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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band.

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prosaischen Aerger in Deutschland die Freude am Singen nicht verloren hat, das zeigen
die zahlreichen neuen Gedichtsammlungen, von denen aus dem letzten Vierteljahre ein
ganzer Stoß vor uns liegt. Es wäre unartig, in das neue Jahr hinüber zu gehen,
ohne den Dichtern und Verlegern für die Aufmerksamkeit zu danken, welche sie uns
durch die Übersendung erwiesen haben. Eine erschöpfende Kritik der einzelnen Sammlungen
möge man nicht erwarten. Wer unsrem Blatt ein dauerndes Interesse gegönnt hat,
weiß, wie schwer es ihm wird, neue Gedichte zu besprechen, da ja so selten mehr zu
loben, als zu tadeln ist. Deshalb soll sich dieser Artikel daraus beschränken, das Bessere
zusammenzustellen, und zwar so, daß wir zunächst eine kleine Auswahl treffen, welche
geeignet ist, die Bibliothek einer Dame beim bevorstehenden Weihnachtsfest zu schmücken.
Außer neuen Ausgaben unsrer bekannten deutschen Dichter, deren Namen allen Buch¬
händlern und Lesern geläufig siud, seien hier erwähnt ein deutscher Dichter und meh¬
rere fremde. > "

Lieder von Robert Rcinick,

Maler. 2. verm. Miniatur-Ausgabe. Berlin,
Ernst und Korn. 1832. -- Der charakteristische Vorzug und zwar ein großer der
kleinen Gedichte des bekannten Künstlers ist der, daß sie vortrefflich zu singen sind
und von unsren modernen Licdercomponisten als eine Goldgrube seit ihrem Erscheinen
benutzt werden. Ein frisches fröhliches Gemüth, welches in der Natur und unter
Menschen Laune und innere Harmonie nie verliert, auch das Kleine mit Liebe in sich
aufzunehmen versteht und, gleich einem Waldvogel, für jede Stimmung und jeden Ein¬
druck einfache, wohllautende Klänge zu finden weiß.


Eine persische Liebesgeschichte

von Firdusi. Uebertragen von Friedrich
v> Schack. Berlin. Wilhelm Hertz. -- Vor einigen Wochen wurde die Bearbeitung
des Schach Rauch von Firdusi nach Verdienst gewürdigt. Eine der Episoden dieses
großen Werkes, die in sich ein abgeschlossenes Ganze bildet, ist vom Verleger in elegan¬
ter Ausstattung besonders herausgegeben worden. Es ist die im Morgenlande viel
gefeierte Liebe des jungen Helden Bischer von Iran und der Königstochter Mcnische
von Turen. Der junge Held sieht auf einem Jagdabenteuer die schöne Königstochter, eine
glühende Liebe zu ihr zieht ihn in die Residenz des feindlichen Königs und in ihr Gemach.
Er wird von dem erzürnten König in eine Felsenhöhle eingeschlossen und die Tochter
verstoßen. Das Königskind weint vor der Höhle, und nährt den Eingeschlossenen mit
dem, was sie erbettelt hat, bis der große Held Rustem von Iran mit seinen Hclden-
gcnossen als Kaufmann verkleidet in das Land kommt, den Gefangenen befreit und den
feindlichen >Kö"ig demüthigt. Die geniale Kraft des orientalischen Dichters und
die meisterhafte Technik des Uebersetzers lieb zu machen, ist dieses kleine Epos vorzüglich
geeignet. Freunde der ältern romanischen und deutschen Poesie werden die Anklänge an
die abendländische Sage von Floh und Blcmcflos mit Interesse verfolgen.


Der Corsar. Gedicht von Byron.

Uebersetzt von Victor von Arentsschild.
Mainz, Victor von Zabern. 1832. -- Die Übersetzung des berühmten Gedichtes liest
sich gut und in den meisten Fällen ist es dem Bearbeiter gelungen, die großen Schwierig¬
keiten, welche Byron's Styl der Übertragung ins Deutsche entgegenstellt, zu über¬
winden. Die Ausstattung durch die Verlagshandlung ist dem Inhalt angemessen.


Alexander Petöfi's Gedichte.

Aus dem Ungarischen von Fr. Szarvady
und Moritz Hartmann. Darmstadt, Leske. 1831..-- Eine gute Übersetzung des Lieb-
lingsdichters der Ungarn. Die Herren Szarvady und Hartmann haben vortrefflich verstan¬
den, die deutschen Rhythmen und Worte für die berühmten Lieder zu finden, welche jedes
Magyarcnherz entzücken. Der Deutsche wird in Petöfi's Gedichten freilich manche der
Unarten wiedersehen, welche seit Heine bei uns durch Verse und Prosa gezogen sind. Sie
sind gar nicht frei von Coquetterie des Gefühls, von der Vorliebe für Metaphern und
das daraus hervorgehende Spiel mit Bildern, welches wir als eine Spielerei des Ver-


prosaischen Aerger in Deutschland die Freude am Singen nicht verloren hat, das zeigen
die zahlreichen neuen Gedichtsammlungen, von denen aus dem letzten Vierteljahre ein
ganzer Stoß vor uns liegt. Es wäre unartig, in das neue Jahr hinüber zu gehen,
ohne den Dichtern und Verlegern für die Aufmerksamkeit zu danken, welche sie uns
durch die Übersendung erwiesen haben. Eine erschöpfende Kritik der einzelnen Sammlungen
möge man nicht erwarten. Wer unsrem Blatt ein dauerndes Interesse gegönnt hat,
weiß, wie schwer es ihm wird, neue Gedichte zu besprechen, da ja so selten mehr zu
loben, als zu tadeln ist. Deshalb soll sich dieser Artikel daraus beschränken, das Bessere
zusammenzustellen, und zwar so, daß wir zunächst eine kleine Auswahl treffen, welche
geeignet ist, die Bibliothek einer Dame beim bevorstehenden Weihnachtsfest zu schmücken.
Außer neuen Ausgaben unsrer bekannten deutschen Dichter, deren Namen allen Buch¬
händlern und Lesern geläufig siud, seien hier erwähnt ein deutscher Dichter und meh¬
rere fremde. > "

Lieder von Robert Rcinick,

Maler. 2. verm. Miniatur-Ausgabe. Berlin,
Ernst und Korn. 1832. — Der charakteristische Vorzug und zwar ein großer der
kleinen Gedichte des bekannten Künstlers ist der, daß sie vortrefflich zu singen sind
und von unsren modernen Licdercomponisten als eine Goldgrube seit ihrem Erscheinen
benutzt werden. Ein frisches fröhliches Gemüth, welches in der Natur und unter
Menschen Laune und innere Harmonie nie verliert, auch das Kleine mit Liebe in sich
aufzunehmen versteht und, gleich einem Waldvogel, für jede Stimmung und jeden Ein¬
druck einfache, wohllautende Klänge zu finden weiß.


Eine persische Liebesgeschichte

von Firdusi. Uebertragen von Friedrich
v> Schack. Berlin. Wilhelm Hertz. — Vor einigen Wochen wurde die Bearbeitung
des Schach Rauch von Firdusi nach Verdienst gewürdigt. Eine der Episoden dieses
großen Werkes, die in sich ein abgeschlossenes Ganze bildet, ist vom Verleger in elegan¬
ter Ausstattung besonders herausgegeben worden. Es ist die im Morgenlande viel
gefeierte Liebe des jungen Helden Bischer von Iran und der Königstochter Mcnische
von Turen. Der junge Held sieht auf einem Jagdabenteuer die schöne Königstochter, eine
glühende Liebe zu ihr zieht ihn in die Residenz des feindlichen Königs und in ihr Gemach.
Er wird von dem erzürnten König in eine Felsenhöhle eingeschlossen und die Tochter
verstoßen. Das Königskind weint vor der Höhle, und nährt den Eingeschlossenen mit
dem, was sie erbettelt hat, bis der große Held Rustem von Iran mit seinen Hclden-
gcnossen als Kaufmann verkleidet in das Land kommt, den Gefangenen befreit und den
feindlichen >Kö»ig demüthigt. Die geniale Kraft des orientalischen Dichters und
die meisterhafte Technik des Uebersetzers lieb zu machen, ist dieses kleine Epos vorzüglich
geeignet. Freunde der ältern romanischen und deutschen Poesie werden die Anklänge an
die abendländische Sage von Floh und Blcmcflos mit Interesse verfolgen.


Der Corsar. Gedicht von Byron.

Uebersetzt von Victor von Arentsschild.
Mainz, Victor von Zabern. 1832. — Die Übersetzung des berühmten Gedichtes liest
sich gut und in den meisten Fällen ist es dem Bearbeiter gelungen, die großen Schwierig¬
keiten, welche Byron's Styl der Übertragung ins Deutsche entgegenstellt, zu über¬
winden. Die Ausstattung durch die Verlagshandlung ist dem Inhalt angemessen.


Alexander Petöfi's Gedichte.

Aus dem Ungarischen von Fr. Szarvady
und Moritz Hartmann. Darmstadt, Leske. 1831..— Eine gute Übersetzung des Lieb-
lingsdichters der Ungarn. Die Herren Szarvady und Hartmann haben vortrefflich verstan¬
den, die deutschen Rhythmen und Worte für die berühmten Lieder zu finden, welche jedes
Magyarcnherz entzücken. Der Deutsche wird in Petöfi's Gedichten freilich manche der
Unarten wiedersehen, welche seit Heine bei uns durch Verse und Prosa gezogen sind. Sie
sind gar nicht frei von Coquetterie des Gefühls, von der Vorliebe für Metaphern und
das daraus hervorgehende Spiel mit Bildern, welches wir als eine Spielerei des Ver-


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[0523] prosaischen Aerger in Deutschland die Freude am Singen nicht verloren hat, das zeigen die zahlreichen neuen Gedichtsammlungen, von denen aus dem letzten Vierteljahre ein ganzer Stoß vor uns liegt. Es wäre unartig, in das neue Jahr hinüber zu gehen, ohne den Dichtern und Verlegern für die Aufmerksamkeit zu danken, welche sie uns durch die Übersendung erwiesen haben. Eine erschöpfende Kritik der einzelnen Sammlungen möge man nicht erwarten. Wer unsrem Blatt ein dauerndes Interesse gegönnt hat, weiß, wie schwer es ihm wird, neue Gedichte zu besprechen, da ja so selten mehr zu loben, als zu tadeln ist. Deshalb soll sich dieser Artikel daraus beschränken, das Bessere zusammenzustellen, und zwar so, daß wir zunächst eine kleine Auswahl treffen, welche geeignet ist, die Bibliothek einer Dame beim bevorstehenden Weihnachtsfest zu schmücken. Außer neuen Ausgaben unsrer bekannten deutschen Dichter, deren Namen allen Buch¬ händlern und Lesern geläufig siud, seien hier erwähnt ein deutscher Dichter und meh¬ rere fremde. > " Lieder von Robert Rcinick, Maler. 2. verm. Miniatur-Ausgabe. Berlin, Ernst und Korn. 1832. — Der charakteristische Vorzug und zwar ein großer der kleinen Gedichte des bekannten Künstlers ist der, daß sie vortrefflich zu singen sind und von unsren modernen Licdercomponisten als eine Goldgrube seit ihrem Erscheinen benutzt werden. Ein frisches fröhliches Gemüth, welches in der Natur und unter Menschen Laune und innere Harmonie nie verliert, auch das Kleine mit Liebe in sich aufzunehmen versteht und, gleich einem Waldvogel, für jede Stimmung und jeden Ein¬ druck einfache, wohllautende Klänge zu finden weiß. Eine persische Liebesgeschichte von Firdusi. Uebertragen von Friedrich v> Schack. Berlin. Wilhelm Hertz. — Vor einigen Wochen wurde die Bearbeitung des Schach Rauch von Firdusi nach Verdienst gewürdigt. Eine der Episoden dieses großen Werkes, die in sich ein abgeschlossenes Ganze bildet, ist vom Verleger in elegan¬ ter Ausstattung besonders herausgegeben worden. Es ist die im Morgenlande viel gefeierte Liebe des jungen Helden Bischer von Iran und der Königstochter Mcnische von Turen. Der junge Held sieht auf einem Jagdabenteuer die schöne Königstochter, eine glühende Liebe zu ihr zieht ihn in die Residenz des feindlichen Königs und in ihr Gemach. Er wird von dem erzürnten König in eine Felsenhöhle eingeschlossen und die Tochter verstoßen. Das Königskind weint vor der Höhle, und nährt den Eingeschlossenen mit dem, was sie erbettelt hat, bis der große Held Rustem von Iran mit seinen Hclden- gcnossen als Kaufmann verkleidet in das Land kommt, den Gefangenen befreit und den feindlichen >Kö»ig demüthigt. Die geniale Kraft des orientalischen Dichters und die meisterhafte Technik des Uebersetzers lieb zu machen, ist dieses kleine Epos vorzüglich geeignet. Freunde der ältern romanischen und deutschen Poesie werden die Anklänge an die abendländische Sage von Floh und Blcmcflos mit Interesse verfolgen. Der Corsar. Gedicht von Byron. Uebersetzt von Victor von Arentsschild. Mainz, Victor von Zabern. 1832. — Die Übersetzung des berühmten Gedichtes liest sich gut und in den meisten Fällen ist es dem Bearbeiter gelungen, die großen Schwierig¬ keiten, welche Byron's Styl der Übertragung ins Deutsche entgegenstellt, zu über¬ winden. Die Ausstattung durch die Verlagshandlung ist dem Inhalt angemessen. Alexander Petöfi's Gedichte. Aus dem Ungarischen von Fr. Szarvady und Moritz Hartmann. Darmstadt, Leske. 1831..— Eine gute Übersetzung des Lieb- lingsdichters der Ungarn. Die Herren Szarvady und Hartmann haben vortrefflich verstan¬ den, die deutschen Rhythmen und Worte für die berühmten Lieder zu finden, welche jedes Magyarcnherz entzücken. Der Deutsche wird in Petöfi's Gedichten freilich manche der Unarten wiedersehen, welche seit Heine bei uns durch Verse und Prosa gezogen sind. Sie sind gar nicht frei von Coquetterie des Gefühls, von der Vorliebe für Metaphern und das daraus hervorgehende Spiel mit Bildern, welches wir als eine Spielerei des Ver-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_280616/523>, abgerufen am 03.05.2024.