Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite

selbst ruhen, und der nächste Anspruch auf das
ganze Land, so wie die immerwährende Nei¬
gung seiner Nachkommenschaft sich hier zu
versammeln, dadurch am eigentlichsten begrün¬
tet werden.

Von nun an gehen die mannigfaltigen Fa¬
milienscenen abwechselnd vor sich. Noch im¬
mer hält sich Abraham streng abgesondert von
den Einwohnern, und wenn Ismael, der Sohn
einer Aegypterinn, auch eine Tochter dieses
Landes geheiratet hat, so soll nun Isaak sich
mit einer Blutsfreundinn, einer Ebenbürti¬
gen vermählen.

Abraham sendet seinen Knecht nach Meso¬
potamien zu den Verwandten, die er dort zu¬
rückgelassen. Der kluge Eleasar kommt uner¬
kannt an, und um die rechte Braut nach Hau¬
se zu bringen, prüft er die Dienstfertigkeit
der Mädchen am Brunnen. Er verlangt zu
trinken für sich, und ungebeten tränkt Rebec¬

ſelbſt ruhen, und der naͤchſte Anſpruch auf das
ganze Land, ſo wie die immerwaͤhrende Nei¬
gung ſeiner Nachkommenſchaft ſich hier zu
verſammeln, dadurch am eigentlichſten begruͤn¬
tet werden.

Von nun an gehen die mannigfaltigen Fa¬
milienſcenen abwechſelnd vor ſich. Noch im¬
mer haͤlt ſich Abraham ſtreng abgeſondert von
den Einwohnern, und wenn Iſmael, der Sohn
einer Aegypterinn, auch eine Tochter dieſes
Landes geheiratet hat, ſo ſoll nun Iſaak ſich
mit einer Blutsfreundinn, einer Ebenbuͤrti¬
gen vermaͤhlen.

Abraham ſendet ſeinen Knecht nach Meſo¬
potamien zu den Verwandten, die er dort zu¬
ruͤckgelaſſen. Der kluge Eleaſar kommt uner¬
kannt an, und um die rechte Braut nach Hau¬
ſe zu bringen, pruͤft er die Dienſtfertigkeit
der Maͤdchen am Brunnen. Er verlangt zu
trinken fuͤr ſich, und ungebeten traͤnkt Rebec¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0336" n="320"/>
&#x017F;elb&#x017F;t ruhen, und der na&#x0364;ch&#x017F;te An&#x017F;pruch auf das<lb/>
ganze Land, &#x017F;o wie die immerwa&#x0364;hrende Nei¬<lb/>
gung &#x017F;einer Nachkommen&#x017F;chaft &#x017F;ich hier zu<lb/>
ver&#x017F;ammeln, dadurch am eigentlich&#x017F;ten begru&#x0364;<lb/>
tet werden.</p><lb/>
        <p>Von nun an gehen die mannigfaltigen Fa¬<lb/>
milien&#x017F;cenen abwech&#x017F;elnd vor &#x017F;ich. Noch im¬<lb/>
mer ha&#x0364;lt &#x017F;ich Abraham &#x017F;treng abge&#x017F;ondert von<lb/>
den Einwohnern, und wenn I&#x017F;mael, der Sohn<lb/>
einer Aegypterinn, auch eine Tochter die&#x017F;es<lb/>
Landes geheiratet hat, &#x017F;o &#x017F;oll nun I&#x017F;aak &#x017F;ich<lb/>
mit einer Blutsfreundinn, einer Ebenbu&#x0364;rti¬<lb/>
gen verma&#x0364;hlen.</p><lb/>
        <p>Abraham &#x017F;endet &#x017F;einen Knecht nach Me&#x017F;<lb/>
potamien zu den Verwandten, die er dort zu¬<lb/>
ru&#x0364;ckgela&#x017F;&#x017F;en. Der kluge Elea&#x017F;ar kommt uner¬<lb/>
kannt an, und um die rechte Braut nach Hau¬<lb/>
&#x017F;e zu bringen, pru&#x0364;ft er die Dien&#x017F;tfertigkeit<lb/>
der Ma&#x0364;dchen am Brunnen. Er verlangt zu<lb/>
trinken fu&#x0364;r &#x017F;ich, und ungebeten tra&#x0364;nkt Rebec¬<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0336] ſelbſt ruhen, und der naͤchſte Anſpruch auf das ganze Land, ſo wie die immerwaͤhrende Nei¬ gung ſeiner Nachkommenſchaft ſich hier zu verſammeln, dadurch am eigentlichſten begruͤn¬ tet werden. Von nun an gehen die mannigfaltigen Fa¬ milienſcenen abwechſelnd vor ſich. Noch im¬ mer haͤlt ſich Abraham ſtreng abgeſondert von den Einwohnern, und wenn Iſmael, der Sohn einer Aegypterinn, auch eine Tochter dieſes Landes geheiratet hat, ſo ſoll nun Iſaak ſich mit einer Blutsfreundinn, einer Ebenbuͤrti¬ gen vermaͤhlen. Abraham ſendet ſeinen Knecht nach Meſo¬ potamien zu den Verwandten, die er dort zu¬ ruͤckgelaſſen. Der kluge Eleaſar kommt uner¬ kannt an, und um die rechte Braut nach Hau¬ ſe zu bringen, pruͤft er die Dienſtfertigkeit der Maͤdchen am Brunnen. Er verlangt zu trinken fuͤr ſich, und ungebeten traͤnkt Rebec¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/336
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Bd. 1. Tübingen, 1811, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_leben01_1811/336>, abgerufen am 09.06.2024.