Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Düchesne.
Noch ist es nicht aller Tage Abend, und wär'
er da, so möchte wieder gebadet in den Wogen
seines heimathlichen Mittelmeers mit neuem Glanze
ein ungeheurer Meerstern aufsteigen, der die Nacht
gar schnell vertriebe!
Vitry.
Der Stern hat einen grünen Rock an, Obristen-
epauletts, weiße Weste, weiße Hosen, einen kleinen
Degen, und schlägt in der Bataille die Arme unter.
Chassecoeur.
Wir schwingen sie desto besser für ihn!
Gensd'armes.
Aufruhrschreier -- Ihr werdet verhaftet.
Düchesne.
Zeigt ein Gesetz, welches das erlaubt. Frei zu
reden, ist nirgends verboten.
Chassecoeur.
Frei essen wäre besser.
Volk.
Da kommt der Herzog von Orleans!
Chassecoeur.
Der ist von der Bourbonischen Race noch der Er-
träglichste. Die krumme Nase hat er aber auch.

Duͤchesne.
Noch iſt es nicht aller Tage Abend, und wär’
er da, ſo möchte wieder gebadet in den Wogen
ſeines heimathlichen Mittelmeers mit neuem Glanze
ein ungeheurer Meerſtern aufſteigen, der die Nacht
gar ſchnell vertriebe!
Vitry.
Der Stern hat einen grünen Rock an, Obriſten-
epauletts, weiße Weſte, weiße Hoſen, einen kleinen
Degen, und ſchlägt in der Bataille die Arme unter.
Chaſſecoeur.
Wir ſchwingen ſie deſto beſſer für ihn!
Gensd’armes.
Aufruhrſchreier — Ihr werdet verhaftet.
Duͤchesne.
Zeigt ein Geſetz, welches das erlaubt. Frei zu
reden, iſt nirgends verboten.
Chaſſecoeur.
Frei eſſen wäre beſſer.
Volk.
Da kommt der Herzog von Orleans!
Chaſſecoeur.
Der iſt von der Bourboniſchen Raçe noch der Er-
träglichſte. Die krumme Naſe hat er aber auch.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0039" n="31"/>
            <sp who="#DU">
              <speaker> <hi rendition="#g">Du&#x0364;chesne.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Noch i&#x017F;t es nicht aller Tage Abend, und wär&#x2019;<lb/>
er da, &#x017F;o möchte wieder gebadet in den Wogen<lb/>
&#x017F;eines heimathlichen Mittelmeers mit neuem Glanze<lb/>
ein ungeheurer Meer&#x017F;tern auf&#x017F;teigen, der die Nacht<lb/>
gar &#x017F;chnell vertriebe!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VIT">
              <speaker> <hi rendition="#g">Vitry.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Der Stern hat einen grünen Rock an, Obri&#x017F;ten-<lb/>
epauletts, weiße We&#x017F;te, weiße Ho&#x017F;en, einen kleinen<lb/>
Degen, und &#x017F;chlägt in der Bataille die Arme unter.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CHA">
              <speaker> <hi rendition="#g">Cha&#x017F;&#x017F;ecoeur.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Wir &#x017F;chwingen &#x017F;ie de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er für ihn!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#GENSD">
              <speaker> <hi rendition="#g">Gensd&#x2019;armes.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Aufruhr&#x017F;chreier &#x2014; Ihr werdet verhaftet.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#DU">
              <speaker> <hi rendition="#g">Du&#x0364;chesne.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Zeigt ein Ge&#x017F;etz, welches das erlaubt. Frei zu<lb/>
reden, i&#x017F;t nirgends verboten.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CHA">
              <speaker> <hi rendition="#g">Cha&#x017F;&#x017F;ecoeur.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Frei e&#x017F;&#x017F;en wäre be&#x017F;&#x017F;er.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#VOL">
              <speaker> <hi rendition="#g">Volk.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Da kommt der Herzog von Orleans!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CHA">
              <speaker> <hi rendition="#g">Cha&#x017F;&#x017F;ecoeur.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Der i&#x017F;t von der Bourboni&#x017F;chen Ra<hi rendition="#aq">ç</hi>e noch der Er-<lb/>
träglich&#x017F;te. Die krumme Na&#x017F;e hat er aber auch.</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0039] Duͤchesne. Noch iſt es nicht aller Tage Abend, und wär’ er da, ſo möchte wieder gebadet in den Wogen ſeines heimathlichen Mittelmeers mit neuem Glanze ein ungeheurer Meerſtern aufſteigen, der die Nacht gar ſchnell vertriebe! Vitry. Der Stern hat einen grünen Rock an, Obriſten- epauletts, weiße Weſte, weiße Hoſen, einen kleinen Degen, und ſchlägt in der Bataille die Arme unter. Chaſſecoeur. Wir ſchwingen ſie deſto beſſer für ihn! Gensd’armes. Aufruhrſchreier — Ihr werdet verhaftet. Duͤchesne. Zeigt ein Geſetz, welches das erlaubt. Frei zu reden, iſt nirgends verboten. Chaſſecoeur. Frei eſſen wäre beſſer. Volk. Da kommt der Herzog von Orleans! Chaſſecoeur. Der iſt von der Bourboniſchen Raçe noch der Er- träglichſte. Die krumme Naſe hat er aber auch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/39
Zitationshilfe: Grabbe, Christian Dietrich: Napoleon oder Die hundert Tage. Frankfurt (Main), 1831, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grabbe_napoleon_1831/39>, abgerufen am 29.04.2024.