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Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band.

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und über die meisten der Schriften, die er in seinem Artikel bespricht, urtheilt man in
Deutschland ganz anders. Ein weit wesentlicheres und ancrkennenswertheres Motiv
dieser Reaction scheint uns in dem Einfluß der historischen und exacten Wissenschaften
zu liegen, die einen allgemeinen Zweifel in die Zuverlässigkeit der bisher üblichen phi¬
losophischen Methode hervorgerufen haben. "Wenn das wissenschaftliche Leben", sagt
Friedrich Harms in seiner Schrift: Prolegomena zur Philosophie, auf die wir aus¬
führlicher zurückzukommen gedenken, weil sie die wichtigsten Punkte wenigstens berührt,
auf die es bei der innern Wiedergeburt der Wissenschaft ankommt, -- "wenn das
wissenschaftliche Leben nicht in dem Widerstreit der Erfahrungswissenschaft mit der Phi¬
losophie bestehen soll, so kann man entweder nur diese oder jene aufgeben, falls man
sich nicht entschließt, von neuem die Anfangsgründe der Philosophie zu untersuchen
Eine Philosophie, die mit der Erfahrungswissenschaft nur in einem unvermeidlichen
Widerstreit leben kann, hat auch in sich selbst keine Wahrheit ..... Die Möglich¬
keit einer Lösung des Problems der Philosophie hängt davon ab, ob sie aus dem
zweifelsüchtigen Denken oder dem Wissen selbst die Grundsätze des Erkennens und die
Forderungen des Denkens zu gewinnen versucht. Der eine Versuch führt zu einer Be¬
gründung der Philosophie, wie sie in den herrschenden Systemen sich findet, der andere
aber constituirt die Philosophie als eine kritische Wissenschaft, welche über die Möglich¬
keit des Erkennens entscheidet. Nicht aus der Zweifelsucht des Denkens, sondern aus
der Untersuchung über die Erfahrung geht die Wissenschastsbildung hervor. Deshalb
muß die Philosophie in dem populären Bewußtsein und in den Wissenschaften aus der
Erfahrung eine Grundlage ihrer Entwickelung anerkennen ____ Im praktischen Leben,
wie in den besondern Wissenschaften, gelten die Bedingungen einer verständlichen Rede
zugleich als Kriterium für die Wahrheit des Gedankens; was jenem widerstreitet, wird
deshalb auch für ungiltig im Denken angesehen, denn wir sind gewöhnt, in den For¬
men zu denken, wie gesprochen wird. Die Philosophie dagegen hat sich angewöhnt,
zu denken, wie man nicht sprechen kann, weshalb sie spricht, wie außer ihr niemand
denkt." -- Von dieser Seite her kommt in der That die Reaction in unsere Philosophie,
die zwar noch keine bestimmte Gestalt, keine feste Richtung gewonnen hat, die aber
jedenfalls eine größere Dauer verspricht, als das vorübergehende politische Bedürfniß,
in welchem die Franzosen ausschließlich den Grund der Bewegung suchen. -- Daß
nebenbei die alten mehr ans Poetische, als ans Wissenschaftliche streifenden Formen der
Philosophie noch fortgebildet werden, darf uns nicht Wunder nehmen. "Durch die
Vertiefung in die thatsächliche Poesie der Geschichte wird namentlich der mehr empfäng¬
liche als schaffende Dichtersinn einen vollkommenen Ersatz fiir die ihm versagten pro-
ductiven Schöpferfrcuden sich erringen und so eine eben auch erfreuliche Mittelstellung
zwischen strenger Wissenschaftlichkeit und freier Kunstproduction einnehmen können." Das
sind die Worte Joseph Bayers, Verfassers einer neuen uns vorliegenden Schrift:
"Vom Sinai, Olymp und Tabor, Studien zur Philosophie der Geschichte,-Re¬
ligion und Kunst." (Leipzig, Hübner.) Der Verfasser hat die Absicht, die poetischen
Seiten der drei Religionen des Judenthums, des griechischen Heidenthums und des
Christenthums hervorzuheben und sie concrct darzustellen. Er hat eine wirkliche poetische
Empfänglichkeit, und es finden sich in seiner Schrift interessante Apercus, aber er hätte
weiser gehandelt, wenn er die lyrische Natur, die er in seiner Vorrede selbst eingesteht,
etwas mehr in Schranken gehalten hätte. Man kann künstlerisch gruppiren und ge¬
stalten, ohne die prosaische Sprache zu jener dithyrambischen Hitze zu steigern, die nur
zu leicht wie Schwulst aussieht. Aus einzelne Bemerkungen dieses Buchs kommen wir
noch später zurück. --




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwortl. Redacteur legitimnt: F. W. Grnnow. -- Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.

und über die meisten der Schriften, die er in seinem Artikel bespricht, urtheilt man in
Deutschland ganz anders. Ein weit wesentlicheres und ancrkennenswertheres Motiv
dieser Reaction scheint uns in dem Einfluß der historischen und exacten Wissenschaften
zu liegen, die einen allgemeinen Zweifel in die Zuverlässigkeit der bisher üblichen phi¬
losophischen Methode hervorgerufen haben. „Wenn das wissenschaftliche Leben", sagt
Friedrich Harms in seiner Schrift: Prolegomena zur Philosophie, auf die wir aus¬
führlicher zurückzukommen gedenken, weil sie die wichtigsten Punkte wenigstens berührt,
auf die es bei der innern Wiedergeburt der Wissenschaft ankommt, — „wenn das
wissenschaftliche Leben nicht in dem Widerstreit der Erfahrungswissenschaft mit der Phi¬
losophie bestehen soll, so kann man entweder nur diese oder jene aufgeben, falls man
sich nicht entschließt, von neuem die Anfangsgründe der Philosophie zu untersuchen
Eine Philosophie, die mit der Erfahrungswissenschaft nur in einem unvermeidlichen
Widerstreit leben kann, hat auch in sich selbst keine Wahrheit ..... Die Möglich¬
keit einer Lösung des Problems der Philosophie hängt davon ab, ob sie aus dem
zweifelsüchtigen Denken oder dem Wissen selbst die Grundsätze des Erkennens und die
Forderungen des Denkens zu gewinnen versucht. Der eine Versuch führt zu einer Be¬
gründung der Philosophie, wie sie in den herrschenden Systemen sich findet, der andere
aber constituirt die Philosophie als eine kritische Wissenschaft, welche über die Möglich¬
keit des Erkennens entscheidet. Nicht aus der Zweifelsucht des Denkens, sondern aus
der Untersuchung über die Erfahrung geht die Wissenschastsbildung hervor. Deshalb
muß die Philosophie in dem populären Bewußtsein und in den Wissenschaften aus der
Erfahrung eine Grundlage ihrer Entwickelung anerkennen ____ Im praktischen Leben,
wie in den besondern Wissenschaften, gelten die Bedingungen einer verständlichen Rede
zugleich als Kriterium für die Wahrheit des Gedankens; was jenem widerstreitet, wird
deshalb auch für ungiltig im Denken angesehen, denn wir sind gewöhnt, in den For¬
men zu denken, wie gesprochen wird. Die Philosophie dagegen hat sich angewöhnt,
zu denken, wie man nicht sprechen kann, weshalb sie spricht, wie außer ihr niemand
denkt." — Von dieser Seite her kommt in der That die Reaction in unsere Philosophie,
die zwar noch keine bestimmte Gestalt, keine feste Richtung gewonnen hat, die aber
jedenfalls eine größere Dauer verspricht, als das vorübergehende politische Bedürfniß,
in welchem die Franzosen ausschließlich den Grund der Bewegung suchen. — Daß
nebenbei die alten mehr ans Poetische, als ans Wissenschaftliche streifenden Formen der
Philosophie noch fortgebildet werden, darf uns nicht Wunder nehmen. „Durch die
Vertiefung in die thatsächliche Poesie der Geschichte wird namentlich der mehr empfäng¬
liche als schaffende Dichtersinn einen vollkommenen Ersatz fiir die ihm versagten pro-
ductiven Schöpferfrcuden sich erringen und so eine eben auch erfreuliche Mittelstellung
zwischen strenger Wissenschaftlichkeit und freier Kunstproduction einnehmen können." Das
sind die Worte Joseph Bayers, Verfassers einer neuen uns vorliegenden Schrift:
„Vom Sinai, Olymp und Tabor, Studien zur Philosophie der Geschichte,-Re¬
ligion und Kunst." (Leipzig, Hübner.) Der Verfasser hat die Absicht, die poetischen
Seiten der drei Religionen des Judenthums, des griechischen Heidenthums und des
Christenthums hervorzuheben und sie concrct darzustellen. Er hat eine wirkliche poetische
Empfänglichkeit, und es finden sich in seiner Schrift interessante Apercus, aber er hätte
weiser gehandelt, wenn er die lyrische Natur, die er in seiner Vorrede selbst eingesteht,
etwas mehr in Schranken gehalten hätte. Man kann künstlerisch gruppiren und ge¬
stalten, ohne die prosaische Sprache zu jener dithyrambischen Hitze zu steigern, die nur
zu leicht wie Schwulst aussieht. Aus einzelne Bemerkungen dieses Buchs kommen wir
noch später zurück. —




Herausgegeben von Gustav Freytag und Julian Schmidt.
Als verantwortl. Redacteur legitimnt: F. W. Grnnow. — Verlag von F. L. Herbig
in Leipzig.
Druck von C. E. Elbert in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 12, 1853, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341576_96174/486>, abgerufen am 27.05.2024.