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Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester. II. Band.

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Daß Dir in heißen Tagen
Ein Kampfgenosse lebt? --
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt
Da drinnen sinnt und hauset
Des blinden Führers Geist --
Was wird der Alte sagen.
Wenn ihm die Wellen klagen,
Daß er umsonst gelebt! --
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt.An Ziska's Höh' erbrauset
Und wühlt die Fluth zumeist
Schon einmal hat in Fluthen
Der Herr Dich heimgesucht,
Als Joseph Du, dem Guten
Für Liebe hast geflucht --
Als er Dir Heil geboten
Und Du vorm Lenzdespoten
Verstockt zurückgcbebt --
Es war der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt.
Jetzt hat die Frucht gereiset
Die Zeit, der warme Strahl,
Daß nicht vorüberstreifet
Der Frühling noch ein Mal;
Sonst muß ich Dir verkünden,
Daß sich für Deine Sunden
Die Fluch als Sündfluth hebt - -
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt!
Leb' wohl, Du Heimatsstätte,
Du Mutter in der Fern'
Daß Dich vor Unheil rette
Ein liebevoller Stern --
Daß sich in naher Stunde
Das Oelblatt hoch im Munde
Die Friedenstaub' erhebt; --
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt.

M. H-


.Ärcnzboten, II.23
Daß Dir in heißen Tagen
Ein Kampfgenosse lebt? —
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt
Da drinnen sinnt und hauset
Des blinden Führers Geist —
Was wird der Alte sagen.
Wenn ihm die Wellen klagen,
Daß er umsonst gelebt! —
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt.An Ziska's Höh' erbrauset
Und wühlt die Fluth zumeist
Schon einmal hat in Fluthen
Der Herr Dich heimgesucht,
Als Joseph Du, dem Guten
Für Liebe hast geflucht —
Als er Dir Heil geboten
Und Du vorm Lenzdespoten
Verstockt zurückgcbebt —
Es war der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt.
Jetzt hat die Frucht gereiset
Die Zeit, der warme Strahl,
Daß nicht vorüberstreifet
Der Frühling noch ein Mal;
Sonst muß ich Dir verkünden,
Daß sich für Deine Sunden
Die Fluch als Sündfluth hebt - -
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt!
Leb' wohl, Du Heimatsstätte,
Du Mutter in der Fern'
Daß Dich vor Unheil rette
Ein liebevoller Stern —
Daß sich in naher Stunde
Das Oelblatt hoch im Munde
Die Friedenstaub' erhebt; —
Es ist der Geist des Herrn
Der ob den Wassern schwebt.

M. H-


.Ärcnzboten, II.23
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[0181] Daß Dir in heißen Tagen Ein Kampfgenosse lebt? — Es ist der Geist des Herrn Der ob den Wassern schwebt Da drinnen sinnt und hauset Des blinden Führers Geist — Was wird der Alte sagen. Wenn ihm die Wellen klagen, Daß er umsonst gelebt! — Es ist der Geist des Herrn Der ob den Wassern schwebt.An Ziska's Höh' erbrauset Und wühlt die Fluth zumeist Schon einmal hat in Fluthen Der Herr Dich heimgesucht, Als Joseph Du, dem Guten Für Liebe hast geflucht — Als er Dir Heil geboten Und Du vorm Lenzdespoten Verstockt zurückgcbebt — Es war der Geist des Herrn Der ob den Wassern schwebt. Jetzt hat die Frucht gereiset Die Zeit, der warme Strahl, Daß nicht vorüberstreifet Der Frühling noch ein Mal; Sonst muß ich Dir verkünden, Daß sich für Deine Sunden Die Fluch als Sündfluth hebt - - Es ist der Geist des Herrn Der ob den Wassern schwebt! Leb' wohl, Du Heimatsstätte, Du Mutter in der Fern' Daß Dich vor Unheil rette Ein liebevoller Stern — Daß sich in naher Stunde Das Oelblatt hoch im Munde Die Friedenstaub' erhebt; — Es ist der Geist des Herrn Der ob den Wassern schwebt. M. H- .Ärcnzboten, II.23

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341548_270058/181>, abgerufen am 08.05.2024.