Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

fernere Dauer beurtheilen, und sich und andere nicht
hintergehen will. Es fallen solche Beurtheilungen
täglich vor, und der Mann verräth durch solche Un-
wissenheit den Mangel seiner Kenntnisse, und kann
einen alten sich erworbenen Ruhm einbüßen.

Ich würde auch noch einen bemerkten Zufall unter
die Uebel bey dem Anbau der Buche rechnen, wenn er
bey der genauern Untersuchung die Probe gehalten
hätte, und wenn er nicht zufällig wäre. Es hat sich
nehmlich in diesem Sommer bey einem mit Buchen
besäeten Platze hin und wieder der Umstand ereignet,
daß junge aufgekeimte Pflanzen, die sehr gut standen,
auf einmal trocken wurden. Faßte man ein solches
Stämmchen an, so bemerkte man keinen Widerstand
und man zog es aus der Erde, und fand, daß seine
Wurzeln durch irgend ein Insekt abgenaget waren.
Der Wurm war jedoch nirgends anzutreffen, und
weil man den ganzen Platz nicht verderben wollte, so
war auch das weitere Nachsuchen beynahe unmög-
lich; man schloß aber sehr wahrscheinlich, daß die
Würmer des Maykäfers, die Rösel abgebildet hat,
und die sich hier finden ließen, diese Verwüstungen
anrichteten, um so mehr, da dieser Platz in einem
lockern vorhero in Acker bestandenen Boden lag, und
gleich in der Nähe in festerem Boden dieser Unfall
nicht bemerket wurde.

Dühamel ist in der Forstwissenschaft ein vorzüg-
lich guter Schriftsteller.

Endlich kann ich nicht umhin, in Betracht der
Forstwissenschaft, woran Buchen und Eichen den
größten Antheil haben, nach dem Rathe anderer die
sämmtlichen Abhandlungen des Dühamel dü Mon-

ceau.

fernere Dauer beurtheilen, und ſich und andere nicht
hintergehen will. Es fallen ſolche Beurtheilungen
taͤglich vor, und der Mann verraͤth durch ſolche Un-
wiſſenheit den Mangel ſeiner Kenntniſſe, und kann
einen alten ſich erworbenen Ruhm einbuͤßen.

Ich wuͤrde auch noch einen bemerkten Zufall unter
die Uebel bey dem Anbau der Buche rechnen, wenn er
bey der genauern Unterſuchung die Probe gehalten
haͤtte, und wenn er nicht zufaͤllig waͤre. Es hat ſich
nehmlich in dieſem Sommer bey einem mit Buchen
beſaͤeten Platze hin und wieder der Umſtand ereignet,
daß junge aufgekeimte Pflanzen, die ſehr gut ſtanden,
auf einmal trocken wurden. Faßte man ein ſolches
Staͤmmchen an, ſo bemerkte man keinen Widerſtand
und man zog es aus der Erde, und fand, daß ſeine
Wurzeln durch irgend ein Inſekt abgenaget waren.
Der Wurm war jedoch nirgends anzutreffen, und
weil man den ganzen Platz nicht verderben wollte, ſo
war auch das weitere Nachſuchen beynahe unmoͤg-
lich; man ſchloß aber ſehr wahrſcheinlich, daß die
Wuͤrmer des Maykaͤfers, die Roͤſel abgebildet hat,
und die ſich hier finden ließen, dieſe Verwuͤſtungen
anrichteten, um ſo mehr, da dieſer Platz in einem
lockern vorhero in Acker beſtandenen Boden lag, und
gleich in der Naͤhe in feſterem Boden dieſer Unfall
nicht bemerket wurde.

Duͤhamel iſt in der Forſtwiſſenſchaft ein vorzuͤg-
lich guter Schriftſteller.

Endlich kann ich nicht umhin, in Betracht der
Forſtwiſſenſchaft, woran Buchen und Eichen den
groͤßten Antheil haben, nach dem Rathe anderer die
ſaͤmmtlichen Abhandlungen des Duͤhamel duͤ Mon-

ceau.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0036" n="26"/>
fernere Dauer beurtheilen, und &#x017F;ich und andere nicht<lb/>
hintergehen will. Es fallen &#x017F;olche Beurtheilungen<lb/>
ta&#x0364;glich vor, und der Mann verra&#x0364;th durch &#x017F;olche Un-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;enheit den Mangel &#x017F;einer Kenntni&#x017F;&#x017F;e, und kann<lb/>
einen alten &#x017F;ich erworbenen Ruhm einbu&#x0364;ßen.</p><lb/>
          <p>Ich wu&#x0364;rde auch noch einen bemerkten Zufall unter<lb/>
die Uebel bey dem Anbau der Buche rechnen, wenn er<lb/>
bey der genauern Unter&#x017F;uchung die Probe gehalten<lb/>
ha&#x0364;tte, und wenn er nicht zufa&#x0364;llig wa&#x0364;re. Es hat &#x017F;ich<lb/>
nehmlich in die&#x017F;em Sommer bey einem mit Buchen<lb/>
be&#x017F;a&#x0364;eten Platze hin und wieder der Um&#x017F;tand ereignet,<lb/>
daß junge aufgekeimte Pflanzen, die &#x017F;ehr gut &#x017F;tanden,<lb/>
auf einmal trocken wurden. Faßte man ein &#x017F;olches<lb/>
Sta&#x0364;mmchen an, &#x017F;o bemerkte man keinen Wider&#x017F;tand<lb/>
und man zog es aus der Erde, und fand, daß &#x017F;eine<lb/>
Wurzeln durch irgend ein In&#x017F;ekt abgenaget waren.<lb/>
Der Wurm war jedoch nirgends anzutreffen, und<lb/>
weil man den ganzen Platz nicht verderben wollte, &#x017F;o<lb/>
war auch das weitere Nach&#x017F;uchen beynahe unmo&#x0364;g-<lb/>
lich; man &#x017F;chloß aber &#x017F;ehr wahr&#x017F;cheinlich, daß die<lb/>
Wu&#x0364;rmer des Mayka&#x0364;fers, die Ro&#x0364;&#x017F;el abgebildet hat,<lb/>
und die &#x017F;ich hier finden ließen, die&#x017F;e Verwu&#x0364;&#x017F;tungen<lb/>
anrichteten, um &#x017F;o mehr, da die&#x017F;er Platz in einem<lb/>
lockern vorhero in Acker be&#x017F;tandenen Boden lag, und<lb/>
gleich in der Na&#x0364;he in fe&#x017F;terem Boden die&#x017F;er Unfall<lb/>
nicht bemerket wurde.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Du&#x0364;hamel i&#x017F;t in der For&#x017F;twi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft ein vorzu&#x0364;g-<lb/>
lich guter Schrift&#x017F;teller.</hi> </head><lb/>
          <p>Endlich kann ich nicht umhin, in Betracht der<lb/>
For&#x017F;twi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, woran Buchen und Eichen den<lb/>
gro&#x0364;ßten Antheil haben, nach dem Rathe anderer die<lb/>
&#x017F;a&#x0364;mmtlichen Abhandlungen des Du&#x0364;hamel du&#x0364; Mon-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ceau.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0036] fernere Dauer beurtheilen, und ſich und andere nicht hintergehen will. Es fallen ſolche Beurtheilungen taͤglich vor, und der Mann verraͤth durch ſolche Un- wiſſenheit den Mangel ſeiner Kenntniſſe, und kann einen alten ſich erworbenen Ruhm einbuͤßen. Ich wuͤrde auch noch einen bemerkten Zufall unter die Uebel bey dem Anbau der Buche rechnen, wenn er bey der genauern Unterſuchung die Probe gehalten haͤtte, und wenn er nicht zufaͤllig waͤre. Es hat ſich nehmlich in dieſem Sommer bey einem mit Buchen beſaͤeten Platze hin und wieder der Umſtand ereignet, daß junge aufgekeimte Pflanzen, die ſehr gut ſtanden, auf einmal trocken wurden. Faßte man ein ſolches Staͤmmchen an, ſo bemerkte man keinen Widerſtand und man zog es aus der Erde, und fand, daß ſeine Wurzeln durch irgend ein Inſekt abgenaget waren. Der Wurm war jedoch nirgends anzutreffen, und weil man den ganzen Platz nicht verderben wollte, ſo war auch das weitere Nachſuchen beynahe unmoͤg- lich; man ſchloß aber ſehr wahrſcheinlich, daß die Wuͤrmer des Maykaͤfers, die Roͤſel abgebildet hat, und die ſich hier finden ließen, dieſe Verwuͤſtungen anrichteten, um ſo mehr, da dieſer Platz in einem lockern vorhero in Acker beſtandenen Boden lag, und gleich in der Naͤhe in feſterem Boden dieſer Unfall nicht bemerket wurde. Duͤhamel iſt in der Forſtwiſſenſchaft ein vorzuͤg- lich guter Schriftſteller. Endlich kann ich nicht umhin, in Betracht der Forſtwiſſenſchaft, woran Buchen und Eichen den groͤßten Antheil haben, nach dem Rathe anderer die ſaͤmmtlichen Abhandlungen des Duͤhamel duͤ Mon- ceau.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/36
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/36>, abgerufen am 06.10.2024.