Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

De adoptionibus, emancipationibus etc.
tionen gereitzet wurden 72), fallen heutiges um so mehr
weg, da nach dem Justinianeischen Recht nicht einmal
eine jede Adoption die väterliche Gewalt wirkt. Da je-
doch Adoptionen in den vorkommenden Fällen jederzeit
nach den Grundsätzen des römischen Rechts zu beurthei-
len sind, wie unser H. Verf. ganz richtig bemerkt, so
zweifele ich sehr, ob Hommel's 73) Begriff von der heu-
tigen Adoption Beyfall finden möchte, wenn er sagt:
mihi adoptio hodierna vix aliud videtur, quam pactum
successorium ea conditione initum, ut adoptatus
nomen adoptantis gerat.

Die teutsche Einkindschaft (unio prolium) hat
zwar in Ansehung ihrer Form und Wirkungen mit der
Adoption viel übereinstimmendes, sie ist aber doch noch
immer von der letztern sehr verschieden 74), wie zu sei-
ner Zeit umständlicher auseinander gesetzt werden wird.
(§. 1665.)

Ich bemerke nur noch zum Beschluß dieser Lehre,
daß der Adoptivname heutiges Tages durch das Wort
genannt angedeutet, und dem Familiennamen des Ad-
optivkindes beygesetzt zu werden pflegt, z. B. von Sün-
derrode
genannt von Kellner.


§. 156.
72) Imm. Gottl. grosseri Diss. de praecipuis adoptandi causis
apud veteres Romanos. Lipsiae
1746.
73) Rhapsod. quaestion. forens. Vol. V. Obs. 661. n. 5. p. 279.
74) S. Wilh. Gottl. Tafinger über die Lehre von der
Einkindschaft (Nürnberg 1785. 8.) §. 20 -- 25. und
§. 32 -- 34. hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I.
§. 609. 610. 611.
Glücks Erläut. d. Pand. 2. Th. Y

De adoptionibus, emancipationibus etc.
tionen gereitzet wurden 72), fallen heutiges um ſo mehr
weg, da nach dem Juſtinianeiſchen Recht nicht einmal
eine jede Adoption die vaͤterliche Gewalt wirkt. Da je-
doch Adoptionen in den vorkommenden Faͤllen jederzeit
nach den Grundſaͤtzen des roͤmiſchen Rechts zu beurthei-
len ſind, wie unſer H. Verf. ganz richtig bemerkt, ſo
zweifele ich ſehr, ob Hommel’s 73) Begriff von der heu-
tigen Adoption Beyfall finden moͤchte, wenn er ſagt:
mihi adoptio hodierna vix aliud videtur, quam pactum
ſucceſſorium ea conditione initum, ut adoptatus
nomen adoptantis gerat.

Die teutſche Einkindſchaft (unio prolium) hat
zwar in Anſehung ihrer Form und Wirkungen mit der
Adoption viel uͤbereinſtimmendes, ſie iſt aber doch noch
immer von der letztern ſehr verſchieden 74), wie zu ſei-
ner Zeit umſtaͤndlicher auseinander geſetzt werden wird.
(§. 1665.)

Ich bemerke nur noch zum Beſchluß dieſer Lehre,
daß der Adoptivname heutiges Tages durch das Wort
genannt angedeutet, und dem Familiennamen des Ad-
optivkindes beygeſetzt zu werden pflegt, z. B. von Suͤn-
derrode
genannt von Kellner.


§. 156.
72) Imm. Gottl. grosseri Diſſ. de praecipuis adoptandi cauſis
apud veteres Romanos. Lipſiae
1746.
73) Rhapſod. quaeſtion. forens. Vol. V. Obſ. 661. n. 5. p. 279.
74) S. Wilh. Gottl. Tafinger uͤber die Lehre von der
Einkindſchaft (Nuͤrnberg 1785. 8.) §. 20 — 25. und
§. 32 — 34. hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I.
§. 609. 610. 611.
Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. Y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0351" n="337"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">De adoptionibus, emancipationibus etc.</hi></fw><lb/>
tionen gereitzet wurden <note place="foot" n="72)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Imm. Gottl</hi>. <hi rendition="#k">grosseri</hi> Di&#x017F;&#x017F;. de praecipuis adoptandi cau&#x017F;is<lb/>
apud veteres Romanos. Lip&#x017F;iae</hi> 1746.</note>, fallen heutiges um &#x017F;o mehr<lb/>
weg, da nach dem Ju&#x017F;tinianei&#x017F;chen Recht nicht einmal<lb/>
eine jede Adoption die va&#x0364;terliche Gewalt wirkt. Da je-<lb/>
doch Adoptionen in den vorkommenden Fa&#x0364;llen jederzeit<lb/>
nach den Grund&#x017F;a&#x0364;tzen des ro&#x0364;mi&#x017F;chen Rechts zu beurthei-<lb/>
len &#x017F;ind, wie un&#x017F;er H. Verf. ganz richtig bemerkt, &#x017F;o<lb/>
zweifele ich &#x017F;ehr, ob <hi rendition="#fr">Hommel&#x2019;s</hi> <note place="foot" n="73)"><hi rendition="#aq">Rhap&#x017F;od. quae&#x017F;tion. forens. Vol. V. Ob&#x017F;. 661. n. 5. p.</hi> 279.</note> Begriff von der heu-<lb/>
tigen Adoption Beyfall finden mo&#x0364;chte, wenn er &#x017F;agt:<lb/><hi rendition="#aq">mihi adoptio hodierna vix aliud videtur, quam pactum<lb/>
&#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;orium ea conditione initum, ut adoptatus<lb/>
nomen adoptantis gerat.</hi></p><lb/>
          <p>Die teut&#x017F;che <hi rendition="#g">Einkind&#x017F;chaft</hi> (<hi rendition="#aq">unio prolium</hi>) hat<lb/>
zwar in An&#x017F;ehung ihrer Form und Wirkungen mit der<lb/>
Adoption viel u&#x0364;berein&#x017F;timmendes, &#x017F;ie i&#x017F;t aber doch noch<lb/>
immer von der letztern &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden <note place="foot" n="74)">S. <hi rendition="#g">Wilh. Gottl. Tafinger</hi> u&#x0364;ber die Lehre von der<lb/>
Einkind&#x017F;chaft (<hi rendition="#g">Nu&#x0364;rnberg</hi> 1785. 8.) §. 20 &#x2014; 25. und<lb/>
§. 32 &#x2014; 34. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hofacker</hi> Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I.</hi><lb/>
§. 609. 610. 611.</note>, wie zu &#x017F;ei-<lb/>
ner Zeit um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher auseinander ge&#x017F;etzt werden wird.<lb/>
(§. 1665.)</p><lb/>
          <p>Ich bemerke nur noch zum Be&#x017F;chluß die&#x017F;er Lehre,<lb/>
daß der Adoptivname heutiges Tages durch das Wort<lb/><hi rendition="#g">genannt</hi> angedeutet, und dem Familiennamen des Ad-<lb/>
optivkindes beyge&#x017F;etzt zu werden pflegt, z. B. von <hi rendition="#fr">Su&#x0364;n-<lb/>
derrode</hi> genannt von <hi rendition="#fr">Kellner</hi>.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 156.</fw><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Glu&#x0364;cks Erla&#x0364;ut. d. Pand. 2. Th. Y</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0351] De adoptionibus, emancipationibus etc. tionen gereitzet wurden 72), fallen heutiges um ſo mehr weg, da nach dem Juſtinianeiſchen Recht nicht einmal eine jede Adoption die vaͤterliche Gewalt wirkt. Da je- doch Adoptionen in den vorkommenden Faͤllen jederzeit nach den Grundſaͤtzen des roͤmiſchen Rechts zu beurthei- len ſind, wie unſer H. Verf. ganz richtig bemerkt, ſo zweifele ich ſehr, ob Hommel’s 73) Begriff von der heu- tigen Adoption Beyfall finden moͤchte, wenn er ſagt: mihi adoptio hodierna vix aliud videtur, quam pactum ſucceſſorium ea conditione initum, ut adoptatus nomen adoptantis gerat. Die teutſche Einkindſchaft (unio prolium) hat zwar in Anſehung ihrer Form und Wirkungen mit der Adoption viel uͤbereinſtimmendes, ſie iſt aber doch noch immer von der letztern ſehr verſchieden 74), wie zu ſei- ner Zeit umſtaͤndlicher auseinander geſetzt werden wird. (§. 1665.) Ich bemerke nur noch zum Beſchluß dieſer Lehre, daß der Adoptivname heutiges Tages durch das Wort genannt angedeutet, und dem Familiennamen des Ad- optivkindes beygeſetzt zu werden pflegt, z. B. von Suͤn- derrode genannt von Kellner. §. 156. 72) Imm. Gottl. grosseri Diſſ. de praecipuis adoptandi cauſis apud veteres Romanos. Lipſiae 1746. 73) Rhapſod. quaeſtion. forens. Vol. V. Obſ. 661. n. 5. p. 279. 74) S. Wilh. Gottl. Tafinger uͤber die Lehre von der Einkindſchaft (Nuͤrnberg 1785. 8.) §. 20 — 25. und §. 32 — 34. hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 609. 610. 611. Gluͤcks Erlaͤut. d. Pand. 2. Th. Y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/351
Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/351>, abgerufen am 27.04.2024.