen
wenig selbst eigenes Land, Acker- Wiesen- oder
andere Grundstücke, sondern vielmehr gemiethetes
Land, wovon sie etwas Heu und Stroh gewinnen,
sich den Dünger zu Bestellung ihrer Kohl- und
Küchenländer sammeln, dabey sie bald ihr Vieh
mit auf die Weide gehen lassen können, oder ganz
im Stalle füttern müssen. Viele haben dabey
noch Brauen und Brandweinbrennen und etwas
Mästung.

In weitläuftig großen Städten haben derglei-
chen Leute öfters nur die Wohnung, Land und alles
übrige ist gemiethet, die Weide fällt weg, Heu-,
Stroh-, Blätterwerk, Weidegras, Trebern und
Brandweintrank müssen sie kaufen, und sich über-
haupt schlecht behelfen. Des grünen Futters we-
gen bleibt ihnen nichts übrig, als sich Wiesen und
kleine Morgenländer, Grasgärten und Höfe zu
miethen, und alles mühsam zusammen zu schleppen.

Dergleichen Einwohner und Vorstädter ha-
ben hier zu Lande, ihrer vornehmsten Nahrungsar-
ten halber, die Namen von Viehmästern und
Milchleuten, da sie insbesondere die großen Städte
täglich mit Milch versorgen, obschon wegen der vie-

len

Aehnlichkeit in der Nahrungsart und Geſchaͤften
zwiſchen beyden immer ſeyn muß.

Von den letztern werden Handthierungen und
Ackerbau zugleich als Haupt- oder Nebengeſchaͤfte
betrieben, und die unter ihnen befindlichen Hand-
werker haben etliche Stuͤcke Kuͤhe, und zu dieſen
wenig ſelbſt eigenes Land, Acker- Wieſen- oder
andere Grundſtuͤcke, ſondern vielmehr gemiethetes
Land, wovon ſie etwas Heu und Stroh gewinnen,
ſich den Duͤnger zu Beſtellung ihrer Kohl- und
Kuͤchenlaͤnder ſammeln, dabey ſie bald ihr Vieh
mit auf die Weide gehen laſſen koͤnnen, oder ganz
im Stalle fuͤttern muͤſſen. Viele haben dabey
noch Brauen und Brandweinbrennen und etwas
Maͤſtung.

In weitlaͤuftig großen Staͤdten haben derglei-
chen Leute oͤfters nur die Wohnung, Land und alles
uͤbrige iſt gemiethet, die Weide faͤllt weg, Heu-,
Stroh-, Blaͤtterwerk, Weidegras, Trebern und
Brandweintrank muͤſſen ſie kaufen, und ſich uͤber-
haupt ſchlecht behelfen. Des gruͤnen Futters we-
gen bleibt ihnen nichts uͤbrig, als ſich Wieſen und
kleine Morgenlaͤnder, Grasgaͤrten und Hoͤfe zu
miethen, und alles muͤhſam zuſammen zu ſchleppen.

Dergleichen Einwohner und Vorſtaͤdter ha-
ben hier zu Lande, ihrer vornehmſten Nahrungsar-
ten halber, die Namen von Viehmaͤſtern und
Milchleuten, da ſie insbeſondere die großen Staͤdte
taͤglich mit Milch verſorgen, obſchon wegen der vie-

len
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0132" n="122"/>
Aehnlichkeit in der Nahrungsart und Ge&#x017F;cha&#x0364;ften<lb/>
zwi&#x017F;chen beyden immer &#x017F;eyn muß.</p><lb/>
        <p>Von den letztern werden Handthierungen und<lb/>
Ackerbau zugleich als Haupt- oder Nebenge&#x017F;cha&#x0364;fte<lb/>
betrieben, und die unter ihnen befindlichen Hand-<lb/>
werker haben etliche Stu&#x0364;cke Ku&#x0364;he, und zu die&#x017F;en<lb/>
wenig &#x017F;elb&#x017F;t eigenes Land, Acker- Wie&#x017F;en- oder<lb/>
andere Grund&#x017F;tu&#x0364;cke, &#x017F;ondern vielmehr gemiethetes<lb/>
Land, wovon &#x017F;ie etwas Heu und Stroh gewinnen,<lb/>
&#x017F;ich den Du&#x0364;nger zu Be&#x017F;tellung ihrer Kohl- und<lb/>
Ku&#x0364;chenla&#x0364;nder &#x017F;ammeln, dabey &#x017F;ie bald <choice><sic>ibr</sic><corr>ihr</corr></choice> Vieh<lb/>
mit auf die Weide gehen la&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen, oder ganz<lb/>
im Stalle fu&#x0364;ttern mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Viele haben dabey<lb/>
noch Brauen und Brandweinbrennen und etwas<lb/>
Ma&#x0364;&#x017F;tung.</p><lb/>
        <p>In weitla&#x0364;uftig großen Sta&#x0364;dten haben derglei-<lb/>
chen Leute o&#x0364;fters nur die Wohnung, Land und alles<lb/>
u&#x0364;brige i&#x017F;t gemiethet, die Weide fa&#x0364;llt weg, Heu-,<lb/>
Stroh-, Bla&#x0364;tterwerk, Weidegras, Trebern und<lb/>
Brandweintrank mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie kaufen, und &#x017F;ich u&#x0364;ber-<lb/>
haupt &#x017F;chlecht behelfen. Des gru&#x0364;nen Futters we-<lb/>
gen bleibt ihnen nichts u&#x0364;brig, als &#x017F;ich Wie&#x017F;en und<lb/>
kleine Morgenla&#x0364;nder, Grasga&#x0364;rten und Ho&#x0364;fe zu<lb/>
miethen, und alles mu&#x0364;h&#x017F;am zu&#x017F;ammen zu &#x017F;chleppen.</p><lb/>
        <p>Dergleichen Einwohner und Vor&#x017F;ta&#x0364;dter ha-<lb/>
ben hier zu Lande, ihrer vornehm&#x017F;ten Nahrungsar-<lb/>
ten halber, die Namen von Viehma&#x0364;&#x017F;tern und<lb/>
Milchleuten, da &#x017F;ie insbe&#x017F;ondere die großen Sta&#x0364;dte<lb/>
ta&#x0364;glich mit Milch ver&#x017F;orgen, ob&#x017F;chon wegen der vie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0132] Aehnlichkeit in der Nahrungsart und Geſchaͤften zwiſchen beyden immer ſeyn muß. Von den letztern werden Handthierungen und Ackerbau zugleich als Haupt- oder Nebengeſchaͤfte betrieben, und die unter ihnen befindlichen Hand- werker haben etliche Stuͤcke Kuͤhe, und zu dieſen wenig ſelbſt eigenes Land, Acker- Wieſen- oder andere Grundſtuͤcke, ſondern vielmehr gemiethetes Land, wovon ſie etwas Heu und Stroh gewinnen, ſich den Duͤnger zu Beſtellung ihrer Kohl- und Kuͤchenlaͤnder ſammeln, dabey ſie bald ihr Vieh mit auf die Weide gehen laſſen koͤnnen, oder ganz im Stalle fuͤttern muͤſſen. Viele haben dabey noch Brauen und Brandweinbrennen und etwas Maͤſtung. In weitlaͤuftig großen Staͤdten haben derglei- chen Leute oͤfters nur die Wohnung, Land und alles uͤbrige iſt gemiethet, die Weide faͤllt weg, Heu-, Stroh-, Blaͤtterwerk, Weidegras, Trebern und Brandweintrank muͤſſen ſie kaufen, und ſich uͤber- haupt ſchlecht behelfen. Des gruͤnen Futters we- gen bleibt ihnen nichts uͤbrig, als ſich Wieſen und kleine Morgenlaͤnder, Grasgaͤrten und Hoͤfe zu miethen, und alles muͤhſam zuſammen zu ſchleppen. Dergleichen Einwohner und Vorſtaͤdter ha- ben hier zu Lande, ihrer vornehmſten Nahrungsar- ten halber, die Namen von Viehmaͤſtern und Milchleuten, da ſie insbeſondere die großen Staͤdte taͤglich mit Milch verſorgen, obſchon wegen der vie- len

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/132
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/132>, abgerufen am 12.05.2024.