Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

de Statu Hominum.
Man vermische diese Bauer-Frohnen nicht mit andern
Diensten, die der Bauer entweder als Unterthan sei-
nen Landesherrn leistet, z. B. Kriegsfuhren 46); oder die
er als Gemeinde-Mitglied zu thun hat, z. B.
Gemeinde-Wege, Gemeinde-Brücken zu erhalten; oder
wozu er als Parochian verbunden ist, z. B. bey dem
Bau der Kirche oder Pfarrwohnung, ferner bey Kirch-
visitationen. Die Frohndienste der Bauern sind nun
von verschiedener Art. Man theilt sie

a) in Spann- oder Zugdienste, und in Hand-
und Fußdienste ein, je nachdem sie entweder mit Zug-
vieh, oder ohne solches entweder mit der Hand, wie z.B.
das Schneiden oder Mähen des Getraides, Dreschen, u. d.
oder blos zu Fuße, wie z. B. das Botenlaufen, verrichtet
werden. Diejenigen Bauern die zu Spanndiensten oder
auch zu Spann- und Handdiensten zugleich verpflichtet
sind, werden Spänner oder Anspänner, und an den
meisten Orten im eigentlichen Verstande Bauern genennt.
Nach dem allgemeinen Grundsatz, vermöge welchen die
Dienste der Bauern nach der Größe ihres
Ackerwerks und nach dem Verhältniß ihrer
Nahrungen eingerichtet seyn müssen
, theilt
man die Anspänner wieder ein in Vollspänner, Halb-

spän-
Beden in Observat. p. 1005. B. Fr. R. Lauhn von den
Frohndiensten der Teutschen. Frankfurt 1760. puffendorf
Observat. iuris univ. T. I. Obs.
121. vorzüglich aber ley-
ser
Meditat. ad Pandect. Spec. CCCCXVI. CCCCXVII.
CCCCXVIII.
und CCCCXIX. und H. von Beneckendorf
in Oeconom. For. a. a. O. 8. Abschn. u. folgg.
46) Reinh. hille Diss. de principum Germaniae circa operas ru-
sticorum territoriales iuribus, eorumque praescriptione. Mar-
burgi
1789.
K 4

de Statu Hominum.
Man vermiſche dieſe Bauer-Frohnen nicht mit andern
Dienſten, die der Bauer entweder als Unterthan ſei-
nen Landesherrn leiſtet, z. B. Kriegsfuhren 46); oder die
er als Gemeinde-Mitglied zu thun hat, z. B.
Gemeinde-Wege, Gemeinde-Bruͤcken zu erhalten; oder
wozu er als Parochian verbunden iſt, z. B. bey dem
Bau der Kirche oder Pfarrwohnung, ferner bey Kirch-
viſitationen. Die Frohndienſte der Bauern ſind nun
von verſchiedener Art. Man theilt ſie

a) in Spann- oder Zugdienſte, und in Hand-
und Fußdienſte ein, je nachdem ſie entweder mit Zug-
vieh, oder ohne ſolches entweder mit der Hand, wie z.B.
das Schneiden oder Maͤhen des Getraides, Dreſchen, u. d.
oder blos zu Fuße, wie z. B. das Botenlaufen, verrichtet
werden. Diejenigen Bauern die zu Spanndienſten oder
auch zu Spann- und Handdienſten zugleich verpflichtet
ſind, werden Spaͤnner oder Anſpaͤnner, und an den
meiſten Orten im eigentlichen Verſtande Bauern genennt.
Nach dem allgemeinen Grundſatz, vermoͤge welchen die
Dienſte der Bauern nach der Groͤße ihres
Ackerwerks und nach dem Verhaͤltniß ihrer
Nahrungen eingerichtet ſeyn muͤſſen
, theilt
man die Anſpaͤnner wieder ein in Vollſpaͤnner, Halb-

ſpaͤn-
Beden in Obſervat. p. 1005. B. Fr. R. Lauhn von den
Frohndienſten der Teutſchen. Frankfurt 1760. puffendorf
Obſervat. iuris univ. T. I. Obſ.
121. vorzuͤglich aber ley-
ser
Meditat. ad Pandect. Spec. CCCCXVI. CCCCXVII.
CCCCXVIII.
und CCCCXIX. und H. von Beneckendorf
in Oeconom. For. a. a. O. 8. Abſchn. u. folgg.
46) Reinh. hille Diſſ. de principum Germaniae circa operas ru-
ſticorum territoriales iuribus, eorumque praeſcriptione. Mar-
burgi
1789.
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0165" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">de Statu Hominum.</hi></fw><lb/>
Man vermi&#x017F;che die&#x017F;e Bauer-Frohnen nicht mit andern<lb/>
Dien&#x017F;ten, die der Bauer entweder als <hi rendition="#g">Unterthan</hi> &#x017F;ei-<lb/>
nen Landesherrn lei&#x017F;tet, z. B. Kriegsfuhren <note place="foot" n="46)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Reinh.</hi><hi rendition="#k">hille</hi> Di&#x017F;&#x017F;. de principum Germaniae circa operas ru-<lb/>
&#x017F;ticorum territoriales iuribus, eorumque prae&#x017F;criptione. <hi rendition="#i">Mar-<lb/>
burgi</hi></hi> 1789.</note>; oder die<lb/>
er als <hi rendition="#g">Gemeinde-Mitglied</hi> zu thun hat, z. B.<lb/>
Gemeinde-Wege, Gemeinde-Bru&#x0364;cken zu erhalten; oder<lb/>
wozu er als <hi rendition="#g">Parochian</hi> verbunden i&#x017F;t, z. B. bey dem<lb/>
Bau der Kirche oder Pfarrwohnung, ferner bey Kirch-<lb/>
vi&#x017F;itationen. Die Frohndien&#x017F;te der Bauern &#x017F;ind nun<lb/>
von ver&#x017F;chiedener Art. Man theilt &#x017F;ie</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">a</hi>) in <hi rendition="#fr">Spann</hi>- oder <hi rendition="#fr">Zugdien&#x017F;te,</hi> und in <hi rendition="#fr">Hand-</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Fußdien&#x017F;te</hi> ein, je nachdem &#x017F;ie entweder mit Zug-<lb/>
vieh, oder ohne &#x017F;olches entweder mit der Hand, wie z.B.<lb/>
das Schneiden oder Ma&#x0364;hen des Getraides, Dre&#x017F;chen, u. d.<lb/>
oder blos zu Fuße, wie z. B. das Botenlaufen, verrichtet<lb/>
werden. Diejenigen Bauern die zu Spanndien&#x017F;ten oder<lb/>
auch zu Spann- und Handdien&#x017F;ten zugleich verpflichtet<lb/>
&#x017F;ind, werden <hi rendition="#fr">Spa&#x0364;nner</hi> oder <hi rendition="#fr">An&#x017F;pa&#x0364;nner,</hi> und an den<lb/>
mei&#x017F;ten Orten im eigentlichen Ver&#x017F;tande <hi rendition="#fr">Bauern</hi> genennt.<lb/>
Nach dem allgemeinen Grund&#x017F;atz, vermo&#x0364;ge welchen <hi rendition="#g">die<lb/>
Dien&#x017F;te der Bauern nach der Gro&#x0364;ße ihres<lb/>
Ackerwerks und nach dem Verha&#x0364;ltniß ihrer<lb/>
Nahrungen eingerichtet &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</hi>, theilt<lb/>
man die An&#x017F;pa&#x0364;nner wieder ein in <hi rendition="#fr">Voll&#x017F;pa&#x0364;nner, Halb-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">&#x017F;pa&#x0364;n-</hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_28_2" prev="#seg2pn_28_1" place="foot" n="45)">Beden <hi rendition="#aq">in <hi rendition="#i">Ob&#x017F;ervat.</hi> p.</hi> 1005. B. Fr. R. <hi rendition="#g">Lauhn</hi> von den<lb/>
Frohndien&#x017F;ten der Teut&#x017F;chen. Frankfurt 1760. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">puffendorf</hi><lb/>
Ob&#x017F;ervat. iuris univ. T. I. Ob&#x017F;.</hi> 121. vorzu&#x0364;glich aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">ley-<lb/>
ser</hi> Meditat. ad Pandect. Spec. CCCCXVI. CCCCXVII.<lb/>
CCCCXVIII.</hi> und <hi rendition="#aq">CCCCXIX.</hi> und H. von <hi rendition="#g">Beneckendorf</hi><lb/><hi rendition="#aq">in Oeconom. For.</hi> a. a. O. 8. Ab&#x017F;chn. u. folgg.</note><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0165] de Statu Hominum. Man vermiſche dieſe Bauer-Frohnen nicht mit andern Dienſten, die der Bauer entweder als Unterthan ſei- nen Landesherrn leiſtet, z. B. Kriegsfuhren 46); oder die er als Gemeinde-Mitglied zu thun hat, z. B. Gemeinde-Wege, Gemeinde-Bruͤcken zu erhalten; oder wozu er als Parochian verbunden iſt, z. B. bey dem Bau der Kirche oder Pfarrwohnung, ferner bey Kirch- viſitationen. Die Frohndienſte der Bauern ſind nun von verſchiedener Art. Man theilt ſie a) in Spann- oder Zugdienſte, und in Hand- und Fußdienſte ein, je nachdem ſie entweder mit Zug- vieh, oder ohne ſolches entweder mit der Hand, wie z.B. das Schneiden oder Maͤhen des Getraides, Dreſchen, u. d. oder blos zu Fuße, wie z. B. das Botenlaufen, verrichtet werden. Diejenigen Bauern die zu Spanndienſten oder auch zu Spann- und Handdienſten zugleich verpflichtet ſind, werden Spaͤnner oder Anſpaͤnner, und an den meiſten Orten im eigentlichen Verſtande Bauern genennt. Nach dem allgemeinen Grundſatz, vermoͤge welchen die Dienſte der Bauern nach der Groͤße ihres Ackerwerks und nach dem Verhaͤltniß ihrer Nahrungen eingerichtet ſeyn muͤſſen, theilt man die Anſpaͤnner wieder ein in Vollſpaͤnner, Halb- ſpaͤn- 45) 46) Reinh. hille Diſſ. de principum Germaniae circa operas ru- ſticorum territoriales iuribus, eorumque praeſcriptione. Mar- burgi 1789. 45) Beden in Obſervat. p. 1005. B. Fr. R. Lauhn von den Frohndienſten der Teutſchen. Frankfurt 1760. puffendorf Obſervat. iuris univ. T. I. Obſ. 121. vorzuͤglich aber ley- ser Meditat. ad Pandect. Spec. CCCCXVI. CCCCXVII. CCCCXVIII. und CCCCXIX. und H. von Beneckendorf in Oeconom. For. a. a. O. 8. Abſchn. u. folgg. K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/165
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/165>, abgerufen am 29.04.2024.