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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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andern Arten der Wolle ist sie noch nicht verarbeitet
worden. Man hat verschiedene Proportionen von
der Levantischen Baumwolle damit zusammengesetzt,
wovon die, zur Hälfte genommen, als die beste be-
funden worden ist; dabey hat sich gefunden, daß
man aus etlichen Oertern derselben den Kern
herausgezogen, und nur den gröbern Antheil mit
der inländischen vermischt, welches ein recht feines
Gespinnste gegeben. Denn man hat zu merken,
daß die inländische Baumwolle noch feiner und an
Gewicht viel leichter, als die Levantische sey, und
folglich an Masse mehr einbringen müsse ins Ge-
menge, als jene.

Das Streichen der inländischen Baumwolle,
mit der Levantischen in Vermischung, geschiehet mit
kleinen und feinen Kartetschen, dergleichen man sich
zu Berlin zu Bereitung der Florettseide bedienet,
und da wegen Kürze der Wolle auf die Gleichheit
der Faden besonders zu sehen ist, so geschiehet die-
ses Streichen derselben allein in der Länge, damit
Faser an Faser zu liegen kömmt, und zwar auf dem
Knie am besten, anstatt daß es sonst wie bey der
ordentlichen Baumwolle in die bekannten Flöten ge-
macht wird.

Das Spinnen wird auf denen in Berlin
neuerlich eingeführten und verbesserten kleinen Rä-
dern vorgenommen, und aus 1 Pfund 20 bis 21

Stück

andern Arten der Wolle iſt ſie noch nicht verarbeitet
worden. Man hat verſchiedene Proportionen von
der Levantiſchen Baumwolle damit zuſammengeſetzt,
wovon die, zur Haͤlfte genommen, als die beſte be-
funden worden iſt; dabey hat ſich gefunden, daß
man aus etlichen Oertern derſelben den Kern
herausgezogen, und nur den groͤbern Antheil mit
der inlaͤndiſchen vermiſcht, welches ein recht feines
Geſpinnſte gegeben. Denn man hat zu merken,
daß die inlaͤndiſche Baumwolle noch feiner und an
Gewicht viel leichter, als die Levantiſche ſey, und
folglich an Maſſe mehr einbringen muͤſſe ins Ge-
menge, als jene.

Das Streichen der inlaͤndiſchen Baumwolle,
mit der Levantiſchen in Vermiſchung, geſchiehet mit
kleinen und feinen Kartetſchen, dergleichen man ſich
zu Berlin zu Bereitung der Florettſeide bedienet,
und da wegen Kuͤrze der Wolle auf die Gleichheit
der Faden beſonders zu ſehen iſt, ſo geſchiehet die-
ſes Streichen derſelben allein in der Laͤnge, damit
Faſer an Faſer zu liegen koͤmmt, und zwar auf dem
Knie am beſten, anſtatt daß es ſonſt wie bey der
ordentlichen Baumwolle in die bekannten Floͤten ge-
macht wird.

Das Spinnen wird auf denen in Berlin
neuerlich eingefuͤhrten und verbeſſerten kleinen Raͤ-
dern vorgenommen, und aus 1 Pfund 20 bis 21

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[191[189]/0199] andern Arten der Wolle iſt ſie noch nicht verarbeitet worden. Man hat verſchiedene Proportionen von der Levantiſchen Baumwolle damit zuſammengeſetzt, wovon die, zur Haͤlfte genommen, als die beſte be- funden worden iſt; dabey hat ſich gefunden, daß man aus etlichen Oertern derſelben den Kern herausgezogen, und nur den groͤbern Antheil mit der inlaͤndiſchen vermiſcht, welches ein recht feines Geſpinnſte gegeben. Denn man hat zu merken, daß die inlaͤndiſche Baumwolle noch feiner und an Gewicht viel leichter, als die Levantiſche ſey, und folglich an Maſſe mehr einbringen muͤſſe ins Ge- menge, als jene. Das Streichen der inlaͤndiſchen Baumwolle, mit der Levantiſchen in Vermiſchung, geſchiehet mit kleinen und feinen Kartetſchen, dergleichen man ſich zu Berlin zu Bereitung der Florettſeide bedienet, und da wegen Kuͤrze der Wolle auf die Gleichheit der Faden beſonders zu ſehen iſt, ſo geſchiehet die- ſes Streichen derſelben allein in der Laͤnge, damit Faſer an Faſer zu liegen koͤmmt, und zwar auf dem Knie am beſten, anſtatt daß es ſonſt wie bey der ordentlichen Baumwolle in die bekannten Floͤten ge- macht wird. Das Spinnen wird auf denen in Berlin neuerlich eingefuͤhrten und verbeſſerten kleinen Raͤ- dern vorgenommen, und aus 1 Pfund 20 bis 21 Stuͤck

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 191[189]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/199>, abgerufen am 06.05.2024.