Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

mit anzusehen. Ganz gern, antwortete der
Amtmann, und wir wollen erst heute Nach-
mittag hinausreuten, um uns einen beque-
men Ort zum Anstande auszusuchen. Sie
wählten einen ziemlich hohen Berg dichte vor
dem großen Walde; hatten sich aber mit ein
Paar tüchtigen Flinten versehen. Als es
finster wurde, hörten sie schon von weitem
im Walde einzelne Stimmen: Uhu! Uhu!
Nicht lange darauf mehrere. Und nun sa-
hen sie auch über dem Walde große schwarze
Figuren in der Luft ziehen, die Flammen von
sich strahlten. Hierauf gieng der Lärm, das
Geschrey und das Wüten erst recht an, wie
eine Jagd, da immer gerufen wird: hu, hu!
hu, hu! Der Zug kam näher, und die Pfer-
de wurden scheu. Sie ließen sie hinter den
Berg führen. Der Amtmann wollte weg-
reuten. Ich bitte Sie gar zu sehr, sagte der
Reisende, bleiben Sie hier, ganz still; und

nahm

mit anzuſehen. Ganz gern, antwortete der
Amtmann, und wir wollen erſt heute Nach-
mittag hinausreuten, um uns einen beque-
men Ort zum Anſtande auszuſuchen. Sie
waͤhlten einen ziemlich hohen Berg dichte vor
dem großen Walde; hatten ſich aber mit ein
Paar tuͤchtigen Flinten verſehen. Als es
finſter wurde, hoͤrten ſie ſchon von weitem
im Walde einzelne Stimmen: Uhu! Uhu!
Nicht lange darauf mehrere. Und nun ſa-
hen ſie auch uͤber dem Walde große ſchwarze
Figuren in der Luft ziehen, die Flammen von
ſich ſtrahlten. Hierauf gieng der Laͤrm, das
Geſchrey und das Wuͤten erſt recht an, wie
eine Jagd, da immer gerufen wird: hu, hu!
hu, hu! Der Zug kam naͤher, und die Pfer-
de wurden ſcheu. Sie ließen ſie hinter den
Berg fuͤhren. Der Amtmann wollte weg-
reuten. Ich bitte Sie gar zu ſehr, ſagte der
Reiſende, bleiben Sie hier, ganz ſtill; und

nahm
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0224" n="202"/>
mit anzu&#x017F;ehen. Ganz gern, antwortete der<lb/>
Amtmann, und wir wollen er&#x017F;t heute Nach-<lb/>
mittag hinausreuten, um uns einen beque-<lb/>
men Ort zum An&#x017F;tande auszu&#x017F;uchen. Sie<lb/>
wa&#x0364;hlten einen ziemlich hohen Berg dichte vor<lb/>
dem großen Walde; hatten &#x017F;ich aber mit ein<lb/>
Paar tu&#x0364;chtigen Flinten ver&#x017F;ehen. Als es<lb/>
fin&#x017F;ter wurde, ho&#x0364;rten &#x017F;ie &#x017F;chon von weitem<lb/>
im Walde einzelne Stimmen: Uhu! Uhu!<lb/>
Nicht lange darauf mehrere. Und nun &#x017F;a-<lb/>
hen &#x017F;ie auch u&#x0364;ber dem Walde große &#x017F;chwarze<lb/>
Figuren in der Luft ziehen, die Flammen von<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;trahlten. Hierauf gieng der La&#x0364;rm, das<lb/>
Ge&#x017F;chrey und das Wu&#x0364;ten er&#x017F;t recht an, wie<lb/>
eine Jagd, da immer gerufen wird: hu, hu!<lb/>
hu, hu! Der Zug kam na&#x0364;her, und die Pfer-<lb/>
de wurden &#x017F;cheu. Sie ließen &#x017F;ie hinter den<lb/>
Berg fu&#x0364;hren. Der Amtmann wollte weg-<lb/>
reuten. Ich bitte Sie gar zu &#x017F;ehr, &#x017F;agte der<lb/>
Rei&#x017F;ende, bleiben Sie hier, ganz &#x017F;till; und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nahm</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0224] mit anzuſehen. Ganz gern, antwortete der Amtmann, und wir wollen erſt heute Nach- mittag hinausreuten, um uns einen beque- men Ort zum Anſtande auszuſuchen. Sie waͤhlten einen ziemlich hohen Berg dichte vor dem großen Walde; hatten ſich aber mit ein Paar tuͤchtigen Flinten verſehen. Als es finſter wurde, hoͤrten ſie ſchon von weitem im Walde einzelne Stimmen: Uhu! Uhu! Nicht lange darauf mehrere. Und nun ſa- hen ſie auch uͤber dem Walde große ſchwarze Figuren in der Luft ziehen, die Flammen von ſich ſtrahlten. Hierauf gieng der Laͤrm, das Geſchrey und das Wuͤten erſt recht an, wie eine Jagd, da immer gerufen wird: hu, hu! hu, hu! Der Zug kam naͤher, und die Pfer- de wurden ſcheu. Sie ließen ſie hinter den Berg fuͤhren. Der Amtmann wollte weg- reuten. Ich bitte Sie gar zu ſehr, ſagte der Reiſende, bleiben Sie hier, ganz ſtill; und nahm

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/224
Zitationshilfe: Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib01_1783/224>, abgerufen am 01.05.2024.