Die Grenzboten. Jg. 4, 1845, I. Semester. II. Band.entziehen, im Kerker erwürgt wurde; so wie es denn überhaupt in kei ¬ -- A. Weilt in Paris hat gegen die Brochüre "I^en, den" von -- Seit langer Zeit strebt der Literatenverein zu Leipzig mit mög¬ Vcria-, von Fr. Lndw. Hcrbig. -- Redacteur I Kurandn. Druck von Friedrich Zlndrä. *) Wir glauben, die Redaction der Wiener Zeitschrift ist unschuldig und
D. Red. nur selbst dupirt. Derlei kommt in Oesterreich oft vor. entziehen, im Kerker erwürgt wurde; so wie es denn überhaupt in kei ¬ — A. Weilt in Paris hat gegen die Brochüre „I^en, den" von — Seit langer Zeit strebt der Literatenverein zu Leipzig mit mög¬ Vcria-, von Fr. Lndw. Hcrbig. — Redacteur I Kurandn. Druck von Friedrich Zlndrä. *) Wir glauben, die Redaction der Wiener Zeitschrift ist unschuldig und
D. Red. nur selbst dupirt. Derlei kommt in Oesterreich oft vor. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0476" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/270535"/> <p xml:id="ID_1331" prev="#ID_1330"> entziehen, im Kerker erwürgt wurde; so wie es denn überhaupt in kei ¬<lb/> nem Lande von Hexenprocesscn so wimmelte, als wie in der Steiermark<lb/> im letzten Viertel des siebzehnten Jahrhunders. Die Protokolle, welche<lb/> urkundlich mitgetheilt werden, geben — wie Hammer sagt — „den<lb/> traurigen Beweis, daß die Leiter der mit dem Namen von Hexen¬<lb/> versammlungen gebrandmarkten Orgien schlechte Pfaffen und liederliche<lb/> Jünger waren, deren Schlauheit oder Einfluß sie dem Arm der stra¬<lb/> fenden Gerechtigkeit entzog, während ihre Schlachtopfer auf dem<lb/> Scheiterhaufen flammten." —</p><lb/> <p xml:id="ID_1332"> — A. Weilt in Paris hat gegen die Brochüre „I^en, den" von<lb/> Cormenin eine Gegenschrift: „^»u coucrv i'en" herausgegeben (?iuis<lb/> nil Kul«)lM alö in i^vno iutivjiemlimtv), worin er Cormenin wegen<lb/> seiner „primo8 <je leso nuiiosuniii,;" angreift. Leider ist in dieser<lb/> Schrift zu viel Feuer und zu wenig Licht, brillanter Styl und con-<lb/> fuse Gedanken.</p><lb/> <p xml:id="ID_1333"> — Seit langer Zeit strebt der Literatenverein zu Leipzig mit mög¬<lb/> lichster Energie dahin, dem Nachdruck zu streuern und dies ehrlose<lb/> Gewerbe gebührend zu brandmarken. Es gibt aber eine Klasse von<lb/> Schriftstellern, denen moralisches Rechtsgefühl um keinen Preis bei¬<lb/> zubringen ist, und die es sich zum Vergnügen machen, alle Maaßregeln<lb/> tüchtiger Gesinnung zu verspotten. Am schlimmsten treiben die öster¬<lb/> reichischen Journale dies Frcibcuterhandwerk. Selbst die „Wiener<lb/> Zeitschrift", der wir doch mehr Achtung ihrer selbst zugetraut hätten,<lb/> sucht auf diese Weise billig ihre Spalten zu füllen. So z. B. ent¬<lb/> halt dieses Blatt in den Nummern 93—96. eine Novelle „Schmugg¬<lb/> lerleben", die ein vollständiger Nachdruck der Novelle „Pa scher-<lb/> leben" von Ernst Willkomm ist. Erwähnte Novelle erschien zuerst<lb/> im Jahre 1836 unter dem Gesammttitel „Grenzwanderungen" in<lb/> der „Zeitung für die elegante Welt" und später 1842 in der Novellen¬<lb/> sammlung „Grenzer, Narren und Lootsen." Die „Wiener Zeit¬<lb/> schrift" hat blos diejenigen Stellen gestrichen, die bei der österreichischen<lb/> Censur hätten Anstoß erregen können und außerdem noch hin und<lb/> wieder ein Wort weggelassen oder eins zugesetzt.*) Schade, daß der<lb/> geistreiche Dieb wegen dieser albernen Abänderungen nicht auch die<lb/> Frechheit gehabt hat, das so verstümmelte Product eines deutschen<lb/> Sch<note type="byline"> ^ Willkomm</note> riftstellers mit seinem Namen zu unterzeichnen. </p><lb/> <note xml:id="FID_42" place="foot"> *) Wir glauben, die Redaction der Wiener Zeitschrift ist unschuldig und<lb/><note type="byline"> D. Red.</note> nur selbst dupirt. Derlei kommt in Oesterreich oft vor. </note><lb/> <note type="byline"/><lb/> <note type="byline"> Vcria-, von Fr. Lndw. Hcrbig. — Redacteur I Kurandn.<lb/> Druck von Friedrich Zlndrä.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0476]
entziehen, im Kerker erwürgt wurde; so wie es denn überhaupt in kei ¬
nem Lande von Hexenprocesscn so wimmelte, als wie in der Steiermark
im letzten Viertel des siebzehnten Jahrhunders. Die Protokolle, welche
urkundlich mitgetheilt werden, geben — wie Hammer sagt — „den
traurigen Beweis, daß die Leiter der mit dem Namen von Hexen¬
versammlungen gebrandmarkten Orgien schlechte Pfaffen und liederliche
Jünger waren, deren Schlauheit oder Einfluß sie dem Arm der stra¬
fenden Gerechtigkeit entzog, während ihre Schlachtopfer auf dem
Scheiterhaufen flammten." —
— A. Weilt in Paris hat gegen die Brochüre „I^en, den" von
Cormenin eine Gegenschrift: „^»u coucrv i'en" herausgegeben (?iuis
nil Kul«)lM alö in i^vno iutivjiemlimtv), worin er Cormenin wegen
seiner „primo8 <je leso nuiiosuniii,;" angreift. Leider ist in dieser
Schrift zu viel Feuer und zu wenig Licht, brillanter Styl und con-
fuse Gedanken.
— Seit langer Zeit strebt der Literatenverein zu Leipzig mit mög¬
lichster Energie dahin, dem Nachdruck zu streuern und dies ehrlose
Gewerbe gebührend zu brandmarken. Es gibt aber eine Klasse von
Schriftstellern, denen moralisches Rechtsgefühl um keinen Preis bei¬
zubringen ist, und die es sich zum Vergnügen machen, alle Maaßregeln
tüchtiger Gesinnung zu verspotten. Am schlimmsten treiben die öster¬
reichischen Journale dies Frcibcuterhandwerk. Selbst die „Wiener
Zeitschrift", der wir doch mehr Achtung ihrer selbst zugetraut hätten,
sucht auf diese Weise billig ihre Spalten zu füllen. So z. B. ent¬
halt dieses Blatt in den Nummern 93—96. eine Novelle „Schmugg¬
lerleben", die ein vollständiger Nachdruck der Novelle „Pa scher-
leben" von Ernst Willkomm ist. Erwähnte Novelle erschien zuerst
im Jahre 1836 unter dem Gesammttitel „Grenzwanderungen" in
der „Zeitung für die elegante Welt" und später 1842 in der Novellen¬
sammlung „Grenzer, Narren und Lootsen." Die „Wiener Zeit¬
schrift" hat blos diejenigen Stellen gestrichen, die bei der österreichischen
Censur hätten Anstoß erregen können und außerdem noch hin und
wieder ein Wort weggelassen oder eins zugesetzt.*) Schade, daß der
geistreiche Dieb wegen dieser albernen Abänderungen nicht auch die
Frechheit gehabt hat, das so verstümmelte Product eines deutschen
Sch ^ Willkomm riftstellers mit seinem Namen zu unterzeichnen.
Vcria-, von Fr. Lndw. Hcrbig. — Redacteur I Kurandn.
Druck von Friedrich Zlndrä.
*) Wir glauben, die Redaction der Wiener Zeitschrift ist unschuldig und
D. Red. nur selbst dupirt. Derlei kommt in Oesterreich oft vor.
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