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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Denken in Gewalt und Liebe
Müssten wir zuletzt uns gatten,
Machen mir die Sonne trübe
Und erhitzen mir den Schatten.
Hafis auch und Ulrich Hutten
Mussten ganz bestimmt sich rüsten
Gegen braun' und blaue Kutten;
Meine gehn wie andre Christen.
"Aber nenn' uns doch die Feinde!"
Niemand soll sie unterscheiden:
Denn ich hab' in der Gemeinde
Schon genug daran zu leiden.

Denken in Gewalt und Liebe
Müſsten wir zuletzt uns gatten,
Machen mir die Sonne trübe
Und erhitzen mir den Schatten.
Hafis auch und Ulrich Hutten
Muſsten ganz bestimmt sich rüsten
Gegen braun’ und blaue Kutten;
Meine gehn wie andre Christen.
„Aber nenn’ uns doch die Feinde!“
Niemand soll sie unterscheiden:
Denn ich hab’ in der Gemeinde
Schon genug daran zu leiden.

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[87/0097] Denken in Gewalt und Liebe Müſsten wir zuletzt uns gatten, Machen mir die Sonne trübe Und erhitzen mir den Schatten. Hafis auch und Ulrich Hutten Muſsten ganz bestimmt sich rüsten Gegen braun’ und blaue Kutten; Meine gehn wie andre Christen. „Aber nenn’ uns doch die Feinde!“ Niemand soll sie unterscheiden: Denn ich hab’ in der Gemeinde Schon genug daran zu leiden.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/97>, abgerufen am 28.04.2024.