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Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790.

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Faust
Und schafft die Sudelköcherey
Wohl dreyßig Jahre mir vom Leibe?
Weh mir, wenn du nichts bessers weißt!
Schon ist die Hoffnung mir verschwunden.
Hat die Natur und hat ein edler Geist
Nicht irgend einen Balsam ausgefunden?
Mephistopheles.
Mein Freund, nun sprichst du wieder klug!
Dich zu verjüngen, gibt's auch ein natürlich
Mittel;
Allein es steht in einem andern Buch,
Und ist ein wunderlich Kapitel.
Faust.
Ich will es wissen.
Mephistopheles.
Gut! Ein Mittel, ohne Geld
Und Arzt und Zauberey zu haben:
Begib dich gleich hinaus auf's Feld,
Fang' an zu hacken und zu graben,
Erhalte dich und deinen Sinn
Fauſt
Und ſchafft die Sudelköcherey
Wohl dreyßig Jahre mir vom Leibe?
Weh mir, wenn du nichts beſſers weißt!
Schon iſt die Hoffnung mir verſchwunden.
Hat die Natur und hat ein edler Geiſt
Nicht irgend einen Balſam ausgefunden?
Mephiſtopheles.
Mein Freund, nun ſprichſt du wieder klug!
Dich zu verjüngen, gibt’s auch ein natürlich
Mittel;
Allein es ſteht in einem andern Buch,
Und iſt ein wunderlich Kapitel.
Fauſt.
Ich will es wiſſen.
Mephiſtopheles.
Gut! Ein Mittel, ohne Geld
Und Arzt und Zauberey zu haben:
Begib dich gleich hinaus auf’s Feld,
Fang’ an zu hacken und zu graben,
Erhalte dich und deinen Sinn
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[64/0074] Fauſt Und ſchafft die Sudelköcherey Wohl dreyßig Jahre mir vom Leibe? Weh mir, wenn du nichts beſſers weißt! Schon iſt die Hoffnung mir verſchwunden. Hat die Natur und hat ein edler Geiſt Nicht irgend einen Balſam ausgefunden? Mephiſtopheles. Mein Freund, nun ſprichſt du wieder klug! Dich zu verjüngen, gibt’s auch ein natürlich Mittel; Allein es ſteht in einem andern Buch, Und iſt ein wunderlich Kapitel. Fauſt. Ich will es wiſſen. Mephiſtopheles. Gut! Ein Mittel, ohne Geld Und Arzt und Zauberey zu haben: Begib dich gleich hinaus auf’s Feld, Fang’ an zu hacken und zu graben, Erhalte dich und deinen Sinn

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Faust. Ein Fragment. Leipzig, 1790, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_faustfragment_1790/74>, abgerufen am 04.05.2024.