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Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band.

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Schiedsrichter über die Differenz werden soll, in der Ordnung, eben so sehr aber
die männliche Antwort des Großherzogs, daß eine Verzögerung in der Auflösung
der alten ritterschaftlichen Administration unmöglich sei, weil'sein Land zu sehr
darunter leiden werde. Uebrigens hat die mecklenburgische Regierung dem Ver¬
waltungsrath des Bundesstaats dies angezeigt nud derselbe billigend erklärt, er
halte den Augenblick nicht für vortheilhaft, 'den CompetenzconM mit Frankfurt
anzuregen, vertraue aber, daß die preußische Regierung fest auf dem Bündniß
vom 26. Mai steheu und die Rechte der neuen Verfassung wahren werde. --

Es ist kein Grund anzunehmen, daß die preußische Regierung das nicht thun
werde. Aber leicht mag schon jetzt, bei diesem ersten Geschäft der Juterimscom-
mission sich herausstellen, daß der Gegensatz der staatlichen Interessen in Deutsch¬
land so stark geworden ist, daß die Bestimmungen des alten Bundes nicht aus¬
reichen, sie zu bändigen; jedenfalls wi-'d dies das Endresultat der Commission
sein. Die Unmöglichkeit einer Restauration des alten Bundes und für Oestreich
die Unmöglichkeit in einen engern Bund einzutreten, werden auch dem Ungläubig¬
sten klar werden und das Interim, welches uns höchst wahrscheinlich in dem, was
es abmacht, nicht viel Gutes bringen wird, soll uns durch das Wichtigere, das
es nicht abmachen kann, den größten Dienst leisten, uns von alten Pflichten zu
befreien, in denen kein Sinn mehr ist, und uns neue Pflichten klar zu machen,
gegen welche sich das Vorurtheil hier und da noch stränbt. Die Jnterimscom-
mission wird trotz ihrer Macht und Vollmacht durch ihre Thätigkeit sehr unvor¬
teilhaft abstechen gegen das frische, kräftige Leben in Erfurt, und Erfurt soll
der Nation zuerst werth werden im Gegensatz gegen Frankfurt, dann ein Neben¬
buhler, zuletzt sein Nachfolger. Wer die östreichische Politik nud die Lage des Kaiser¬
staats prüfend mustert, dem kann die Hoffnung auf solchen Sieg nicht befremdlich
klingen; man kann nur über die Zeit, in welcher das Ziel erreicht werden wird,
verschiedener Ansicht sein, und ob die Zahl der- Täuschungen und Maßregeln, welche
wir vorher zu bedauern haben, größer oder kleiner sein wird. Vorläufig haben
wir uns nur um den nächsten Schritt zu kümmern: wir werden in diesem Früh¬
ling zu Erfurt ein deutsches Parlament durchsetzen!

In den alten Kirchen zu Erfurt fängt ein unheimliches Werk an. Herren mit Bri-
ten klopfen prüfend mit dem Zeigefinger an die Pfeiler, Zimmerleute mit Zollmaaßen
schreiten messend durch die Schiffe und Chöre; ein Parlamentshaus wird impro-
visirt in den frommen Steinbauten und die Geister der bärtigen Mönche kann
man jetzt jede Nacht händeringend auf ihren Leichensteinen sitzen sehen, wie sie
bitterlich klagen über die drohende Störung ihrer hundertjährigen Ruhe. Auch
in den Staaten regt fich's zu den Wahlen am 31. Januar, WMcomitvs sind ge¬
bildet, die Versammlungen der Parteien beginnen und gute Namen klingen
in die Ohren der Wähler. Die Demokratenpartei von 48 hat sast überall den
Entschluß gefaßt, nicht zu wählen. Es ist dagegen nichts zu sagen. Wenn eine
politische Partei sich in Masse von der Theilnahme an der höchsten und edelsten
Thätigkeit im Staatsleben zurückzieht, weil sie dem Staat die Berechtigung zu
leben'abspricht, so gleicht sie jenem armen Verrückten, welcher seinen Wächter da¬
durch zu beseitigen 'glaubte, daß er ihm einen Tvdtensckein nach dem andern aus¬
stellte. In der That schreibt sie durch ein solches Verhalten ihrem eigenen Witz
und ihrer Kraft das Todeszeugniß. Wir aber freuen uns im Interesse unserer
Partei und unseres deutschen Vaterlandes über diesen großen politischen Fehler.
Wir werden jetzt viel weniger Thorheit und Beschränktheit der Einzelnen zu über¬
winden haben, und wenn wir eine Anzahl von braven und tüchtigen Männern,
welche durch das Jahr 48 an die alte demokratische Partei gebunden sind, un-
gern in dem neuen Parlament vermissen werden, so ist die Zahl derer doch viel
größer, zu deren Abwesenheit wir uns Glück wünschen.


Schiedsrichter über die Differenz werden soll, in der Ordnung, eben so sehr aber
die männliche Antwort des Großherzogs, daß eine Verzögerung in der Auflösung
der alten ritterschaftlichen Administration unmöglich sei, weil'sein Land zu sehr
darunter leiden werde. Uebrigens hat die mecklenburgische Regierung dem Ver¬
waltungsrath des Bundesstaats dies angezeigt nud derselbe billigend erklärt, er
halte den Augenblick nicht für vortheilhaft, 'den CompetenzconM mit Frankfurt
anzuregen, vertraue aber, daß die preußische Regierung fest auf dem Bündniß
vom 26. Mai steheu und die Rechte der neuen Verfassung wahren werde. —

Es ist kein Grund anzunehmen, daß die preußische Regierung das nicht thun
werde. Aber leicht mag schon jetzt, bei diesem ersten Geschäft der Juterimscom-
mission sich herausstellen, daß der Gegensatz der staatlichen Interessen in Deutsch¬
land so stark geworden ist, daß die Bestimmungen des alten Bundes nicht aus¬
reichen, sie zu bändigen; jedenfalls wi-'d dies das Endresultat der Commission
sein. Die Unmöglichkeit einer Restauration des alten Bundes und für Oestreich
die Unmöglichkeit in einen engern Bund einzutreten, werden auch dem Ungläubig¬
sten klar werden und das Interim, welches uns höchst wahrscheinlich in dem, was
es abmacht, nicht viel Gutes bringen wird, soll uns durch das Wichtigere, das
es nicht abmachen kann, den größten Dienst leisten, uns von alten Pflichten zu
befreien, in denen kein Sinn mehr ist, und uns neue Pflichten klar zu machen,
gegen welche sich das Vorurtheil hier und da noch stränbt. Die Jnterimscom-
mission wird trotz ihrer Macht und Vollmacht durch ihre Thätigkeit sehr unvor¬
teilhaft abstechen gegen das frische, kräftige Leben in Erfurt, und Erfurt soll
der Nation zuerst werth werden im Gegensatz gegen Frankfurt, dann ein Neben¬
buhler, zuletzt sein Nachfolger. Wer die östreichische Politik nud die Lage des Kaiser¬
staats prüfend mustert, dem kann die Hoffnung auf solchen Sieg nicht befremdlich
klingen; man kann nur über die Zeit, in welcher das Ziel erreicht werden wird,
verschiedener Ansicht sein, und ob die Zahl der- Täuschungen und Maßregeln, welche
wir vorher zu bedauern haben, größer oder kleiner sein wird. Vorläufig haben
wir uns nur um den nächsten Schritt zu kümmern: wir werden in diesem Früh¬
ling zu Erfurt ein deutsches Parlament durchsetzen!

In den alten Kirchen zu Erfurt fängt ein unheimliches Werk an. Herren mit Bri-
ten klopfen prüfend mit dem Zeigefinger an die Pfeiler, Zimmerleute mit Zollmaaßen
schreiten messend durch die Schiffe und Chöre; ein Parlamentshaus wird impro-
visirt in den frommen Steinbauten und die Geister der bärtigen Mönche kann
man jetzt jede Nacht händeringend auf ihren Leichensteinen sitzen sehen, wie sie
bitterlich klagen über die drohende Störung ihrer hundertjährigen Ruhe. Auch
in den Staaten regt fich's zu den Wahlen am 31. Januar, WMcomitvs sind ge¬
bildet, die Versammlungen der Parteien beginnen und gute Namen klingen
in die Ohren der Wähler. Die Demokratenpartei von 48 hat sast überall den
Entschluß gefaßt, nicht zu wählen. Es ist dagegen nichts zu sagen. Wenn eine
politische Partei sich in Masse von der Theilnahme an der höchsten und edelsten
Thätigkeit im Staatsleben zurückzieht, weil sie dem Staat die Berechtigung zu
leben'abspricht, so gleicht sie jenem armen Verrückten, welcher seinen Wächter da¬
durch zu beseitigen 'glaubte, daß er ihm einen Tvdtensckein nach dem andern aus¬
stellte. In der That schreibt sie durch ein solches Verhalten ihrem eigenen Witz
und ihrer Kraft das Todeszeugniß. Wir aber freuen uns im Interesse unserer
Partei und unseres deutschen Vaterlandes über diesen großen politischen Fehler.
Wir werden jetzt viel weniger Thorheit und Beschränktheit der Einzelnen zu über¬
winden haben, und wenn wir eine Anzahl von braven und tüchtigen Männern,
welche durch das Jahr 48 an die alte demokratische Partei gebunden sind, un-
gern in dem neuen Parlament vermissen werden, so ist die Zahl derer doch viel
größer, zu deren Abwesenheit wir uns Glück wünschen.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 9, 1850, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341568_92822/46>, abgerufen am 22.05.2024.