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Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band.

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Nun folgen die Verse, die auf heute Bezug haben sollen:


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Die scherzhaften deutschen Einschiebsel, die wir uns hier erlaubten, sind
keineswegs im Sinne des so eben erschienenen französischen Büchleins.
Denn darin ist die Auslegung eine ganz andere. Diese sämmtlichen sieben
Verse werden auf die Rückkehr Preußens zur katholischen Kirche gedeutet.
Die Worte: stemm-ni" uliimu" ein, erhalten nicht die so nahe lie¬
gende Deutung in Bezug auf die Kinderlosigkeit Sr. Majestät, sondern
werden so gedeutet- derjenige, der jetzt das Scepter führt, wird der letzte
protestantische König seines Stammes sein. Das große Verbrechen, wel¬
ches Israel begehen wird und das nur der Tod führt, wird komischer
Weise direct auf die Juden und den Pater Thomas in Damaskus be¬
zogen, wodurch der Commentator sich in der Verlegenheit befindet, den
Widerspruch zu erklaren, daß der Tod des Pater Thomas in Damaskus
im Februar I^4l) stattfand, wahrend der gegenwärtige König von Preu¬
ßen erst im Juni desselben Jahres den Thron bestieg. Durch drei lange
Seiten sucht der Commentator diesen Widerspruch zu heben, indem er
von Ninive und dem Propheten Jonas viel Mysteriöses erzählt. Das
Büchlein ist offenbar bereits vor drei Jahren geschrieben, so daß das
Attentat Czech's nicht zur Unterstützung der Wahrheit jener Prophetie
benutzt werden konnte. Auch von den neuen Kirchenbewegungen wußte
man damals noch wenig. Auch hätten diese gar nicht in den Kram des
Büchleins gepaßt, denn dieses will ja eben nur beweisen, daß,M nnstor
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sammt der Wiederherstellung des Klosters Lehnin, sich auf die Rückkehr
zur katholischen Religion bezieht.

So närrisch nun diese Schrift im Ganzen ist, so scheint man doch
vor dem so oft sich wiederholenden Wiederauftauchen der lehninischm
Prophezeihung, die allerdings viel geistreichere Commentatoren finden
könnte, endlich Ruhe haben zu wollen und wie ich mit Bestimmtheit
höre, so ist höhern Orts der Besehl ergangen, eine Arbeit des verstorbe¬
nen Oberbibliothekars Wilken, die bisher im Manuscript geblieben ist,
und worin die Unächtheir jener lehninischen Handschrift auf das schla¬
gendste nachgewiesen und als ein Product des vorigen Jahrhunderts er¬
klärt wird, zu veröffentlichen.


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Die scherzhaften deutschen Einschiebsel, die wir uns hier erlaubten, sind
keineswegs im Sinne des so eben erschienenen französischen Büchleins.
Denn darin ist die Auslegung eine ganz andere. Diese sämmtlichen sieben
Verse werden auf die Rückkehr Preußens zur katholischen Kirche gedeutet.
Die Worte: stemm-ni« uliimu« ein, erhalten nicht die so nahe lie¬
gende Deutung in Bezug auf die Kinderlosigkeit Sr. Majestät, sondern
werden so gedeutet- derjenige, der jetzt das Scepter führt, wird der letzte
protestantische König seines Stammes sein. Das große Verbrechen, wel¬
ches Israel begehen wird und das nur der Tod führt, wird komischer
Weise direct auf die Juden und den Pater Thomas in Damaskus be¬
zogen, wodurch der Commentator sich in der Verlegenheit befindet, den
Widerspruch zu erklaren, daß der Tod des Pater Thomas in Damaskus
im Februar I^4l) stattfand, wahrend der gegenwärtige König von Preu¬
ßen erst im Juni desselben Jahres den Thron bestieg. Durch drei lange
Seiten sucht der Commentator diesen Widerspruch zu heben, indem er
von Ninive und dem Propheten Jonas viel Mysteriöses erzählt. Das
Büchlein ist offenbar bereits vor drei Jahren geschrieben, so daß das
Attentat Czech's nicht zur Unterstützung der Wahrheit jener Prophetie
benutzt werden konnte. Auch von den neuen Kirchenbewegungen wußte
man damals noch wenig. Auch hätten diese gar nicht in den Kram des
Büchleins gepaßt, denn dieses will ja eben nur beweisen, daß,M nnstor
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sammt der Wiederherstellung des Klosters Lehnin, sich auf die Rückkehr
zur katholischen Religion bezieht.

So närrisch nun diese Schrift im Ganzen ist, so scheint man doch
vor dem so oft sich wiederholenden Wiederauftauchen der lehninischm
Prophezeihung, die allerdings viel geistreichere Commentatoren finden
könnte, endlich Ruhe haben zu wollen und wie ich mit Bestimmtheit
höre, so ist höhern Orts der Besehl ergangen, eine Arbeit des verstorbe¬
nen Oberbibliothekars Wilken, die bisher im Manuscript geblieben ist,
und worin die Unächtheir jener lehninischen Handschrift auf das schla¬
gendste nachgewiesen und als ein Product des vorigen Jahrhunderts er¬
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 5, 1846, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341550_365120/584>, abgerufen am 06.05.2024.