Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

De adoptionibus, emancipationibus etc.
Theil 65) demselben mit dessen eigenen Vermögen, (so-
fern solches noch nicht zurückgeliefert seyn sollte) auszu-
händigen, für schuldig erkannt werden möge. Hätte
etwa der Arrogator aus der bösen Absicht, den Arrogir-
ten um seine Quarte zu bringen, sein Vermögen durch
nachtheilige Veräußerungen zu vermindern gesucht, so
kann das Veräußerte, so weit Klägern dadurch in dem
ihm gebührenden vierten Theile geschadet worden, von
demjenigen, an welchem die bösliche Veräußerung ge-
schehen, mit der actione quasi Calvisiana oder quasi Fa-
viana
wieder zurückgefordert werden 66). Uebrigens darf
diese Antoninische Quarte, wie sie Frommann 67)
nennt, nicht nach den Grundsätzen, die von dem Pflicht-
theile der Notherben gelten, mit welchem dieselbe ange-
sehene Rechtsgelehrte 68) irrig verwechselt haben, beur-
theilet werden 69).


§. 155.
65) Von Berechnung dieser Quarte sehe man Estor's An-
fangsgründe des gemeinen u. Reichsprocesses III. Th. §. 18. ff.
S. 9. u. ff.
66) L. 13. D. Si quid in fraud. patroni factum. S. Schmidt
im angef. Lehrbuch §. 570. folgg. S. 297. folg.
67) Diss. de quarta Antoniana. Tub.
68) bachov ad Treutlerum Vol. I. Disp. II. Th. 9. lit. E. Petr.
de
greve in Exercitat. ad Pandectar. loca difficiliora, Ex-
ercit. I. Obs.
22. S. 21.
69) Den Unterschied zwischen der Quarte des Divus
Pius
, und den Pflichttheil der Notherben lehren
Ant. faber in Iurisprud. Papinian. pag. 501. Car. Christ.
zanders in Specim. acad. inaug. exhib. quaestiones quasdam
iuris civ. Rom. Lugd. Batavor. 1784. Quaest. I. u. Lud.
Godofr
. madihn in Princip. iuris Rom. Part. V. §. IX.
pag.
15.

De adoptionibus, emancipationibus etc.
Theil 65) demſelben mit deſſen eigenen Vermoͤgen, (ſo-
fern ſolches noch nicht zuruͤckgeliefert ſeyn ſollte) auszu-
haͤndigen, fuͤr ſchuldig erkannt werden moͤge. Haͤtte
etwa der Arrogator aus der boͤſen Abſicht, den Arrogir-
ten um ſeine Quarte zu bringen, ſein Vermoͤgen durch
nachtheilige Veraͤußerungen zu vermindern geſucht, ſo
kann das Veraͤußerte, ſo weit Klaͤgern dadurch in dem
ihm gebuͤhrenden vierten Theile geſchadet worden, von
demjenigen, an welchem die boͤsliche Veraͤußerung ge-
ſchehen, mit der actione quaſi Calviſiana oder quaſi Fa-
viana
wieder zuruͤckgefordert werden 66). Uebrigens darf
dieſe Antoniniſche Quarte, wie ſie Frommann 67)
nennt, nicht nach den Grundſaͤtzen, die von dem Pflicht-
theile der Notherben gelten, mit welchem dieſelbe ange-
ſehene Rechtsgelehrte 68) irrig verwechſelt haben, beur-
theilet werden 69).


§. 155.
65) Von Berechnung dieſer Quarte ſehe man Eſtor’s An-
fangsgruͤnde des gemeinen u. Reichsproceſſes III. Th. §. 18. ff.
S. 9. u. ff.
66) L. 13. D. Si quid in fraud. patroni factum. S. Schmidt
im angef. Lehrbuch §. 570. folgg. S. 297. folg.
67) Diſſ. de quarta Antoniana. Tub.
68) bachov ad Treutlerum Vol. I. Diſp. II. Th. 9. lit. E. Petr.
de
greve in Exercitat. ad Pandectar. loca difficiliora, Ex-
ercit. I. Obſ.
22. S. 21.
69) Den Unterſchied zwiſchen der Quarte des Divus
Pius
, und den Pflichttheil der Notherben lehren
Ant. faber in Iurisprud. Papinian. pag. 501. Car. Chriſt.
zanders in Specim. acad. inaug. exhib. quaeſtiones quasdam
iuris civ. Rom. Lugd. Batavor. 1784. Quaeſt. I. u. Lud.
Godofr
. madihn in Princip. iuris Rom. Part. V. §. IX.
pag.
15.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0349" n="335"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">De adoptionibus, emancipationibus etc.</hi></fw><lb/>
Theil <note place="foot" n="65)">Von Berechnung die&#x017F;er Quarte &#x017F;ehe man <hi rendition="#g">E&#x017F;tor</hi>&#x2019;s An-<lb/>
fangsgru&#x0364;nde des gemeinen u. Reichsproce&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#aq">III.</hi> Th. §. 18. ff.<lb/>
S. 9. u. ff.</note> dem&#x017F;elben mit de&#x017F;&#x017F;en eigenen Vermo&#x0364;gen, (&#x017F;o-<lb/>
fern &#x017F;olches noch nicht zuru&#x0364;ckgeliefert &#x017F;eyn &#x017F;ollte) auszu-<lb/>
ha&#x0364;ndigen, fu&#x0364;r &#x017F;chuldig erkannt werden mo&#x0364;ge. Ha&#x0364;tte<lb/>
etwa der Arrogator aus der bo&#x0364;&#x017F;en Ab&#x017F;icht, den Arrogir-<lb/>
ten um &#x017F;eine Quarte zu bringen, &#x017F;ein Vermo&#x0364;gen durch<lb/>
nachtheilige Vera&#x0364;ußerungen zu vermindern ge&#x017F;ucht, &#x017F;o<lb/>
kann das Vera&#x0364;ußerte, &#x017F;o weit Kla&#x0364;gern dadurch in dem<lb/>
ihm gebu&#x0364;hrenden vierten Theile ge&#x017F;chadet worden, von<lb/>
demjenigen, an welchem die bo&#x0364;sliche Vera&#x0364;ußerung ge-<lb/>
&#x017F;chehen, mit der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">actione qua&#x017F;i Calvi&#x017F;iana</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">qua&#x017F;i Fa-<lb/>
viana</hi></hi> wieder zuru&#x0364;ckgefordert werden <note place="foot" n="66)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 13. <hi rendition="#i">D. Si quid in fraud. patroni factum</hi>.</hi> S. <hi rendition="#g">Schmidt</hi><lb/>
im angef. Lehrbuch §. 570. folgg. S. 297. folg.</note>. Uebrigens darf<lb/>
die&#x017F;e <hi rendition="#g">Antonini&#x017F;che Quarte</hi>, wie &#x017F;ie <hi rendition="#fr">Frommann</hi> <note place="foot" n="67)"><hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;. de quarta Antoniana. <hi rendition="#i">Tub</hi>.</hi></note><lb/>
nennt, nicht nach den Grund&#x017F;a&#x0364;tzen, die von dem Pflicht-<lb/>
theile der Notherben gelten, mit welchem die&#x017F;elbe ange-<lb/>
&#x017F;ehene Rechtsgelehrte <note place="foot" n="68)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">bachov</hi> ad Treutlerum Vol. I. Di&#x017F;p. II. Th. 9. lit. E. <hi rendition="#i">Petr.<lb/>
de</hi> <hi rendition="#k">greve</hi> in Exercitat. ad Pandectar. loca difficiliora, Ex-<lb/>
ercit. I. Ob&#x017F;.</hi> 22. S. 21.</note> irrig verwech&#x017F;elt haben, beur-<lb/>
theilet werden <note place="foot" n="69)">Den Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen der <hi rendition="#g">Quarte des Divus<lb/>
Pius</hi>, und den <hi rendition="#g">Pflichttheil der Notherben</hi> lehren<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ant.</hi><hi rendition="#k">faber</hi> in Iurisprud. Papinian. pag. 501. <hi rendition="#i">Car. Chri&#x017F;t</hi>.<lb/><hi rendition="#k">zanders</hi> in Specim. acad. inaug. exhib. quae&#x017F;tiones quasdam<lb/>
iuris civ. Rom. <hi rendition="#i">Lugd. Batavor</hi>. 1784. Quae&#x017F;t. I. u. <hi rendition="#i">Lud.<lb/>
Godofr</hi>. <hi rendition="#k">madihn</hi> in Princip. iuris Rom. Part. V. §. IX.<lb/>
pag.</hi> 15.</note>.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 155.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[335/0349] De adoptionibus, emancipationibus etc. Theil 65) demſelben mit deſſen eigenen Vermoͤgen, (ſo- fern ſolches noch nicht zuruͤckgeliefert ſeyn ſollte) auszu- haͤndigen, fuͤr ſchuldig erkannt werden moͤge. Haͤtte etwa der Arrogator aus der boͤſen Abſicht, den Arrogir- ten um ſeine Quarte zu bringen, ſein Vermoͤgen durch nachtheilige Veraͤußerungen zu vermindern geſucht, ſo kann das Veraͤußerte, ſo weit Klaͤgern dadurch in dem ihm gebuͤhrenden vierten Theile geſchadet worden, von demjenigen, an welchem die boͤsliche Veraͤußerung ge- ſchehen, mit der actione quaſi Calviſiana oder quaſi Fa- viana wieder zuruͤckgefordert werden 66). Uebrigens darf dieſe Antoniniſche Quarte, wie ſie Frommann 67) nennt, nicht nach den Grundſaͤtzen, die von dem Pflicht- theile der Notherben gelten, mit welchem dieſelbe ange- ſehene Rechtsgelehrte 68) irrig verwechſelt haben, beur- theilet werden 69). §. 155. 65) Von Berechnung dieſer Quarte ſehe man Eſtor’s An- fangsgruͤnde des gemeinen u. Reichsproceſſes III. Th. §. 18. ff. S. 9. u. ff. 66) L. 13. D. Si quid in fraud. patroni factum. S. Schmidt im angef. Lehrbuch §. 570. folgg. S. 297. folg. 67) Diſſ. de quarta Antoniana. Tub. 68) bachov ad Treutlerum Vol. I. Diſp. II. Th. 9. lit. E. Petr. de greve in Exercitat. ad Pandectar. loca difficiliora, Ex- ercit. I. Obſ. 22. S. 21. 69) Den Unterſchied zwiſchen der Quarte des Divus Pius, und den Pflichttheil der Notherben lehren Ant. faber in Iurisprud. Papinian. pag. 501. Car. Chriſt. zanders in Specim. acad. inaug. exhib. quaeſtiones quasdam iuris civ. Rom. Lugd. Batavor. 1784. Quaeſt. I. u. Lud. Godofr. madihn in Princip. iuris Rom. Part. V. §. IX. pag. 15.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/349
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/349>, abgerufen am 28.04.2024.