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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Origine Iuris.

Zum Beschluß müssen wir noch einige litteräri-
sche Bemerkungen sowohl von den verschiedenen lateini-
schen Uebersetzungen und Ausgaben des griechischen Tex-
tes als den Commentarien über die Novellen hinzu-
fügen.

I) Unter denen, welche die Novellen des K. Ju-
stinians ins lateinische übersezt haben, verdient zuerst
Julian angeführt zu werden. Er war Professor der
Rechte zu Constantinopel, und lebte unter den Kaisern
Justin II. Tiber II. und Mauricius. Dieser verfertigte
ums Jahr 570. einen Auszug aus Justinians Novellen
in ächt lateinischer Sprache Er enthält 125. Novel-
len, und ist in zwey Bücher eingetheilt. Nicolaus
Boörius
machte diese Epitome Novellarum iuliani
zuerst im Druck bekannt Lyon 1512. Sie ist her-
nach öfters wieder aufgelegt worden, allein die beste
Ausgabe hat Francois desmares zu Paris 1689.
Fol. veranstaltet.

II) Hat Gregor Haloander hierauf die No-
vellen griechisch mit einer eleganten lateinischen Ver-
sion zu Nürnberg 1531. Fol. herausgegeben. Es
ist eine gemeine Meinung vieler Rechtsgelehrten 73),
daß Haloander 165. Novellen griechisch ediret habe,
allein man darf diese Ausgabe nur selbst vor Augen
nehmen, so wird man sich vom Gegentheil sogleich über-
zeugen können. Haloander hat nicht mehr als 137.
Novellen geliefert, und unter diesen sind wieder sechs,
die nicht einmahl die vollständigen Verordnungen enthal-

ten,
73) Arth. duck de Usu et Auctorit. iur. civ. Lib. I.
c. 4. §. 15. gravina de Ortu et progress. iur. civ.
cap. 135. struv Histor. iur. Rom. Cap. 3. §. 9.
hoffmann Histor. iuris Rom. Lib. II. cap.
2. §. 14.
und brunquell Hist. iuris P. II. cap. 12. §. 15.
Glücks Erläut. d. Pand. 1. Th. Y
de Origine Iuris.

Zum Beſchluß muͤſſen wir noch einige litteraͤri-
ſche Bemerkungen ſowohl von den verſchiedenen lateini-
ſchen Ueberſetzungen und Ausgaben des griechiſchen Tex-
tes als den Commentarien uͤber die Novellen hinzu-
fuͤgen.

I) Unter denen, welche die Novellen des K. Ju-
ſtinians ins lateiniſche uͤberſezt haben, verdient zuerſt
Julian angefuͤhrt zu werden. Er war Profeſſor der
Rechte zu Conſtantinopel, und lebte unter den Kaiſern
Juſtin II. Tiber II. und Mauricius. Dieſer verfertigte
ums Jahr 570. einen Auszug aus Juſtinians Novellen
in aͤcht lateiniſcher Sprache Er enthaͤlt 125. Novel-
len, und iſt in zwey Buͤcher eingetheilt. Nicolaus
Booͤrius
machte dieſe Epitome Novellarum iuliani
zuerſt im Druck bekannt Lyon 1512. Sie iſt her-
nach oͤfters wieder aufgelegt worden, allein die beſte
Ausgabe hat Francois desmares zu Paris 1689.
Fol. veranſtaltet.

II) Hat Gregor Haloander hierauf die No-
vellen griechiſch mit einer eleganten lateiniſchen Ver-
ſion zu Nuͤrnberg 1531. Fol. herausgegeben. Es
iſt eine gemeine Meinung vieler Rechtsgelehrten 73),
daß Haloander 165. Novellen griechiſch ediret habe,
allein man darf dieſe Ausgabe nur ſelbſt vor Augen
nehmen, ſo wird man ſich vom Gegentheil ſogleich uͤber-
zeugen koͤnnen. Haloander hat nicht mehr als 137.
Novellen geliefert, und unter dieſen ſind wieder ſechs,
die nicht einmahl die vollſtaͤndigen Verordnungen enthal-

ten,
73) Arth. duck de Uſu et Auctorit. iur. civ. Lib. I.
c. 4. §. 15. gravina de Ortu et progreſſ. iur. civ.
cap. 135. struv Hiſtor. iur. Rom. Cap. 3. §. 9.
hoffmann Hiſtor. iuris Rom. Lib. II. cap.
2. §. 14.
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[335/0355] de Origine Iuris. Zum Beſchluß muͤſſen wir noch einige litteraͤri- ſche Bemerkungen ſowohl von den verſchiedenen lateini- ſchen Ueberſetzungen und Ausgaben des griechiſchen Tex- tes als den Commentarien uͤber die Novellen hinzu- fuͤgen. I) Unter denen, welche die Novellen des K. Ju- ſtinians ins lateiniſche uͤberſezt haben, verdient zuerſt Julian angefuͤhrt zu werden. Er war Profeſſor der Rechte zu Conſtantinopel, und lebte unter den Kaiſern Juſtin II. Tiber II. und Mauricius. Dieſer verfertigte ums Jahr 570. einen Auszug aus Juſtinians Novellen in aͤcht lateiniſcher Sprache Er enthaͤlt 125. Novel- len, und iſt in zwey Buͤcher eingetheilt. Nicolaus Booͤrius machte dieſe Epitome Novellarum iuliani zuerſt im Druck bekannt Lyon 1512. Sie iſt her- nach oͤfters wieder aufgelegt worden, allein die beſte Ausgabe hat Francois desmares zu Paris 1689. Fol. veranſtaltet. II) Hat Gregor Haloander hierauf die No- vellen griechiſch mit einer eleganten lateiniſchen Ver- ſion zu Nuͤrnberg 1531. Fol. herausgegeben. Es iſt eine gemeine Meinung vieler Rechtsgelehrten 73), daß Haloander 165. Novellen griechiſch ediret habe, allein man darf dieſe Ausgabe nur ſelbſt vor Augen nehmen, ſo wird man ſich vom Gegentheil ſogleich uͤber- zeugen koͤnnen. Haloander hat nicht mehr als 137. Novellen geliefert, und unter dieſen ſind wieder ſechs, die nicht einmahl die vollſtaͤndigen Verordnungen enthal- ten, 73) Arth. duck de Uſu et Auctorit. iur. civ. Lib. I. c. 4. §. 15. gravina de Ortu et progreſſ. iur. civ. cap. 135. struv Hiſtor. iur. Rom. Cap. 3. §. 9. hoffmann Hiſtor. iuris Rom. Lib. II. cap. 2. §. 14. und brunquell Hiſt. iuris P. II. cap. 12. §. 15. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 1. Th. Y

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/355>, abgerufen am 14.05.2024.