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Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. II. Band.

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aber 108 Fuß, wodurch es noch I8V2 Fuß über die Gipfel der lium stehenden Bäume
ragt. Man entnimmt hieraus die verschiedene Höhe der eisernen Säulen oder Röhren,
welche durch ihre innere Höhlung das Regenwasser ans den Dachrinnen strömen lassen
und es in einen Canal im Fundamente ergießen. Sturm und Hitze können und müssen
diese 3230 Säulen ein wenig biegen machen; man rechnet aus die gelegentliche Ab¬
weichung von der senkrechten Linie im Ganzen bis V4 Zoll, von der Spitze bis zur
Sohle; sie siud aber bis zu 2 Zoll Abweichung künstlich probirt worden.

Die 24 Fuß breiten eisernen Galerien, die im Innern um das Gebäude laufen
(um den Ausstellungsraum für leichte Gegenstände zu vermehren) und zu denen 12 Treppen
führen, ruhen ans eisernen Röhren, wie alles Andere. Ihre Widerstandskraft gegen den
Druck von dichten Menschenmengen zu erproben, hat man geschlossene Arbeiter!)ausen
daraus hüpfen, Pionierabtheilungcn in scharf markirten Tritte darüber marschiren lassen,
endlich eine Strecke mit Hügeln von Kanonenkugeln bedeckt -- aber die Galerien
widerstanden kühn und lustig. -- Ueber der Galerie gehen eiserne Verbindungsstücke, wie
Brüstungen aussehend, von einer Säule zur andern. Der Fußboden des Ausstellungs¬
raumes liegt 4 Fuß über der Fläche des Hydepark, weshalb mehrere Stufen hinansühren.
Dieser Fußboden besteht aus gekanteten Latten, die etwa V2 Zoll von einander entfernt
liegen. Durch die Zwischenräume sagt eine Bescnmaschine den täglichen, vorher be¬
sprengten Schmutz in die Tiefe. Von Holz sind noch die Rasenstücke für die Scheiben,
da das Eisen wegen der verschiedenen Ausdehnung, welcher es bei Tcmperaturwcchseln
unterliegt, und wegen des Röstens nicht zu Fensterrahmen geeignet ist. Außerdem sind
die Firstbalkcn hölzern, die Trcigebalkcn für die Fensterrahmen, und endlich die Bogen¬
sparren für die Bedachung des Querschiffes.- -- Galvanisch-magnetische Drahtleitungc"
lassen drei große Uhrziffcrblätter die Stunden des Tages anzeigen.

Vom 1. Mai 18ö1 ab durch wenigstens vier und höchstens sechs Monate wird
die imposante Halle im Hydepark offen stehen, um die Schaaren der Besucher aufzu-
nehmen, die bei dem Eintritte durch den Haupteingang im Querschiffe ein Prachtanblick
ohne Gleichen erwartet. Gerade vor und über ihnen die Räume des kirchenhohen Ge¬
wölbes, von schlanken Eisenröhren getragen; "ach einigen Schritten der weite Fernblick
rechts und links in die wunderbare Perspektive der Läugcnschiffc sammt dem Lusthaine
von Säulen, die buntbemalt doch nur einen sausten Farbenton werfen -- die Wände
durchsichtiges Licht -- dicht um den Besucher, vom Haupteingange an, auf schonen
Piedestals reizende geformte Bildsäulen und Basreliefs, die gerade an dieser Stelle
versammelt worden sind. Dahinter bilden die lebhast decorirten Nischen und Wandstücke
den buntesten Grund, bedeckt mit den seltesten Schaustücken der Industrie und aller
drei Naturreiche; in abwechselnd gestellte" Figuren tragen die Tische wahre Schätze von
Waaren. Hinlänglich breite Gänge und Plätze ziehe" sich dazwischen hin, und überdem
wurde regelmäßig aus jeden, einem Aussteller überlassenen Raum von 2i Quadratfußen
eine Gangbreite von acht Fuß, oder (nach seinem Wunsche) zwei Gangbreiten von fünf
Fuß abgezogen. Die brausenden Harmonien von Nicscnorgeln am eine" Ende des
Saales, auf dem ander" aber das rollende Sausen der unzähligen, i" Bewegung ge¬
setzten Maschine" -- endlich zwischen allen diesen Wundern fluthend und alle Sprachen
tönend Mcnschenwogen auf Wogen, von alle" Abstusuuge" der Farbe, der Gesichts-
bildung, aus allen Ständen, neben einander geschneit vom hohen Norwegen her bis
südlich von Peru und Brasilien jenseit des Oceans. Wen das i" de" erste" Minuten
übernimmt, wer sich bedrängt von diesem ersten mächtigen Eindrucke fühlt, der suche die
Galerie zu gewinnen, um an die Brüstung gelehnt von oben herunter sich in der bunte¬
sten, wechselndste" Landkarte vo" langen Meuscheuzügen und tausenderlei Güter" vo"
allen Forme" allmählig zurcchtzufiude". --




Nerantw, Red. F. W. Grnnow. -- Mitrcdact.: G. Freytag ">>d Julian Schmidt.
Druck vo" C. E. El have.

aber 108 Fuß, wodurch es noch I8V2 Fuß über die Gipfel der lium stehenden Bäume
ragt. Man entnimmt hieraus die verschiedene Höhe der eisernen Säulen oder Röhren,
welche durch ihre innere Höhlung das Regenwasser ans den Dachrinnen strömen lassen
und es in einen Canal im Fundamente ergießen. Sturm und Hitze können und müssen
diese 3230 Säulen ein wenig biegen machen; man rechnet aus die gelegentliche Ab¬
weichung von der senkrechten Linie im Ganzen bis V4 Zoll, von der Spitze bis zur
Sohle; sie siud aber bis zu 2 Zoll Abweichung künstlich probirt worden.

Die 24 Fuß breiten eisernen Galerien, die im Innern um das Gebäude laufen
(um den Ausstellungsraum für leichte Gegenstände zu vermehren) und zu denen 12 Treppen
führen, ruhen ans eisernen Röhren, wie alles Andere. Ihre Widerstandskraft gegen den
Druck von dichten Menschenmengen zu erproben, hat man geschlossene Arbeiter!)ausen
daraus hüpfen, Pionierabtheilungcn in scharf markirten Tritte darüber marschiren lassen,
endlich eine Strecke mit Hügeln von Kanonenkugeln bedeckt — aber die Galerien
widerstanden kühn und lustig. — Ueber der Galerie gehen eiserne Verbindungsstücke, wie
Brüstungen aussehend, von einer Säule zur andern. Der Fußboden des Ausstellungs¬
raumes liegt 4 Fuß über der Fläche des Hydepark, weshalb mehrere Stufen hinansühren.
Dieser Fußboden besteht aus gekanteten Latten, die etwa V2 Zoll von einander entfernt
liegen. Durch die Zwischenräume sagt eine Bescnmaschine den täglichen, vorher be¬
sprengten Schmutz in die Tiefe. Von Holz sind noch die Rasenstücke für die Scheiben,
da das Eisen wegen der verschiedenen Ausdehnung, welcher es bei Tcmperaturwcchseln
unterliegt, und wegen des Röstens nicht zu Fensterrahmen geeignet ist. Außerdem sind
die Firstbalkcn hölzern, die Trcigebalkcn für die Fensterrahmen, und endlich die Bogen¬
sparren für die Bedachung des Querschiffes.- — Galvanisch-magnetische Drahtleitungc»
lassen drei große Uhrziffcrblätter die Stunden des Tages anzeigen.

Vom 1. Mai 18ö1 ab durch wenigstens vier und höchstens sechs Monate wird
die imposante Halle im Hydepark offen stehen, um die Schaaren der Besucher aufzu-
nehmen, die bei dem Eintritte durch den Haupteingang im Querschiffe ein Prachtanblick
ohne Gleichen erwartet. Gerade vor und über ihnen die Räume des kirchenhohen Ge¬
wölbes, von schlanken Eisenröhren getragen; »ach einigen Schritten der weite Fernblick
rechts und links in die wunderbare Perspektive der Läugcnschiffc sammt dem Lusthaine
von Säulen, die buntbemalt doch nur einen sausten Farbenton werfen — die Wände
durchsichtiges Licht — dicht um den Besucher, vom Haupteingange an, auf schonen
Piedestals reizende geformte Bildsäulen und Basreliefs, die gerade an dieser Stelle
versammelt worden sind. Dahinter bilden die lebhast decorirten Nischen und Wandstücke
den buntesten Grund, bedeckt mit den seltesten Schaustücken der Industrie und aller
drei Naturreiche; in abwechselnd gestellte» Figuren tragen die Tische wahre Schätze von
Waaren. Hinlänglich breite Gänge und Plätze ziehe» sich dazwischen hin, und überdem
wurde regelmäßig aus jeden, einem Aussteller überlassenen Raum von 2i Quadratfußen
eine Gangbreite von acht Fuß, oder (nach seinem Wunsche) zwei Gangbreiten von fünf
Fuß abgezogen. Die brausenden Harmonien von Nicscnorgeln am eine» Ende des
Saales, auf dem ander» aber das rollende Sausen der unzähligen, i» Bewegung ge¬
setzten Maschine» — endlich zwischen allen diesen Wundern fluthend und alle Sprachen
tönend Mcnschenwogen auf Wogen, von alle» Abstusuuge» der Farbe, der Gesichts-
bildung, aus allen Ständen, neben einander geschneit vom hohen Norwegen her bis
südlich von Peru und Brasilien jenseit des Oceans. Wen das i» de» erste» Minuten
übernimmt, wer sich bedrängt von diesem ersten mächtigen Eindrucke fühlt, der suche die
Galerie zu gewinnen, um an die Brüstung gelehnt von oben herunter sich in der bunte¬
sten, wechselndste» Landkarte vo» langen Meuscheuzügen und tausenderlei Güter» vo»
allen Forme» allmählig zurcchtzufiude». —




Nerantw, Red. F. W. Grnnow. — Mitrcdact.: G. Freytag »>>d Julian Schmidt.
Druck vo» C. E. El have.
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[0332] aber 108 Fuß, wodurch es noch I8V2 Fuß über die Gipfel der lium stehenden Bäume ragt. Man entnimmt hieraus die verschiedene Höhe der eisernen Säulen oder Röhren, welche durch ihre innere Höhlung das Regenwasser ans den Dachrinnen strömen lassen und es in einen Canal im Fundamente ergießen. Sturm und Hitze können und müssen diese 3230 Säulen ein wenig biegen machen; man rechnet aus die gelegentliche Ab¬ weichung von der senkrechten Linie im Ganzen bis V4 Zoll, von der Spitze bis zur Sohle; sie siud aber bis zu 2 Zoll Abweichung künstlich probirt worden. Die 24 Fuß breiten eisernen Galerien, die im Innern um das Gebäude laufen (um den Ausstellungsraum für leichte Gegenstände zu vermehren) und zu denen 12 Treppen führen, ruhen ans eisernen Röhren, wie alles Andere. Ihre Widerstandskraft gegen den Druck von dichten Menschenmengen zu erproben, hat man geschlossene Arbeiter!)ausen daraus hüpfen, Pionierabtheilungcn in scharf markirten Tritte darüber marschiren lassen, endlich eine Strecke mit Hügeln von Kanonenkugeln bedeckt — aber die Galerien widerstanden kühn und lustig. — Ueber der Galerie gehen eiserne Verbindungsstücke, wie Brüstungen aussehend, von einer Säule zur andern. Der Fußboden des Ausstellungs¬ raumes liegt 4 Fuß über der Fläche des Hydepark, weshalb mehrere Stufen hinansühren. Dieser Fußboden besteht aus gekanteten Latten, die etwa V2 Zoll von einander entfernt liegen. Durch die Zwischenräume sagt eine Bescnmaschine den täglichen, vorher be¬ sprengten Schmutz in die Tiefe. Von Holz sind noch die Rasenstücke für die Scheiben, da das Eisen wegen der verschiedenen Ausdehnung, welcher es bei Tcmperaturwcchseln unterliegt, und wegen des Röstens nicht zu Fensterrahmen geeignet ist. Außerdem sind die Firstbalkcn hölzern, die Trcigebalkcn für die Fensterrahmen, und endlich die Bogen¬ sparren für die Bedachung des Querschiffes.- — Galvanisch-magnetische Drahtleitungc» lassen drei große Uhrziffcrblätter die Stunden des Tages anzeigen. Vom 1. Mai 18ö1 ab durch wenigstens vier und höchstens sechs Monate wird die imposante Halle im Hydepark offen stehen, um die Schaaren der Besucher aufzu- nehmen, die bei dem Eintritte durch den Haupteingang im Querschiffe ein Prachtanblick ohne Gleichen erwartet. Gerade vor und über ihnen die Räume des kirchenhohen Ge¬ wölbes, von schlanken Eisenröhren getragen; »ach einigen Schritten der weite Fernblick rechts und links in die wunderbare Perspektive der Läugcnschiffc sammt dem Lusthaine von Säulen, die buntbemalt doch nur einen sausten Farbenton werfen — die Wände durchsichtiges Licht — dicht um den Besucher, vom Haupteingange an, auf schonen Piedestals reizende geformte Bildsäulen und Basreliefs, die gerade an dieser Stelle versammelt worden sind. Dahinter bilden die lebhast decorirten Nischen und Wandstücke den buntesten Grund, bedeckt mit den seltesten Schaustücken der Industrie und aller drei Naturreiche; in abwechselnd gestellte» Figuren tragen die Tische wahre Schätze von Waaren. Hinlänglich breite Gänge und Plätze ziehe» sich dazwischen hin, und überdem wurde regelmäßig aus jeden, einem Aussteller überlassenen Raum von 2i Quadratfußen eine Gangbreite von acht Fuß, oder (nach seinem Wunsche) zwei Gangbreiten von fünf Fuß abgezogen. Die brausenden Harmonien von Nicscnorgeln am eine» Ende des Saales, auf dem ander» aber das rollende Sausen der unzähligen, i» Bewegung ge¬ setzten Maschine» — endlich zwischen allen diesen Wundern fluthend und alle Sprachen tönend Mcnschenwogen auf Wogen, von alle» Abstusuuge» der Farbe, der Gesichts- bildung, aus allen Ständen, neben einander geschneit vom hohen Norwegen her bis südlich von Peru und Brasilien jenseit des Oceans. Wen das i» de» erste» Minuten übernimmt, wer sich bedrängt von diesem ersten mächtigen Eindrucke fühlt, der suche die Galerie zu gewinnen, um an die Brüstung gelehnt von oben herunter sich in der bunte¬ sten, wechselndste» Landkarte vo» langen Meuscheuzügen und tausenderlei Güter» vo» allen Forme» allmählig zurcchtzufiude». — Nerantw, Red. F. W. Grnnow. — Mitrcdact.: G. Freytag »>>d Julian Schmidt. Druck vo» C. E. El have.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 10, 1851, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341570_345603/332>, abgerufen am 15.05.2024.