Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773.

Bild:
<< vorherige Seite


fröhliche Aussichten eröfnen -- Jch war schon mehr
in Unglück, schon einmal gefangen, und so wie mir's
jetzt ist war mir's niemals.
Sickingen. Glück macht Muth. Kommt zu
denen Perücken, sie haben lang genug den Vortrag
gehabt, laß uns einmal die Müh übernehmen.
(ab.)
Adelheidens Schloß.


Adelheid. Weislingen.
Adelheid. Das ist verhaßt.
Weislingen. Jch hab die Zähne zusammen ge-
bissen. Ein so schöner Anschlag, so glücklich voll-
führt, und am Ende ihn auf sein Schloß zu lassen!
Der verdammte Sickingen.
Adelheid. Sie hätten's nicht thun sollen.
Weislingen. Sie saßen fest. Was konnten sie
machen? Sickingen drohte mit Feuer und Schwerdt,
der hochmüthige jähzornige Mann. Jch haß ihn.
Sein Ansehn nimmt zu wie ein Strom, der nur
einmal ein Paar Bäche gefressen hat, die übrigen
geben sich von selbst.
Adelheid. Hatten sie keinen Kayser?
Weis-


froͤhliche Auſſichten eroͤfnen — Jch war ſchon mehr
in Ungluͤck, ſchon einmal gefangen, und ſo wie mir’s
jetzt iſt war mir’s niemals.
Sickingen. Gluͤck macht Muth. Kommt zu
denen Peruͤcken, ſie haben lang genug den Vortrag
gehabt, laß uns einmal die Muͤh uͤbernehmen.
(ab.)
Adelheidens Schloß.


Adelheid. Weislingen.
Adelheid. Das iſt verhaßt.
Weislingen. Jch hab die Zaͤhne zuſammen ge-
biſſen. Ein ſo ſchoͤner Anſchlag, ſo gluͤcklich voll-
fuͤhrt, und am Ende ihn auf ſein Schloß zu laſſen!
Der verdammte Sickingen.
Adelheid. Sie haͤtten’s nicht thun ſollen.
Weislingen. Sie ſaßen feſt. Was konnten ſie
machen? Sickingen drohte mit Feuer und Schwerdt,
der hochmuͤthige jaͤhzornige Mann. Jch haß ihn.
Sein Anſehn nimmt zu wie ein Strom, der nur
einmal ein Paar Baͤche gefreſſen hat, die uͤbrigen
geben ſich von ſelbſt.
Adelheid. Hatten ſie keinen Kayſer?
Weis-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#GOETZ">
          <p><pb facs="#f0163" n="159"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> fro&#x0364;hliche Au&#x017F;&#x017F;ichten ero&#x0364;fnen &#x2014; Jch war &#x017F;chon mehr<lb/>
in Unglu&#x0364;ck, &#x017F;chon einmal gefangen, und &#x017F;o wie mir&#x2019;s<lb/>
jetzt i&#x017F;t war mir&#x2019;s niemals.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SIC">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Sickingen.</hi> </speaker>
          <p>Glu&#x0364;ck macht Muth. Kommt zu<lb/>
denen Peru&#x0364;cken, &#x017F;ie haben lang genug den Vortrag<lb/>
gehabt, laß uns einmal die Mu&#x0364;h u&#x0364;bernehmen.</p>
          <stage>(ab.)</stage><lb/>
          <stage> <hi rendition="#b">Adelheidens Schloß.</hi> </stage><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <stage> <hi rendition="#b">Adelheid. Weislingen.</hi> </stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Das i&#x017F;t verhaßt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEI">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Weislingen.</hi> </speaker>
          <p>Jch hab die Za&#x0364;hne zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
bi&#x017F;&#x017F;en. Ein &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;ner An&#x017F;chlag, &#x017F;o glu&#x0364;cklich voll-<lb/>
fu&#x0364;hrt, und am Ende ihn auf &#x017F;ein Schloß zu la&#x017F;&#x017F;en!<lb/>
Der verdammte Sickingen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Sie ha&#x0364;tten&#x2019;s nicht thun &#x017F;ollen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WEI">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Weislingen.</hi> </speaker>
          <p>Sie &#x017F;aßen fe&#x017F;t. Was konnten &#x017F;ie<lb/>
machen? Sickingen drohte mit Feuer und Schwerdt,<lb/>
der hochmu&#x0364;thige ja&#x0364;hzornige Mann. Jch haß ihn.<lb/>
Sein An&#x017F;ehn nimmt zu wie ein Strom, der nur<lb/>
einmal ein Paar Ba&#x0364;che gefre&#x017F;&#x017F;en hat, die u&#x0364;brigen<lb/>
geben &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADE">
          <speaker> <hi rendition="#fr">Adelheid.</hi> </speaker>
          <p>Hatten &#x017F;ie keinen Kay&#x017F;er?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Weis-</fw><lb/>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0163] froͤhliche Auſſichten eroͤfnen — Jch war ſchon mehr in Ungluͤck, ſchon einmal gefangen, und ſo wie mir’s jetzt iſt war mir’s niemals. Sickingen. Gluͤck macht Muth. Kommt zu denen Peruͤcken, ſie haben lang genug den Vortrag gehabt, laß uns einmal die Muͤh uͤbernehmen. (ab.) Adelheidens Schloß. Adelheid. Weislingen. Adelheid. Das iſt verhaßt. Weislingen. Jch hab die Zaͤhne zuſammen ge- biſſen. Ein ſo ſchoͤner Anſchlag, ſo gluͤcklich voll- fuͤhrt, und am Ende ihn auf ſein Schloß zu laſſen! Der verdammte Sickingen. Adelheid. Sie haͤtten’s nicht thun ſollen. Weislingen. Sie ſaßen feſt. Was konnten ſie machen? Sickingen drohte mit Feuer und Schwerdt, der hochmuͤthige jaͤhzornige Mann. Jch haß ihn. Sein Anſehn nimmt zu wie ein Strom, der nur einmal ein Paar Baͤche gefreſſen hat, die uͤbrigen geben ſich von ſelbſt. Adelheid. Hatten ſie keinen Kayſer? Weis-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/163
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. [s. l.], 1773, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_goetz_1773/163>, abgerufen am 06.05.2024.