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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808.

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Tanzende schauen,
Die sich im Freyen
Alle zerstreuen.
Einige glimmen
Ueber die Höhen,
Andere schwimmen
Ueber die Seen,
Andere schweben;
Alle zum Leben,
Alle zur Ferne
Liebender Sterne
Seliger Huld.
Mephistopheles.
Er schläft! So recht, ihr luft'gen, zarten Jungen!
Ihr habt ihn treulich eingesungen!
Für dies Concert bin ich in eurer Schuld.
Du bist noch nicht der Mann den Teufel fest zu halten!
Umgaukelt ihn mit süßen Traumgestalten,
Versenkt ihn in ein Meer des Wahns;
Doch dieser Schwelle Zauber zu zerspalten
Bedarf ich eines Rattenzahns.
Tanzende ſchauen,
Die ſich im Freyen
Alle zerſtreuen.
Einige glimmen
Ueber die Hoͤhen,
Andere ſchwimmen
Ueber die Seen,
Andere ſchweben;
Alle zum Leben,
Alle zur Ferne
Liebender Sterne
Seliger Huld.
Mephiſtopheles.
Er ſchlaͤft! So recht, ihr luft’gen, zarten Jungen!
Ihr habt ihn treulich eingeſungen!
Fuͤr dies Concert bin ich in eurer Schuld.
Du biſt noch nicht der Mann den Teufel feſt zu halten!
Umgaukelt ihn mit ſuͤßen Traumgeſtalten,
Verſenkt ihn in ein Meer des Wahns;
Doch dieſer Schwelle Zauber zu zerſpalten
Bedarf ich eines Rattenzahns.
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[95/0101] Tanzende ſchauen, Die ſich im Freyen Alle zerſtreuen. Einige glimmen Ueber die Hoͤhen, Andere ſchwimmen Ueber die Seen, Andere ſchweben; Alle zum Leben, Alle zur Ferne Liebender Sterne Seliger Huld. Mephiſtopheles. Er ſchlaͤft! So recht, ihr luft’gen, zarten Jungen! Ihr habt ihn treulich eingeſungen! Fuͤr dies Concert bin ich in eurer Schuld. Du biſt noch nicht der Mann den Teufel feſt zu halten! Umgaukelt ihn mit ſuͤßen Traumgeſtalten, Verſenkt ihn in ein Meer des Wahns; Doch dieſer Schwelle Zauber zu zerſpalten Bedarf ich eines Rattenzahns.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Eine Tragödie. Tübingen, 1808, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faust01_1808/101>, abgerufen am 02.05.2024.