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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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nutzbar, wo nicht an Menge der Wolle nach ergie-
biger, als die Lorbeerweide, obgleich beyde Sorten
an Feinheit einander ganz gleich sind.

Sie blühet gemeiniglich etwas zeitiger, nehm-
lich schon mit Ende des Heumonats oder bald mit
Anfange des Augusts. Die Merkmale, wenn ihre
Wolle in den Behältnissen völlig reif ist, sind eben
aus dem Aufspringen der Knospelchen, nach denen
oben ertheilten genugsam erklärten Regeln und
Kennzeichen, genau zu prüfen; gleichwie auch die
Sammlung, das Ausbreiten der Zäpfchen und
Knöspelchen, imgleichen das Abraffen und die Rei-
nigung der Wolle auf eben diese Art, wie oben
schon angewiesen, nur mit dem Unterschied kann
vorgenommen werden, daß da die Wolle, wenn sie
nicht die Witterung daran hindert, etwas eher rei-
fet, mithin auch die Sammlung derselben etwas zei-
tiger zu besorgen sey.

Bey dieser Beschreibung, die sich auf mancher-
ley genaue und richtige Untersuchungen gründet,
erhellet von selbst, daß sie eben sowohl, wie jene
Weide angebaut und fortgepflanzt zu werden ver-
dient. Wenn demnach in gewissen Gegenden oder
in ganzen Kreisen gar keine Lorbeerweide anzutreffen
wäre, hingegen sich daselbst diese jetzt belobte Wei-
de mit dem langen, breiten, spitzigen Blatte und
mit den allerlängsten Aehren befinden sollte; so
würde der Anbau dieser Sorte dem Landmanne
jährlich ebenfalls eine ziemliche Menge guter Baum-

wolle

nutzbar, wo nicht an Menge der Wolle nach ergie-
biger, als die Lorbeerweide, obgleich beyde Sorten
an Feinheit einander ganz gleich ſind.

Sie bluͤhet gemeiniglich etwas zeitiger, nehm-
lich ſchon mit Ende des Heumonats oder bald mit
Anfange des Auguſts. Die Merkmale, wenn ihre
Wolle in den Behaͤltniſſen voͤllig reif iſt, ſind eben
aus dem Aufſpringen der Knospelchen, nach denen
oben ertheilten genugſam erklaͤrten Regeln und
Kennzeichen, genau zu pruͤfen; gleichwie auch die
Sammlung, das Ausbreiten der Zaͤpfchen und
Knoͤspelchen, imgleichen das Abraffen und die Rei-
nigung der Wolle auf eben dieſe Art, wie oben
ſchon angewieſen, nur mit dem Unterſchied kann
vorgenommen werden, daß da die Wolle, wenn ſie
nicht die Witterung daran hindert, etwas eher rei-
fet, mithin auch die Sammlung derſelben etwas zei-
tiger zu beſorgen ſey.

Bey dieſer Beſchreibung, die ſich auf mancher-
ley genaue und richtige Unterſuchungen gruͤndet,
erhellet von ſelbſt, daß ſie eben ſowohl, wie jene
Weide angebaut und fortgepflanzt zu werden ver-
dient. Wenn demnach in gewiſſen Gegenden oder
in ganzen Kreiſen gar keine Lorbeerweide anzutreffen
waͤre, hingegen ſich daſelbſt dieſe jetzt belobte Wei-
de mit dem langen, breiten, ſpitzigen Blatte und
mit den allerlaͤngſten Aehren befinden ſollte; ſo
wuͤrde der Anbau dieſer Sorte dem Landmanne
jaͤhrlich ebenfalls eine ziemliche Menge guter Baum-

wolle
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[223[221]/0231] nutzbar, wo nicht an Menge der Wolle nach ergie- biger, als die Lorbeerweide, obgleich beyde Sorten an Feinheit einander ganz gleich ſind. Sie bluͤhet gemeiniglich etwas zeitiger, nehm- lich ſchon mit Ende des Heumonats oder bald mit Anfange des Auguſts. Die Merkmale, wenn ihre Wolle in den Behaͤltniſſen voͤllig reif iſt, ſind eben aus dem Aufſpringen der Knospelchen, nach denen oben ertheilten genugſam erklaͤrten Regeln und Kennzeichen, genau zu pruͤfen; gleichwie auch die Sammlung, das Ausbreiten der Zaͤpfchen und Knoͤspelchen, imgleichen das Abraffen und die Rei- nigung der Wolle auf eben dieſe Art, wie oben ſchon angewieſen, nur mit dem Unterſchied kann vorgenommen werden, daß da die Wolle, wenn ſie nicht die Witterung daran hindert, etwas eher rei- fet, mithin auch die Sammlung derſelben etwas zei- tiger zu beſorgen ſey. Bey dieſer Beſchreibung, die ſich auf mancher- ley genaue und richtige Unterſuchungen gruͤndet, erhellet von ſelbſt, daß ſie eben ſowohl, wie jene Weide angebaut und fortgepflanzt zu werden ver- dient. Wenn demnach in gewiſſen Gegenden oder in ganzen Kreiſen gar keine Lorbeerweide anzutreffen waͤre, hingegen ſich daſelbſt dieſe jetzt belobte Wei- de mit dem langen, breiten, ſpitzigen Blatte und mit den allerlaͤngſten Aehren befinden ſollte; ſo wuͤrde der Anbau dieſer Sorte dem Landmanne jaͤhrlich ebenfalls eine ziemliche Menge guter Baum- wolle

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 223[221]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/231>, abgerufen am 13.05.2024.