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Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band.

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Die Pariser Mnnicipalgarde, wie sie bis zur Revolution bestand, war eine vom
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und das Gewehr im Arme, solche öffentliche Posten besetzt hielt, die vor zum Ministe¬
rium des Innern gehörenden Gebäuden stauben. Es gab eine berittene Municipalgarde
und eine zu Fuß. Es waren kräftige, frische Gestalten, die mit einer gewissen Eleganz
uniformirt waren. Ihr Anzug war vom feinsten schwarzen Tuche und unterschied
sich von dem der Nationalgarde dnrch nichts als den orangegelben Kragen und durch
das messingne Schiff (das Wahrzeichen der Stadt Paris) ihrer Patrontaschen. Wie die
Nationalgarde, trugen sie schwarze Hosen zum Unterschiede von den rothhosigcn Linien¬
truppen. Außer Dienst trugen sie einen sogenannten Dreimaster, der der Quere uach
aufgesetzt, thuen ein sehr kriegerisches Aussehn gab. Die reitende Mannschaft trug le¬
derne Hosen, Stulpenstiefeln, Kürasse und Helme mit fliegendem Busche. Sie war
sehr gut beritten. Stattliche Patrouillen zogen des Sonntags in der bewegten Stadt
umher, um allenthalben Ordnung zu erhalten. "I^of umivi'on om-nix," (straßenjungen¬
französisch sür: miimciniuix) sagte ein ^-rum nach der Revolution; "<:omne; "^i, no-ur
l'iür victorieux." An mehreren Orten der Stadt standen Wachthäuser der Municipal-
garde, mit dem Louis Philipp'sehen Dogma: I^it>si-t<5, s".!(:ni>to, or"I>v >,">>!>>:, das
in großen schwarzen Lettern über der Thür prangte und dem gewöhnlich noch folgte:
Ltuxmrs iuix HI,-"""" et nix nördl^xivs. Gutes Gehalt, gute Speise, gute Kleidung,
viele Nebeneinkünfte gaben dieser aristokratischen Polizei einen zuverlässigen Diensteifer.
Unberufen mischten sie sich selten in fremde Dinge; wo es aber darauf ankam, handelten sie
rasch und entscheidend, z. B.: im Saal Montesquieu war Ball; einem zu begeisterten
Tänzer war bereits einmal mit: Uonsiem', von" ein><:un"/ er"" zur Ordnung gerufen
worden. Als er sich zum zweiten Male verging, hatten ihn die beiden sehnichten
Fäuste des eher zur Thüre hinaufgebracht, als die Nebenstehenden einen Ge¬

danken oder einen Calcmbonrg über dies polizeiliche Verfahren erwischt hatten. -- Au¬
ßer diesen Mnnicipalgardisten, die übrigens nnr in Paris bestanden, gab es noch jene
schwarzen Gespenster mit Dreimaster und Offizierdcgcn, die .'"o-vin" <>v in voi" s"it>Il"iuv
hießen. Am Tage des Reformdanquetts verschwanden sie wie mit einem Zauberschlage.
Sie ließen sich in den ersten Zusammenrottungen vielfach als Aufwiegler fangen, die
dann in imposanten Zügen zur Warnung nach dem Palais de Justice abgeführt
wurden. Der Jnlithron betrachtete die Mnnicipalgardisten als seine festesten Stützen.
Als es daher am letzten Tage der neuesten Geschichte und am ersten der allerneuesten
um 10 Uhr keine Municipalgarde mehr gab, sank um Z Uhr Nachmittags der Julithron;
um 4 Uhr war auf den Boulevards aus ihm Asche gemacht worden.

Die Tage nach gelungenen Revolutionen haben alle den Charakter einer polizei¬
losen Grabesruhe, die man auch Furcht vor Gewalt nennen könnte. Jeder, der sich
vcruscn fühlt und ihre Gesammtheit, die Staatsbürgcrgarde, wird dann zugleich die
Garde der Freiheit und die Garde der Ordnung. In Paris bildete man sogleich aus
den brodlosen Arbeitern eine RA'it" mobil", die durchaus nicht eine Polizeisoldaten-
Mannschaft, sondern gewissermaßen die Pariser Linientruppc ist, deren -ins "I"? ">!>'ol<-,<!
mit einer Barrikade beginnen. Um den herkulischen Causstdiore schaarten sich die neue¬
sten Prätorianer, die Strelitzcn der Republik, In A-u-ii" r"->,nI>Il":!Ü"l5 und Söbrier
dcstillirte sich ganz im Stillen aus blutrothen Schärpen und scharlachroth-republikanisch
Gesinnten seine Montagnards. Die eigentliche Sicherheitsgarde, die neugeschaffene AM'^'
urviüne, gab bis zum ersten Mai, wo ich Paris verließ, so wenig Zeichen des Lebens
von sich, daß ich trotz mühevollen Pflastcrtretens auch nicht mit dem Anblicke eines ein-


Die Pariser Mnnicipalgarde, wie sie bis zur Revolution bestand, war eine vom
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und das Gewehr im Arme, solche öffentliche Posten besetzt hielt, die vor zum Ministe¬
rium des Innern gehörenden Gebäuden stauben. Es gab eine berittene Municipalgarde
und eine zu Fuß. Es waren kräftige, frische Gestalten, die mit einer gewissen Eleganz
uniformirt waren. Ihr Anzug war vom feinsten schwarzen Tuche und unterschied
sich von dem der Nationalgarde dnrch nichts als den orangegelben Kragen und durch
das messingne Schiff (das Wahrzeichen der Stadt Paris) ihrer Patrontaschen. Wie die
Nationalgarde, trugen sie schwarze Hosen zum Unterschiede von den rothhosigcn Linien¬
truppen. Außer Dienst trugen sie einen sogenannten Dreimaster, der der Quere uach
aufgesetzt, thuen ein sehr kriegerisches Aussehn gab. Die reitende Mannschaft trug le¬
derne Hosen, Stulpenstiefeln, Kürasse und Helme mit fliegendem Busche. Sie war
sehr gut beritten. Stattliche Patrouillen zogen des Sonntags in der bewegten Stadt
umher, um allenthalben Ordnung zu erhalten. „I^of umivi'on om-nix," (straßenjungen¬
französisch sür: miimciniuix) sagte ein ^-rum nach der Revolution; „<:omne; «^i, no-ur
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Ltuxmrs iuix HI,-«««« et nix nördl^xivs. Gutes Gehalt, gute Speise, gute Kleidung,
viele Nebeneinkünfte gaben dieser aristokratischen Polizei einen zuverlässigen Diensteifer.
Unberufen mischten sie sich selten in fremde Dinge; wo es aber darauf ankam, handelten sie
rasch und entscheidend, z. B.: im Saal Montesquieu war Ball; einem zu begeisterten
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worden. Als er sich zum zweiten Male verging, hatten ihn die beiden sehnichten
Fäuste des eher zur Thüre hinaufgebracht, als die Nebenstehenden einen Ge¬

danken oder einen Calcmbonrg über dies polizeiliche Verfahren erwischt hatten. — Au¬
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hießen. Am Tage des Reformdanquetts verschwanden sie wie mit einem Zauberschlage.
Sie ließen sich in den ersten Zusammenrottungen vielfach als Aufwiegler fangen, die
dann in imposanten Zügen zur Warnung nach dem Palais de Justice abgeführt
wurden. Der Jnlithron betrachtete die Mnnicipalgardisten als seine festesten Stützen.
Als es daher am letzten Tage der neuesten Geschichte und am ersten der allerneuesten
um 10 Uhr keine Municipalgarde mehr gab, sank um Z Uhr Nachmittags der Julithron;
um 4 Uhr war auf den Boulevards aus ihm Asche gemacht worden.

Die Tage nach gelungenen Revolutionen haben alle den Charakter einer polizei¬
losen Grabesruhe, die man auch Furcht vor Gewalt nennen könnte. Jeder, der sich
vcruscn fühlt und ihre Gesammtheit, die Staatsbürgcrgarde, wird dann zugleich die
Garde der Freiheit und die Garde der Ordnung. In Paris bildete man sogleich aus
den brodlosen Arbeitern eine RA'it« mobil«, die durchaus nicht eine Polizeisoldaten-
Mannschaft, sondern gewissermaßen die Pariser Linientruppc ist, deren -ins «I«? «>!>'ol<-,<!
mit einer Barrikade beginnen. Um den herkulischen Causstdiore schaarten sich die neue¬
sten Prätorianer, die Strelitzcn der Republik, In A-u-ii« r«->,nI>Il«:!Ü»l5 und Söbrier
dcstillirte sich ganz im Stillen aus blutrothen Schärpen und scharlachroth-republikanisch
Gesinnten seine Montagnards. Die eigentliche Sicherheitsgarde, die neugeschaffene AM'^'
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[0496] Die Pariser Mnnicipalgarde, wie sie bis zur Revolution bestand, war eine vom !»-«.'l'<;t «Jo pvlicv abhängige Mannschaft, die aber vollständig militärisch organisirt war und das Gewehr im Arme, solche öffentliche Posten besetzt hielt, die vor zum Ministe¬ rium des Innern gehörenden Gebäuden stauben. Es gab eine berittene Municipalgarde und eine zu Fuß. Es waren kräftige, frische Gestalten, die mit einer gewissen Eleganz uniformirt waren. Ihr Anzug war vom feinsten schwarzen Tuche und unterschied sich von dem der Nationalgarde dnrch nichts als den orangegelben Kragen und durch das messingne Schiff (das Wahrzeichen der Stadt Paris) ihrer Patrontaschen. Wie die Nationalgarde, trugen sie schwarze Hosen zum Unterschiede von den rothhosigcn Linien¬ truppen. Außer Dienst trugen sie einen sogenannten Dreimaster, der der Quere uach aufgesetzt, thuen ein sehr kriegerisches Aussehn gab. Die reitende Mannschaft trug le¬ derne Hosen, Stulpenstiefeln, Kürasse und Helme mit fliegendem Busche. Sie war sehr gut beritten. Stattliche Patrouillen zogen des Sonntags in der bewegten Stadt umher, um allenthalben Ordnung zu erhalten. „I^of umivi'on om-nix," (straßenjungen¬ französisch sür: miimciniuix) sagte ein ^-rum nach der Revolution; „<:omne; «^i, no-ur l'iür victorieux." An mehreren Orten der Stadt standen Wachthäuser der Municipal- garde, mit dem Louis Philipp'sehen Dogma: I^it>si-t<5, s«.!(:ni>to, or«I>v >,»>>!>>:, das in großen schwarzen Lettern über der Thür prangte und dem gewöhnlich noch folgte: Ltuxmrs iuix HI,-«««« et nix nördl^xivs. Gutes Gehalt, gute Speise, gute Kleidung, viele Nebeneinkünfte gaben dieser aristokratischen Polizei einen zuverlässigen Diensteifer. Unberufen mischten sie sich selten in fremde Dinge; wo es aber darauf ankam, handelten sie rasch und entscheidend, z. B.: im Saal Montesquieu war Ball; einem zu begeisterten Tänzer war bereits einmal mit: Uonsiem', von« ein><:un«/ er»» zur Ordnung gerufen worden. Als er sich zum zweiten Male verging, hatten ihn die beiden sehnichten Fäuste des eher zur Thüre hinaufgebracht, als die Nebenstehenden einen Ge¬ danken oder einen Calcmbonrg über dies polizeiliche Verfahren erwischt hatten. — Au¬ ßer diesen Mnnicipalgardisten, die übrigens nnr in Paris bestanden, gab es noch jene schwarzen Gespenster mit Dreimaster und Offizierdcgcn, die .'«o-vin« <>v in voi« s»it>Il«iuv hießen. Am Tage des Reformdanquetts verschwanden sie wie mit einem Zauberschlage. Sie ließen sich in den ersten Zusammenrottungen vielfach als Aufwiegler fangen, die dann in imposanten Zügen zur Warnung nach dem Palais de Justice abgeführt wurden. Der Jnlithron betrachtete die Mnnicipalgardisten als seine festesten Stützen. Als es daher am letzten Tage der neuesten Geschichte und am ersten der allerneuesten um 10 Uhr keine Municipalgarde mehr gab, sank um Z Uhr Nachmittags der Julithron; um 4 Uhr war auf den Boulevards aus ihm Asche gemacht worden. Die Tage nach gelungenen Revolutionen haben alle den Charakter einer polizei¬ losen Grabesruhe, die man auch Furcht vor Gewalt nennen könnte. Jeder, der sich vcruscn fühlt und ihre Gesammtheit, die Staatsbürgcrgarde, wird dann zugleich die Garde der Freiheit und die Garde der Ordnung. In Paris bildete man sogleich aus den brodlosen Arbeitern eine RA'it« mobil«, die durchaus nicht eine Polizeisoldaten- Mannschaft, sondern gewissermaßen die Pariser Linientruppc ist, deren -ins «I«? «>!>'ol<-,<! mit einer Barrikade beginnen. Um den herkulischen Causstdiore schaarten sich die neue¬ sten Prätorianer, die Strelitzcn der Republik, In A-u-ii« r«->,nI>Il«:!Ü»l5 und Söbrier dcstillirte sich ganz im Stillen aus blutrothen Schärpen und scharlachroth-republikanisch Gesinnten seine Montagnards. Die eigentliche Sicherheitsgarde, die neugeschaffene AM'^' urviüne, gab bis zum ersten Mai, wo ich Paris verließ, so wenig Zeichen des Lebens von sich, daß ich trotz mühevollen Pflastcrtretens auch nicht mit dem Anblicke eines ein-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 7, 1848, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341561_276205/496>, abgerufen am 26.05.2024.