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Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814.

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Mitte war ein Stück Zinnober, so noch das Wappen von Cleve ist.

Dicht unter den Mauern von Nymwegen hielt das Schiff, und der schöne Jüngling begehrte die holde Jungfrau von Cleve zu sprechen.

Beatricia kam züchtiglich und ehrbar herab an das Ufer. Ihr war das eine Schickung Gottes; denn oft schon war es ihr im Traume vorgekommen, daß sie auf diese Art einen Mann haben solle. Nun besprachen sich beide lange, und sagten einander viel Gutes und Liebes. Helias, so hieß der Jüngling, sagte ihr auch alle seine Gebrechen und Mängel, verlangte aber von der Jungfrau, daß, wenn sie ihn liebe, sie ihn nie fragen solle, wo er hergekommen sey. Thäte sie das doch, so müsse er sie verlassen, und könne alsdann nie zurückkehren. Sie gelobte ihm dieß an, und so kamen sie denn zusammen in den Stand des echten Lebens, der Ehe.

Mitte war ein Stück Zinnober, so noch das Wappen von Cleve ist.

Dicht unter den Mauern von Nymwegen hielt das Schiff, und der schöne Jüngling begehrte die holde Jungfrau von Cleve zu sprechen.

Beatricia kam züchtiglich und ehrbar herab an das Ufer. Ihr war das eine Schickung Gottes; denn oft schon war es ihr im Traume vorgekommen, daß sie auf diese Art einen Mann haben solle. Nun besprachen sich beide lange, und sagten einander viel Gutes und Liebes. Helias, so hieß der Jüngling, sagte ihr auch alle seine Gebrechen und Mängel, verlangte aber von der Jungfrau, daß, wenn sie ihn liebe, sie ihn nie fragen solle, wo er hergekommen sey. Thäte sie das doch, so müsse er sie verlassen, und könne alsdann nie zurückkehren. Sie gelobte ihm dieß an, und so kamen sie denn zusammen in den Stand des echten Lebens, der Ehe.

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Mitte war ein Stück Zinnober, so noch das Wappen von Cleve ist.</p>
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[53/0092] Mitte war ein Stück Zinnober, so noch das Wappen von Cleve ist. Dicht unter den Mauern von Nymwegen hielt das Schiff, und der schöne Jüngling begehrte die holde Jungfrau von Cleve zu sprechen. Beatricia kam züchtiglich und ehrbar herab an das Ufer. Ihr war das eine Schickung Gottes; denn oft schon war es ihr im Traume vorgekommen, daß sie auf diese Art einen Mann haben solle. Nun besprachen sich beide lange, und sagten einander viel Gutes und Liebes. Helias, so hieß der Jüngling, sagte ihr auch alle seine Gebrechen und Mängel, verlangte aber von der Jungfrau, daß, wenn sie ihn liebe, sie ihn nie fragen solle, wo er hergekommen sey. Thäte sie das doch, so müsse er sie verlassen, und könne alsdann nie zurückkehren. Sie gelobte ihm dieß an, und so kamen sie denn zusammen in den Stand des echten Lebens, der Ehe.

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Zitationshilfe: Gottschalck, Friedrich: Die Sagen und Volksmährchen der Deutschen. Halle, 1814, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gottschalck_sagen_1814/92>, abgerufen am 27.04.2024.