Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Ein Fragment.
Der Erde Freuden überspringt.
Den schlepp' ich durch das wilde Leben,
Durch flache Unbedeutenheit,
Er soll mir zappeln, starren, kleben,
Und seiner Unersättlichkeit
Soll Speis' und Trank vor gier'gen Lippen
schweben;
Er wird Erquickung sich umsonst erflehn,
Und hätt' er sich auch nicht dem Teufel über-
geben,
Er müßte doch zu Grunde gehn!
Ein Schüler tritt auf.
Schüler.
Ich bin allhier erst kurze Zeit,
Und komme voll Ergebenheit,
Einen Mann zu sprechen und zu kennen,
Den alle mir mit Ehrfurcht nennen.
Mephistopheles.
Eure Höflichkeit erfreut mich sehr!
Ihr seht einen Mann wie andre mehr.
Habt ihr euch sonst schon umgethan?

Ein Fragment.
Der Erde Freuden überſpringt.
Den ſchlepp’ ich durch das wilde Leben,
Durch flache Unbedeutenheit,
Er ſoll mir zappeln, ſtarren, kleben,
Und ſeiner Unerſättlichkeit
Soll Speiſ’ und Trank vor gier’gen Lippen
ſchweben;
Er wird Erquickung ſich umſonſt erflehn,
Und hätt’ er ſich auch nicht dem Teufel über-
geben,
Er müßte doch zu Grunde gehn!
Ein Schüler tritt auf.
Schüler.
Ich bin allhier erſt kurze Zeit,
Und komme voll Ergebenheit,
Einen Mann zu ſprechen und zu kennen,
Den alle mir mit Ehrfurcht nennen.
Mephiſtopheles.
Eure Höflichkeit erfreut mich ſehr!
Ihr ſeht einen Mann wie andre mehr.
Habt ihr euch ſonſt ſchon umgethan?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MEP">
            <p><pb facs="#f0035" n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Ein Fragment</hi>.</fw><lb/>
Der Erde Freuden über&#x017F;pringt.<lb/>
Den &#x017F;chlepp&#x2019; ich durch das wilde Leben,<lb/>
Durch flache Unbedeutenheit,<lb/>
Er &#x017F;oll mir zappeln, &#x017F;tarren, kleben,<lb/>
Und &#x017F;einer Uner&#x017F;ättlichkeit<lb/>
Soll Spei&#x017F;&#x2019; und Trank vor gier&#x2019;gen Lippen<lb/>
&#x017F;chweben;<lb/>
Er wird Erquickung &#x017F;ich um&#x017F;on&#x017F;t erflehn,<lb/>
Und hätt&#x2019; er &#x017F;ich auch nicht dem Teufel über-<lb/>
geben,<lb/>
Er müßte doch zu Grunde gehn!</p>
          </sp><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Ein Schüler</hi> tritt auf.</stage><lb/>
          <sp who="#SCHUE">
            <speaker><hi rendition="#g">Schüler</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Ich bin allhier er&#x017F;t kurze Zeit,<lb/>
Und komme voll Ergebenheit,<lb/>
Einen Mann zu &#x017F;prechen und zu kennen,<lb/>
Den alle mir mit Ehrfurcht nennen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MEP">
            <speaker><hi rendition="#g">Mephi&#x017F;topheles</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Eure Höflichkeit erfreut mich &#x017F;ehr!<lb/>
Ihr &#x017F;eht einen Mann wie andre mehr.<lb/>
Habt ihr euch &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;chon umgethan?</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0035] Ein Fragment. Der Erde Freuden überſpringt. Den ſchlepp’ ich durch das wilde Leben, Durch flache Unbedeutenheit, Er ſoll mir zappeln, ſtarren, kleben, Und ſeiner Unerſättlichkeit Soll Speiſ’ und Trank vor gier’gen Lippen ſchweben; Er wird Erquickung ſich umſonſt erflehn, Und hätt’ er ſich auch nicht dem Teufel über- geben, Er müßte doch zu Grunde gehn! Ein Schüler tritt auf. Schüler. Ich bin allhier erſt kurze Zeit, Und komme voll Ergebenheit, Einen Mann zu ſprechen und zu kennen, Den alle mir mit Ehrfurcht nennen. Mephiſtopheles. Eure Höflichkeit erfreut mich ſehr! Ihr ſeht einen Mann wie andre mehr. Habt ihr euch ſonſt ſchon umgethan?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/35
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/35>, abgerufen am 28.04.2024.