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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.

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wäre es ganz am Platze, durch Organisirung einer Aktiengesellschaft
die nöthigen Fonds herbeizuschaffen, wobei noch der Vortheil erreicht
würde, daß etwaige Bedrückungen von Seite der Staatsgewalt we¬
gen der großen Zahl der Betheiligten ein weiteres und stärkeres Echo
fanden, und somit auch mehr Aussicht auf Abstellung der Repressiv-
maßregel.

Die Pesther Zeitung hat in dem abgelaufenen Jahrgange eine
Reihe montanistischer Briefe gebracht, die ein ungeheures Material
lichtvoll geordnet und authentisch belegt, vor das Forum der Oeffent-
lichkeit gerückt, und der Statistik sowohl, als auch der Bergwerkswis¬
senschaft einen großen Dienst erwiesen hat. Diese Darstellungen,
welche augenscheinlich darauf berechnet waren, die öffentliche Meinung
in Bezug auf das eben jetzt zu Wien in Berathung gezogene, unga¬
rische Berggesetzbuch zu orienriren, sind aus der Feder des llr. Schind¬
ler geflossen, welcher vordem Bergrath zu E......z gewesen und jetzt
die Stelle eines Hofsecretars bei der Hofkammer im Münz- und
Bergwesen bekleidet. Wie man vernimmt, ist es die Absicht des Ver¬
fassers, die in der genannten Zeitung niedergelegten Artikel, die den
Gegenstand noch keineswegs erschöpfen, ganzlich umzuarbeiten und in
Verbindung mit weiteren Details zu einem umfassenden Werk über
das ungarische Bergwesen zu verschmelzen, ein Vorhaben, das bei dem
Umsturz und der Bedeutung des in Ungarn betriebenen Bergbaues
allerdings vielseitigen Beifall finden wird. Da ich hier vom ungari¬
schen Bergwesen spreche, so sei es mir erlaubt, die Ausbeute des hier-
ländischen Bergbaubetriebs im abgelaufenen Verwaltungsjahre mitzu¬
theilen, doch muß ich bemerken, daß dabei der gesammte Bergsegen
in Rechnung gebracht worden, und die gegebenen Ziffern somit nicht
blos der Ertrag der ausgedehnten Aerarialbergwerke, sondern auch die
Ausbeute der in Privatbesitz befindlichen Gruben umfassen. -- An
Gold, die Mark nach Abzug der Prägekosten, zu 365 Fi. 3 Kr. C.
M. gerechnet, wurden in dem erwähnten Zeitraum 2408 Mark ge¬
wonnen, an Silber, die Mark zu 23 Fi. 38 Kr., 65124 Mark, an
Kupfer, der Zentner zu 52 Fi- 24 Kr. Geldeswerth, 36796 Zentner,
an Blei, der Zentner zu 11 Fi. 45 Kr., 3589 Zentner, an Zink, der
Zentner zu 15 Fi. 19 Kr., 1948 Zentner, an Roheisen, der Zentner
zu 3 Fi. 28 Kr., 360,555 Zentner, an Gußeisen 48,200 Zentner,
der Zentner zu 6 Fi. 40 Kr., an Schwefel, der Zentner zu 7 Fi.,
5102 Zentner, an Stein- und Braunkohle, der Zentner zu 10 Kr.,
362,728 Zentner. Ich übergehe hier minder wichtige oder er¬
giebige Mineralien und Fossilien, wie z. B. Alaune, Quecksilber ze.,
und schließe mit der Werthsumme der gesammten Fördernisse im ge¬
nannten Verwaltungsjahre; ste betragt 6,451,573 Fi. C. M., und
dürfte kaum von einem andern Lande der alten Welt so leicht über¬
treffen werden, wobei noch zu bemerken ist, daß die Eisen- und Koh-
lenproduction mit leichter Mühe verzehnfacht werden kann.


wäre es ganz am Platze, durch Organisirung einer Aktiengesellschaft
die nöthigen Fonds herbeizuschaffen, wobei noch der Vortheil erreicht
würde, daß etwaige Bedrückungen von Seite der Staatsgewalt we¬
gen der großen Zahl der Betheiligten ein weiteres und stärkeres Echo
fanden, und somit auch mehr Aussicht auf Abstellung der Repressiv-
maßregel.

Die Pesther Zeitung hat in dem abgelaufenen Jahrgange eine
Reihe montanistischer Briefe gebracht, die ein ungeheures Material
lichtvoll geordnet und authentisch belegt, vor das Forum der Oeffent-
lichkeit gerückt, und der Statistik sowohl, als auch der Bergwerkswis¬
senschaft einen großen Dienst erwiesen hat. Diese Darstellungen,
welche augenscheinlich darauf berechnet waren, die öffentliche Meinung
in Bezug auf das eben jetzt zu Wien in Berathung gezogene, unga¬
rische Berggesetzbuch zu orienriren, sind aus der Feder des llr. Schind¬
ler geflossen, welcher vordem Bergrath zu E......z gewesen und jetzt
die Stelle eines Hofsecretars bei der Hofkammer im Münz- und
Bergwesen bekleidet. Wie man vernimmt, ist es die Absicht des Ver¬
fassers, die in der genannten Zeitung niedergelegten Artikel, die den
Gegenstand noch keineswegs erschöpfen, ganzlich umzuarbeiten und in
Verbindung mit weiteren Details zu einem umfassenden Werk über
das ungarische Bergwesen zu verschmelzen, ein Vorhaben, das bei dem
Umsturz und der Bedeutung des in Ungarn betriebenen Bergbaues
allerdings vielseitigen Beifall finden wird. Da ich hier vom ungari¬
schen Bergwesen spreche, so sei es mir erlaubt, die Ausbeute des hier-
ländischen Bergbaubetriebs im abgelaufenen Verwaltungsjahre mitzu¬
theilen, doch muß ich bemerken, daß dabei der gesammte Bergsegen
in Rechnung gebracht worden, und die gegebenen Ziffern somit nicht
blos der Ertrag der ausgedehnten Aerarialbergwerke, sondern auch die
Ausbeute der in Privatbesitz befindlichen Gruben umfassen. — An
Gold, die Mark nach Abzug der Prägekosten, zu 365 Fi. 3 Kr. C.
M. gerechnet, wurden in dem erwähnten Zeitraum 2408 Mark ge¬
wonnen, an Silber, die Mark zu 23 Fi. 38 Kr., 65124 Mark, an
Kupfer, der Zentner zu 52 Fi- 24 Kr. Geldeswerth, 36796 Zentner,
an Blei, der Zentner zu 11 Fi. 45 Kr., 3589 Zentner, an Zink, der
Zentner zu 15 Fi. 19 Kr., 1948 Zentner, an Roheisen, der Zentner
zu 3 Fi. 28 Kr., 360,555 Zentner, an Gußeisen 48,200 Zentner,
der Zentner zu 6 Fi. 40 Kr., an Schwefel, der Zentner zu 7 Fi.,
5102 Zentner, an Stein- und Braunkohle, der Zentner zu 10 Kr.,
362,728 Zentner. Ich übergehe hier minder wichtige oder er¬
giebige Mineralien und Fossilien, wie z. B. Alaune, Quecksilber ze.,
und schließe mit der Werthsumme der gesammten Fördernisse im ge¬
nannten Verwaltungsjahre; ste betragt 6,451,573 Fi. C. M., und
dürfte kaum von einem andern Lande der alten Welt so leicht über¬
treffen werden, wobei noch zu bemerken ist, daß die Eisen- und Koh-
lenproduction mit leichter Mühe verzehnfacht werden kann.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/38>, abgerufen am 03.05.2024.