Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

findet, daß von dieser Wolle sehr viel für schlechtes
Lohn eingesammelt werden könne, und daß es öf-
ters nichts weiter koste, sie zu gewinnen, als viel große
Bäume, die keine weitere Pflege kosten, zu besitzen,
und sie sammeln zu lassen. Denn es lässet sich in etli-
chen Stunden von Bäumen, wo man dazu kann,
an Zapfen sehr viel pflücken, und allezeit mehr, als
man in 4 bis 5 Tagen durch das Einsammeln der
Wolle abfertigen kann. Das Ablesen und Samm-
len der Wolle würde, wo auch nicht überall sehr
große Gelegenheit wäre, künftighin bey zunehmen-
der Menge in alten Gebäuden, wo große Kammern
und Boden sind, und zwar in Hospitälern und
Waysenhäusern, mit wenig Kosten durch Kinder
und alte Leute geschehen können, welchen die Za-
pfen bey kühler Witterung, wenn sie locker übereinan-
der liegen, häufig zugeführet, und daselbst gleich ausge-
breitet werden können, und zwar an solchen Orten,
wo sie so lange ungestört liegen, und aufspringen,
bis die Wolle bequem abgelesen werden kann.
Vielleicht würde dieser Artikel eine Art von Unter-
haltung für die Monate September, Oktober und
November, für gewisse Spinnerdörfer mit abgeben
können, wo man hernach die Wolle lesen, reinigen,
mischen und streichen, auch nach verschiedener
Starke, als in einer ordentlichen Niederlage, spin-
nen lassen könnte; wie es die Baumwollenfabrikan-
ten, blos oder in vermischten Waaren zu nutzen gut
finden. Sollte sich auf dem Lande keine Gelegen-

heit

findet, daß von dieſer Wolle ſehr viel fuͤr ſchlechtes
Lohn eingeſammelt werden koͤnne, und daß es oͤf-
ters nichts weiter koſte, ſie zu gewinnen, als viel große
Baͤume, die keine weitere Pflege koſten, zu beſitzen,
und ſie ſammeln zu laſſen. Denn es laͤſſet ſich in etli-
chen Stunden von Baͤumen, wo man dazu kann,
an Zapfen ſehr viel pfluͤcken, und allezeit mehr, als
man in 4 bis 5 Tagen durch das Einſammeln der
Wolle abfertigen kann. Das Ableſen und Samm-
len der Wolle wuͤrde, wo auch nicht uͤberall ſehr
große Gelegenheit waͤre, kuͤnftighin bey zunehmen-
der Menge in alten Gebaͤuden, wo große Kammern
und Boden ſind, und zwar in Hoſpitaͤlern und
Wayſenhaͤuſern, mit wenig Koſten durch Kinder
und alte Leute geſchehen koͤnnen, welchen die Za-
pfen bey kuͤhler Witterung, wenn ſie locker uͤbereinan-
der liegen, haͤufig zugefuͤhret, und daſelbſt gleich ausge-
breitet werden koͤnnen, und zwar an ſolchen Orten,
wo ſie ſo lange ungeſtoͤrt liegen, und aufſpringen,
bis die Wolle bequem abgeleſen werden kann.
Vielleicht wuͤrde dieſer Artikel eine Art von Unter-
haltung fuͤr die Monate September, Oktober und
November, fuͤr gewiſſe Spinnerdoͤrfer mit abgeben
koͤnnen, wo man hernach die Wolle leſen, reinigen,
miſchen und ſtreichen, auch nach verſchiedener
Starke, als in einer ordentlichen Niederlage, ſpin-
nen laſſen koͤnnte; wie es die Baumwollenfabrikan-
ten, blos oder in vermiſchten Waaren zu nutzen gut
finden. Sollte ſich auf dem Lande keine Gelegen-

heit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0188" n="180[178]"/>
findet, daß von die&#x017F;er Wolle &#x017F;ehr viel fu&#x0364;r &#x017F;chlechtes<lb/>
Lohn einge&#x017F;ammelt werden ko&#x0364;nne, und daß es o&#x0364;f-<lb/>
ters nichts weiter ko&#x017F;te, &#x017F;ie zu gewinnen, als viel große<lb/>
Ba&#x0364;ume, die keine weitere Pflege ko&#x017F;ten, zu be&#x017F;itzen,<lb/>
und &#x017F;ie &#x017F;ammeln zu la&#x017F;&#x017F;en. Denn es la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich in etli-<lb/>
chen Stunden von Ba&#x0364;umen, wo man dazu kann,<lb/>
an Zapfen &#x017F;ehr viel pflu&#x0364;cken, und allezeit mehr, als<lb/>
man in 4 bis 5 Tagen durch das Ein&#x017F;ammeln der<lb/>
Wolle abfertigen kann. Das Able&#x017F;en und Samm-<lb/>
len der Wolle wu&#x0364;rde, wo auch nicht u&#x0364;berall &#x017F;ehr<lb/>
große Gelegenheit wa&#x0364;re, ku&#x0364;nftighin bey zunehmen-<lb/>
der Menge in alten Geba&#x0364;uden, wo große Kammern<lb/>
und Boden &#x017F;ind, und zwar in Ho&#x017F;pita&#x0364;lern und<lb/>
Way&#x017F;enha&#x0364;u&#x017F;ern, mit wenig Ko&#x017F;ten durch Kinder<lb/>
und alte Leute ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nnen, welchen die Za-<lb/>
pfen bey ku&#x0364;hler Witterung, wenn &#x017F;ie locker u&#x0364;bereinan-<lb/>
der liegen, ha&#x0364;ufig zugefu&#x0364;hret, und da&#x017F;elb&#x017F;t gleich ausge-<lb/>
breitet werden ko&#x0364;nnen, und zwar an &#x017F;olchen Orten,<lb/>
wo &#x017F;ie &#x017F;o lange unge&#x017F;to&#x0364;rt liegen, und auf&#x017F;pringen,<lb/>
bis die Wolle bequem abgele&#x017F;en werden kann.<lb/>
Vielleicht wu&#x0364;rde die&#x017F;er Artikel eine Art von Unter-<lb/>
haltung fu&#x0364;r die Monate September, Oktober und<lb/>
November, fu&#x0364;r gewi&#x017F;&#x017F;e Spinnerdo&#x0364;rfer mit abgeben<lb/>
ko&#x0364;nnen, wo man hernach die Wolle le&#x017F;en, reinigen,<lb/>
mi&#x017F;chen und &#x017F;treichen, auch nach ver&#x017F;chiedener<lb/>
Starke, als in einer ordentlichen Niederlage, &#x017F;pin-<lb/>
nen la&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnte; wie es die Baumwollenfabrikan-<lb/>
ten, blos oder in vermi&#x017F;chten Waaren zu nutzen gut<lb/>
finden. Sollte &#x017F;ich auf dem Lande keine Gelegen-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180[178]/0188] findet, daß von dieſer Wolle ſehr viel fuͤr ſchlechtes Lohn eingeſammelt werden koͤnne, und daß es oͤf- ters nichts weiter koſte, ſie zu gewinnen, als viel große Baͤume, die keine weitere Pflege koſten, zu beſitzen, und ſie ſammeln zu laſſen. Denn es laͤſſet ſich in etli- chen Stunden von Baͤumen, wo man dazu kann, an Zapfen ſehr viel pfluͤcken, und allezeit mehr, als man in 4 bis 5 Tagen durch das Einſammeln der Wolle abfertigen kann. Das Ableſen und Samm- len der Wolle wuͤrde, wo auch nicht uͤberall ſehr große Gelegenheit waͤre, kuͤnftighin bey zunehmen- der Menge in alten Gebaͤuden, wo große Kammern und Boden ſind, und zwar in Hoſpitaͤlern und Wayſenhaͤuſern, mit wenig Koſten durch Kinder und alte Leute geſchehen koͤnnen, welchen die Za- pfen bey kuͤhler Witterung, wenn ſie locker uͤbereinan- der liegen, haͤufig zugefuͤhret, und daſelbſt gleich ausge- breitet werden koͤnnen, und zwar an ſolchen Orten, wo ſie ſo lange ungeſtoͤrt liegen, und aufſpringen, bis die Wolle bequem abgeleſen werden kann. Vielleicht wuͤrde dieſer Artikel eine Art von Unter- haltung fuͤr die Monate September, Oktober und November, fuͤr gewiſſe Spinnerdoͤrfer mit abgeben koͤnnen, wo man hernach die Wolle leſen, reinigen, miſchen und ſtreichen, auch nach verſchiedener Starke, als in einer ordentlichen Niederlage, ſpin- nen laſſen koͤnnte; wie es die Baumwollenfabrikan- ten, blos oder in vermiſchten Waaren zu nutzen gut finden. Sollte ſich auf dem Lande keine Gelegen- heit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/188
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 180[178]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/188>, abgerufen am 14.05.2024.