Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

aus in der Folge, nach Unterschied der Lage, des
umliegenden Bodens und der Güte, Anger, Trift
und Weide werden, welche sich, der Fruchtbarkeit
halber, endlich zu wirklichen Wiesen von verschiede-
ner Art und Güte verwandeln. Wenn vorbesagte
Umstände immer die nehmlichen bleiben, wie sie
zur Bildung der fruchtbaren Wieseländer beständig
gewesen sind, so unterhalten sie ihren guten Zustand
und Beschaffenheit. Sobald sie aber in der Nähe
oder Ferne an den Ländereyen durch mehr oder we-
niger gewaltsame plötzliche Zufälle oder langsamere
ökonomische, oder andere Veränderungen und Be-
gebenheiten, von ihren vorigen Eigenschaften in so
fern abgehen, daß Wasser, Winde, und Witte-
rung von der vorigen Wirkungsart allmählig abwei-
chen, oder zum Theil ganz aufhören, oder, von ei-
nem gewissen Zeitpunkte an, ganz andere und dem
vorigen gerade entgegen laufende Wirkung thun;
so zeiget diese Wirkung an solchen Wiesen, so un-
merklich es auch anfänglich zugehet, daß dergleichen
Wiesen anfangen, an den Arten von Gras auszu-
arten, an der Menge zu verlieren und endlich über-
dem ein so kurzes Gras zu bringen, daß aus 3 oder
2mähigen Wiesen 1mähige, aus den letztern aber
endlich auf Heu nicht weiter zu nutzende Triften,
Weide und Anger werden, die man entweder dem
Pflug unterwerfen und in Felder verwandeln, oder
von neuem zu Wiesen künstlich und mühsam zube-
reiten muß; denn man setzt voraus, daß man bey

der
J 5

aus in der Folge, nach Unterſchied der Lage, des
umliegenden Bodens und der Guͤte, Anger, Trift
und Weide werden, welche ſich, der Fruchtbarkeit
halber, endlich zu wirklichen Wieſen von verſchiede-
ner Art und Guͤte verwandeln. Wenn vorbeſagte
Umſtaͤnde immer die nehmlichen bleiben, wie ſie
zur Bildung der fruchtbaren Wieſelaͤnder beſtaͤndig
geweſen ſind, ſo unterhalten ſie ihren guten Zuſtand
und Beſchaffenheit. Sobald ſie aber in der Naͤhe
oder Ferne an den Laͤndereyen durch mehr oder we-
niger gewaltſame ploͤtzliche Zufaͤlle oder langſamere
oͤkonomiſche, oder andere Veraͤnderungen und Be-
gebenheiten, von ihren vorigen Eigenſchaften in ſo
fern abgehen, daß Waſſer, Winde, und Witte-
rung von der vorigen Wirkungsart allmaͤhlig abwei-
chen, oder zum Theil ganz aufhoͤren, oder, von ei-
nem gewiſſen Zeitpunkte an, ganz andere und dem
vorigen gerade entgegen laufende Wirkung thun;
ſo zeiget dieſe Wirkung an ſolchen Wieſen, ſo un-
merklich es auch anfaͤnglich zugehet, daß dergleichen
Wieſen anfangen, an den Arten von Gras auszu-
arten, an der Menge zu verlieren und endlich uͤber-
dem ein ſo kurzes Gras zu bringen, daß aus 3 oder
2maͤhigen Wieſen 1maͤhige, aus den letztern aber
endlich auf Heu nicht weiter zu nutzende Triften,
Weide und Anger werden, die man entweder dem
Pflug unterwerfen und in Felder verwandeln, oder
von neuem zu Wieſen kuͤnſtlich und muͤhſam zube-
reiten muß; denn man ſetzt voraus, daß man bey

der
J 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0147" n="137"/>
aus in der Folge, nach Unter&#x017F;chied der Lage, des<lb/>
umliegenden Bodens und der Gu&#x0364;te, Anger, Trift<lb/>
und Weide werden, welche &#x017F;ich, der Fruchtbarkeit<lb/>
halber, endlich zu wirklichen Wie&#x017F;en von ver&#x017F;chiede-<lb/>
ner Art und Gu&#x0364;te verwandeln. Wenn vorbe&#x017F;agte<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde immer die nehmlichen bleiben, wie &#x017F;ie<lb/>
zur Bildung der fruchtbaren Wie&#x017F;ela&#x0364;nder be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;ind, &#x017F;o unterhalten &#x017F;ie ihren guten Zu&#x017F;tand<lb/>
und Be&#x017F;chaffenheit. Sobald &#x017F;ie aber in der Na&#x0364;he<lb/>
oder Ferne an den La&#x0364;ndereyen durch mehr oder we-<lb/>
niger gewalt&#x017F;ame plo&#x0364;tzliche Zufa&#x0364;lle oder lang&#x017F;amere<lb/>
o&#x0364;konomi&#x017F;che, oder andere Vera&#x0364;nderungen und Be-<lb/>
gebenheiten, von ihren vorigen Eigen&#x017F;chaften in &#x017F;o<lb/>
fern abgehen, daß Wa&#x017F;&#x017F;er, Winde, und Witte-<lb/>
rung von der vorigen Wirkungsart allma&#x0364;hlig abwei-<lb/>
chen, oder zum Theil ganz aufho&#x0364;ren, oder, von ei-<lb/>
nem gewi&#x017F;&#x017F;en Zeitpunkte an, ganz andere und dem<lb/>
vorigen gerade entgegen laufende Wirkung thun;<lb/>
&#x017F;o zeiget die&#x017F;e Wirkung an &#x017F;olchen Wie&#x017F;en, &#x017F;o un-<lb/>
merklich es auch anfa&#x0364;nglich zugehet, daß dergleichen<lb/>
Wie&#x017F;en anfangen, an den Arten von Gras auszu-<lb/>
arten, an der Menge zu verlieren und endlich u&#x0364;ber-<lb/>
dem ein &#x017F;o kurzes Gras zu bringen, daß aus 3 oder<lb/>
2ma&#x0364;higen Wie&#x017F;en 1ma&#x0364;hige, aus den letztern aber<lb/>
endlich auf Heu nicht weiter zu nutzende Triften,<lb/>
Weide und Anger werden, die man entweder dem<lb/>
Pflug unterwerfen und in Felder verwandeln, oder<lb/>
von neuem zu Wie&#x017F;en ku&#x0364;n&#x017F;tlich und mu&#x0364;h&#x017F;am zube-<lb/>
reiten muß; denn man &#x017F;etzt voraus, daß man bey<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 5</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[137/0147] aus in der Folge, nach Unterſchied der Lage, des umliegenden Bodens und der Guͤte, Anger, Trift und Weide werden, welche ſich, der Fruchtbarkeit halber, endlich zu wirklichen Wieſen von verſchiede- ner Art und Guͤte verwandeln. Wenn vorbeſagte Umſtaͤnde immer die nehmlichen bleiben, wie ſie zur Bildung der fruchtbaren Wieſelaͤnder beſtaͤndig geweſen ſind, ſo unterhalten ſie ihren guten Zuſtand und Beſchaffenheit. Sobald ſie aber in der Naͤhe oder Ferne an den Laͤndereyen durch mehr oder we- niger gewaltſame ploͤtzliche Zufaͤlle oder langſamere oͤkonomiſche, oder andere Veraͤnderungen und Be- gebenheiten, von ihren vorigen Eigenſchaften in ſo fern abgehen, daß Waſſer, Winde, und Witte- rung von der vorigen Wirkungsart allmaͤhlig abwei- chen, oder zum Theil ganz aufhoͤren, oder, von ei- nem gewiſſen Zeitpunkte an, ganz andere und dem vorigen gerade entgegen laufende Wirkung thun; ſo zeiget dieſe Wirkung an ſolchen Wieſen, ſo un- merklich es auch anfaͤnglich zugehet, daß dergleichen Wieſen anfangen, an den Arten von Gras auszu- arten, an der Menge zu verlieren und endlich uͤber- dem ein ſo kurzes Gras zu bringen, daß aus 3 oder 2maͤhigen Wieſen 1maͤhige, aus den letztern aber endlich auf Heu nicht weiter zu nutzende Triften, Weide und Anger werden, die man entweder dem Pflug unterwerfen und in Felder verwandeln, oder von neuem zu Wieſen kuͤnſtlich und muͤhſam zube- reiten muß; denn man ſetzt voraus, daß man bey der J 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/147
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/147>, abgerufen am 11.05.2024.