schein. Wenn das nun öfters so kömmt, wie muß das den Magen schwächen! Aber man prediget tauben Ohren.
Von dem doppelten Unglück wissen Sie doch, das in unserer Stadt passirt ist? Hof- raths Kind am Thore, von anderthalb Jahren, wird plötzlich krank, bekömmt erschreckliche Zuckungen, und stirbt nach ein Paar Tagen. Mein ganzer Verstand stand mir stille, daß gar nichts anschlagen wollte. Auf Befehl des Hofraths mußte ich das Kind aufschneiden. Da hatte es einen metallenen Hemdeknopf im Magen, der schon ganz grün aussah, und stark angefressen war. Vermuthlich hat- te die Wärterinn nicht Achtung gegeben, daß das Kind damit gespielt und ihn eingeschluckt hatte. Ist das nicht gefährliches Spielzeug?
Das andere Exempel ist fast noch trauri- ger. Amtmanns kleiner Heinrich bekömmt ei- nen Degen zum Weihnachtsgeschenke. Er will
die
IITheil. O
ſchein. Wenn das nun oͤfters ſo koͤmmt, wie muß das den Magen ſchwaͤchen! Aber man prediget tauben Ohren.
Von dem doppelten Ungluͤck wiſſen Sie doch, das in unſerer Stadt paſſirt iſt? Hof- raths Kind am Thore, von anderthalb Jahren, wird ploͤtzlich krank, bekoͤmmt erſchreckliche Zuckungen, und ſtirbt nach ein Paar Tagen. Mein ganzer Verſtand ſtand mir ſtille, daß gar nichts anſchlagen wollte. Auf Befehl des Hofraths mußte ich das Kind aufſchneiden. Da hatte es einen metallenen Hemdeknopf im Magen, der ſchon ganz gruͤn ausſah, und ſtark angefreſſen war. Vermuthlich hat- te die Waͤrterinn nicht Achtung gegeben, daß das Kind damit geſpielt und ihn eingeſchluckt hatte. Iſt das nicht gefaͤhrliches Spielzeug?
Das andere Exempel iſt faſt noch trauri- ger. Amtmanns kleiner Heinrich bekoͤmmt ei- nen Degen zum Weihnachtsgeſchenke. Er will
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IITheil. O
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ſchein. Wenn das nun oͤfters ſo koͤmmt, wie
muß das den Magen ſchwaͤchen! Aber man
prediget tauben Ohren.
Von dem doppelten Ungluͤck wiſſen Sie
doch, das in unſerer Stadt paſſirt iſt? Hof-
raths Kind am Thore, von anderthalb Jahren,
wird ploͤtzlich krank, bekoͤmmt erſchreckliche
Zuckungen, und ſtirbt nach ein Paar Tagen.
Mein ganzer Verſtand ſtand mir ſtille, daß
gar nichts anſchlagen wollte. Auf Befehl des
Hofraths mußte ich das Kind aufſchneiden.
Da hatte es einen metallenen Hemdeknopf
im Magen, der ſchon ganz gruͤn ausſah,
und ſtark angefreſſen war. Vermuthlich hat-
te die Waͤrterinn nicht Achtung gegeben, daß
das Kind damit geſpielt und ihn eingeſchluckt
hatte. Iſt das nicht gefaͤhrliches Spielzeug?
Das andere Exempel iſt faſt noch trauri-
ger. Amtmanns kleiner Heinrich bekoͤmmt ei-
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Goeze, Johann August Ephraim: Zeitvertreib und Unterricht für Kinder vom dritten bis zehnten Jahr in kleinen Geschichten. Bd. 2. Leipzig, 1783, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goetze_zeitvertreib02_1783/231>, abgerufen am 28.04.2024.
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