Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erbschleicher.
spenst!
(Sinkt auf die Knie und verbirgt ihr Gesicht
in Weinholds Schlafrock)
W. Ungew. (fährt auf.) Wa - - - Was?
(wird ihn gleichfalls gewahr und schreyt.) Der todte
Vetter!
(Taumelt zurück und sinkt auf den Stuhl, den
sie verlassen hat.)
Benedikt (läßt Papier und Feder fallen.) Der
Testator in duplum.
(Verkriecht sich hinter Wein-
holds Sessel.)
Weinhold (unerschrocken, beugt sich vor, hält die
Hand vor die Augen.)
Mein Conterfey -- oder ich
selbst?

(Dieser ganze Theaterstreich geht gleichsam in Ei-
nem Tempo vor sich.)
Gerhard (tritt näher, mit starker Stimme.) Be-
nedikt!
Justine (sich halb aufrichtend.) Sind Sie's leib-
haftig?
Benedikt (der indessen Rock, Perücke, Bauch und
Augenpflaster abgeworfen hat.)
Herr Gerhard!
Weinhold (erstaunt.) Noch eine Verkleidung?
Gerhard (zu Benedikt.) Die Gerichtsdiener!
Benedikt. Sehr wohl. (Will ab.)
Weinhold (springt auf und zieht ihn beym Rock-
zipfel zurück.)
Sehr übel! -- (Zu Gerhard.) Will-
N 5
Die Erbſchleicher.
ſpenſt!
(Sinkt auf die Knie und verbirgt ihr Geſicht
in Weinholds Schlafrock)
W. Ungew. (fährt auf.) Wa - - - Was?
(wird ihn gleichfalls gewahr und ſchreyt.) Der todte
Vetter!
(Taumelt zurück und ſinkt auf den Stuhl, den
ſie verlaſſen hat.)
Benedikt (läßt Papier und Feder fallen.) Der
Teſtator in duplum.
(Verkriecht ſich hinter Wein-
holds Seſſel.)
Weinhold (unerſchrocken, beugt ſich vor, hält die
Hand vor die Augen.)
Mein Conterfey — oder ich
ſelbſt?

(Dieſer ganze Theaterſtreich geht gleichſam in Ei-
nem Tempo vor ſich.)
Gerhard (tritt näher, mit ſtarker Stimme.) Be-
nedikt!
Juſtine (ſich halb aufrichtend.) Sind Sie’s leib-
haftig?
Benedikt (der indeſſen Rock, Perücke, Bauch und
Augenpflaſter abgeworfen hat.)
Herr Gerhard!
Weinhold (erſtaunt.) Noch eine Verkleidung?
Gerhard (zu Benedikt.) Die Gerichtsdiener!
Benedikt. Sehr wohl. (Will ab.)
Weinhold (ſpringt auf und zieht ihn beym Rock-
zipfel zurück.)
Sehr uͤbel! — (Zu Gerhard.) Will-
N 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#JUS">
            <p><pb facs="#f0207" n="201"/><fw place="top" type="header">Die Erb&#x017F;chleicher.</fw><lb/>
&#x017F;pen&#x017F;t!</p>
            <stage>(Sinkt auf die Knie und verbirgt ihr Ge&#x017F;icht<lb/>
in Weinholds Schlafrock)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WUNGE">
            <speaker> <hi rendition="#fr">W. Ungew.</hi> </speaker>
            <stage>(fährt auf.)</stage>
            <p>Wa - - - Was?</p><lb/>
            <stage>(wird ihn gleichfalls gewahr und &#x017F;chreyt.)</stage>
            <p>Der todte<lb/>
Vetter!</p>
            <stage>(Taumelt zurück und &#x017F;inkt auf den Stuhl, den<lb/>
&#x017F;ie verla&#x017F;&#x017F;en hat.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt</hi> </speaker>
            <stage>(läßt Papier und Feder fallen.)</stage>
            <p>Der<lb/><hi rendition="#aq">Te&#x017F;tator</hi> in <hi rendition="#aq">duplum</hi>.</p>
            <stage>(Verkriecht &#x017F;ich hinter Wein-<lb/>
holds Se&#x017F;&#x017F;el.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold</hi> </speaker>
            <stage>(uner&#x017F;chrocken, beugt &#x017F;ich vor, hält die<lb/>
Hand vor die Augen.)</stage>
            <p>Mein Conterfey &#x2014; oder ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t?</p><lb/>
            <stage>(Die&#x017F;er ganze Theater&#x017F;treich geht gleich&#x017F;am in Ei-<lb/>
nem Tempo vor &#x017F;ich.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker>
            <stage>(tritt näher, mit &#x017F;tarker Stimme.)</stage>
            <p>Be-<lb/>
nedikt!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#JUS">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Ju&#x017F;tine</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;ich halb aufrichtend.)</stage>
            <p>Sind Sie&#x2019;s leib-<lb/>
haftig?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt</hi> </speaker>
            <stage>(der inde&#x017F;&#x017F;en Rock, Perücke, Bauch und<lb/>
Augenpfla&#x017F;ter abgeworfen hat.)</stage>
            <p>Herr Gerhard!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold</hi> </speaker>
            <stage>(er&#x017F;taunt.)</stage>
            <p>Noch eine Verkleidung?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#GER">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Gerhard</hi> </speaker>
            <stage>(zu Benedikt.)</stage>
            <p>Die Gerichtsdiener!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Benedikt.</hi> </speaker>
            <p>Sehr wohl.</p>
            <stage>(Will ab.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WEIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Weinhold</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;pringt auf und zieht ihn beym Rock-<lb/>
zipfel zurück.)</stage>
            <p>Sehr u&#x0364;bel! &#x2014;</p>
            <stage>(Zu Gerhard.)</stage>
            <p>Will-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">N 5</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0207] Die Erbſchleicher. ſpenſt! (Sinkt auf die Knie und verbirgt ihr Geſicht in Weinholds Schlafrock) W. Ungew. (fährt auf.) Wa - - - Was? (wird ihn gleichfalls gewahr und ſchreyt.) Der todte Vetter! (Taumelt zurück und ſinkt auf den Stuhl, den ſie verlaſſen hat.) Benedikt (läßt Papier und Feder fallen.) Der Teſtator in duplum. (Verkriecht ſich hinter Wein- holds Seſſel.) Weinhold (unerſchrocken, beugt ſich vor, hält die Hand vor die Augen.) Mein Conterfey — oder ich ſelbſt? (Dieſer ganze Theaterſtreich geht gleichſam in Ei- nem Tempo vor ſich.) Gerhard (tritt näher, mit ſtarker Stimme.) Be- nedikt! Juſtine (ſich halb aufrichtend.) Sind Sie’s leib- haftig? Benedikt (der indeſſen Rock, Perücke, Bauch und Augenpflaſter abgeworfen hat.) Herr Gerhard! Weinhold (erſtaunt.) Noch eine Verkleidung? Gerhard (zu Benedikt.) Die Gerichtsdiener! Benedikt. Sehr wohl. (Will ab.) Weinhold (ſpringt auf und zieht ihn beym Rock- zipfel zurück.) Sehr uͤbel! — (Zu Gerhard.) Will- N 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/207
Zitationshilfe: Gotter, Friedrich Wilhelm: Die Erbschleicher. Leipzig, 1789, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gotter_erbschleicher_1789/207>, abgerufen am 29.04.2024.