Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

den gothischen Saal gebraucht, frey gewor¬
den, zwey große Figuren in weißen Män¬
teln und Capuzen hereingekommen, die man
von einander nicht unterscheiden können, und
so seyen sie nach geendigtem dritten Act
wahrscheinlich auch wieder hinausgegangen.

Serlo lobte besonders an ihm, daß er
nicht so schneidermäßig gejammert und sogar
am Ende eine Stelle, die einem so großen
Helden besser zieme seinen Sohn zu befeuern,
angebracht habe. Wilhelm hatte sie im Ge¬
dächtniß behalten und versprach sie ins Ma¬
nuscript nachzutragen.

Man hatte in der Freude des Gastmahls
nicht bemerkt, daß die Kinder und der Har¬
fenspieler fehlten; bald aber machten sie ei¬
ne sehr angenehme Erscheinung. Denn sie
traten zusammen herein, sehr abentheuerlich
ausgeputzt; Felix schlug den Triangel, Mig¬
non das Tambourin und der Alte hatte die

den gothiſchen Saal gebraucht, frey gewor¬
den, zwey große Figuren in weißen Män¬
teln und Capuzen hereingekommen, die man
von einander nicht unterſcheiden können, und
ſo ſeyen ſie nach geendigtem dritten Act
wahrſcheinlich auch wieder hinausgegangen.

Serlo lobte beſonders an ihm, daß er
nicht ſo ſchneidermäßig gejammert und ſogar
am Ende eine Stelle, die einem ſo großen
Helden beſſer zieme ſeinen Sohn zu befeuern,
angebracht habe. Wilhelm hatte ſie im Ge¬
dächtniß behalten und verſprach ſie ins Ma¬
nuſcript nachzutragen.

Man hatte in der Freude des Gaſtmahls
nicht bemerkt, daß die Kinder und der Har¬
fenſpieler fehlten; bald aber machten ſie ei¬
ne ſehr angenehme Erſcheinung. Denn ſie
traten zuſammen herein, ſehr abentheuerlich
ausgeputzt; Felix ſchlug den Triangel, Mig¬
non das Tambourin und der Alte hatte die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0127" n="121"/>
den gothi&#x017F;chen Saal gebraucht, frey gewor¬<lb/>
den, zwey große Figuren in weißen Män¬<lb/>
teln und Capuzen hereingekommen, die man<lb/>
von einander nicht unter&#x017F;cheiden können, und<lb/>
&#x017F;o &#x017F;eyen &#x017F;ie nach geendigtem dritten Act<lb/>
wahr&#x017F;cheinlich auch wieder hinausgegangen.</p><lb/>
            <p>Serlo lobte be&#x017F;onders an ihm, daß er<lb/>
nicht &#x017F;o &#x017F;chneidermäßig gejammert und &#x017F;ogar<lb/>
am Ende eine Stelle, die einem &#x017F;o großen<lb/>
Helden be&#x017F;&#x017F;er zieme &#x017F;einen Sohn zu befeuern,<lb/>
angebracht habe. Wilhelm hatte &#x017F;ie im Ge¬<lb/>
dächtniß behalten und ver&#x017F;prach &#x017F;ie ins Ma¬<lb/>
nu&#x017F;cript nachzutragen.</p><lb/>
            <p>Man hatte in der Freude des Ga&#x017F;tmahls<lb/>
nicht bemerkt, daß die Kinder und der Har¬<lb/>
fen&#x017F;pieler fehlten; bald aber machten &#x017F;ie ei¬<lb/>
ne &#x017F;ehr angenehme Er&#x017F;cheinung. Denn &#x017F;ie<lb/>
traten zu&#x017F;ammen herein, &#x017F;ehr abentheuerlich<lb/>
ausgeputzt; Felix &#x017F;chlug den Triangel, Mig¬<lb/>
non das Tambourin und der Alte hatte die<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0127] den gothiſchen Saal gebraucht, frey gewor¬ den, zwey große Figuren in weißen Män¬ teln und Capuzen hereingekommen, die man von einander nicht unterſcheiden können, und ſo ſeyen ſie nach geendigtem dritten Act wahrſcheinlich auch wieder hinausgegangen. Serlo lobte beſonders an ihm, daß er nicht ſo ſchneidermäßig gejammert und ſogar am Ende eine Stelle, die einem ſo großen Helden beſſer zieme ſeinen Sohn zu befeuern, angebracht habe. Wilhelm hatte ſie im Ge¬ dächtniß behalten und verſprach ſie ins Ma¬ nuſcript nachzutragen. Man hatte in der Freude des Gaſtmahls nicht bemerkt, daß die Kinder und der Har¬ fenſpieler fehlten; bald aber machten ſie ei¬ ne ſehr angenehme Erſcheinung. Denn ſie traten zuſammen herein, ſehr abentheuerlich ausgeputzt; Felix ſchlug den Triangel, Mig¬ non das Tambourin und der Alte hatte die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/127
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Wilhelm Meisters Lehrjahre. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1795, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_lehrjahre03_1795/127>, abgerufen am 08.05.2024.