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Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band.

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zu entschuldigen, aber schwerlich sind die jeweiligen Umstände das höchste
Gesetz." --


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Die Verfasser haben sich bemüht, aus dem Studium einer unendlichen
Anzahl von Quellen, die von den eigentlich politischen Schriftstellern nicht be¬
achtet werden, ein Gemälde, der innern gesellschaftlichen Zustände Frankreichs
während der Revolution zu entwerfen, das vom höchsten Interesse sein würde,
wenn sie nur nicht bei dem Bestreben, alles so abscheulich und lächerlich als
möglich darzustellen, in der Auswahl und Kritik der Quellen gar zu nachlässig ge¬
wesen wären. Das Werk ist für die Sittengeschichte jener Zeit nicht zu umgehen,
aber es macht doch eine neue kritische Nacharbeit nicht überflüssig, wenn man
nicht das Wahre mit dem Falschen ausnehmen will. Nebenbei ist der Stil vom
allermodernsten Französisch. Wir theilen eine Probe daraus mit. "'laut sauriail,
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Unter den neuern historischen Werken, die in Paris erschienen sind, machen
wir ferner aus die Korrespondenz des König Joseph aufmerksam. Sie
umfaßt 10 Bände und gehört zu den wichtigsten Beiträgen für die Kenntniß
des Napoleonischen Zeitalters. --


Zwei historische Abhandlungen von Albert Hcising. -- Magdeburg uicht
durch Tilly zerstört. -- Die Politik Gustav Adolphs. -- 2. Auslage. Berlin,
Schneider. >--

Es kann nicht fehlen, daß ein Bürgerkrieg, der eine Reihe von Jahren
hindurch fortdauert, alle Leidenschaften aufs wildeste aufregt und nach den blu¬
tigsten Greulthaten endlich ohne ersichtlichen Zweck verläuft, die unbefangene
und unparteiische Geschichtschreibung nicht begünstigt. Die Geschichte des drei¬
ßigjährigen Krieges ist überall vom Parteistandpunkte geschrieben und setzt
deshalb der kritischen Forschung um so größere Schwierigkeiten entgegen, da
durch ein glänzendes rhetorisches Kunstwerk die öffentliche Meinung auf eine
lange Zeit hin bestimmt ist. Wir finden es daher sehr begreiflich, daß ein Schrift¬
steller zunächst durch die reine Wahrheitsliebe sich bestimmen läßt, mit einer gewis-


zu entschuldigen, aber schwerlich sind die jeweiligen Umstände das höchste
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Die Verfasser haben sich bemüht, aus dem Studium einer unendlichen
Anzahl von Quellen, die von den eigentlich politischen Schriftstellern nicht be¬
achtet werden, ein Gemälde, der innern gesellschaftlichen Zustände Frankreichs
während der Revolution zu entwerfen, das vom höchsten Interesse sein würde,
wenn sie nur nicht bei dem Bestreben, alles so abscheulich und lächerlich als
möglich darzustellen, in der Auswahl und Kritik der Quellen gar zu nachlässig ge¬
wesen wären. Das Werk ist für die Sittengeschichte jener Zeit nicht zu umgehen,
aber es macht doch eine neue kritische Nacharbeit nicht überflüssig, wenn man
nicht das Wahre mit dem Falschen ausnehmen will. Nebenbei ist der Stil vom
allermodernsten Französisch. Wir theilen eine Probe daraus mit. „'laut sauriail,
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Unter den neuern historischen Werken, die in Paris erschienen sind, machen
wir ferner aus die Korrespondenz des König Joseph aufmerksam. Sie
umfaßt 10 Bände und gehört zu den wichtigsten Beiträgen für die Kenntniß
des Napoleonischen Zeitalters. —


Zwei historische Abhandlungen von Albert Hcising. — Magdeburg uicht
durch Tilly zerstört. — Die Politik Gustav Adolphs. — 2. Auslage. Berlin,
Schneider. >—

Es kann nicht fehlen, daß ein Bürgerkrieg, der eine Reihe von Jahren
hindurch fortdauert, alle Leidenschaften aufs wildeste aufregt und nach den blu¬
tigsten Greulthaten endlich ohne ersichtlichen Zweck verläuft, die unbefangene
und unparteiische Geschichtschreibung nicht begünstigt. Die Geschichte des drei¬
ßigjährigen Krieges ist überall vom Parteistandpunkte geschrieben und setzt
deshalb der kritischen Forschung um so größere Schwierigkeiten entgegen, da
durch ein glänzendes rhetorisches Kunstwerk die öffentliche Meinung auf eine
lange Zeit hin bestimmt ist. Wir finden es daher sehr begreiflich, daß ein Schrift¬
steller zunächst durch die reine Wahrheitsliebe sich bestimmen läßt, mit einer gewis-


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[0026] zu entschuldigen, aber schwerlich sind die jeweiligen Umstände das höchste Gesetz." — Ilisloiro do I» 8oeivlü fr»n«;hiss >>en,IuiU >-> rövolnUan par U. U. Ldmoncl el, .lulos <I<z tlnnoniiil. I'tu-i«, DviUu. — Die Verfasser haben sich bemüht, aus dem Studium einer unendlichen Anzahl von Quellen, die von den eigentlich politischen Schriftstellern nicht be¬ achtet werden, ein Gemälde, der innern gesellschaftlichen Zustände Frankreichs während der Revolution zu entwerfen, das vom höchsten Interesse sein würde, wenn sie nur nicht bei dem Bestreben, alles so abscheulich und lächerlich als möglich darzustellen, in der Auswahl und Kritik der Quellen gar zu nachlässig ge¬ wesen wären. Das Werk ist für die Sittengeschichte jener Zeit nicht zu umgehen, aber es macht doch eine neue kritische Nacharbeit nicht überflüssig, wenn man nicht das Wahre mit dem Falschen ausnehmen will. Nebenbei ist der Stil vom allermodernsten Französisch. Wir theilen eine Probe daraus mit. „'laut sauriail, LK pliüsvQl. a eUre eos msssisurs, a 1» foci6l.6 kraoyaisv; vt Mnais no l'ni u» mondo o.ni s'ollbUüt mieux a vivrv c?>. a savoir vivre. loro lutte; court.viss vtuU, entre les xsns as also, a c>al üourirait leg bi<zu«6s,llvss et l<z lion 6Sö evwpsxnivs: vt. v'plait parmi les rvpag, Iss soupvrs, 1v jeu, los eolwUvns, 1a clanse et 1(-8 antr«Z8 <1ion!ruf8EmiZnl8, uno parllouliorL Louvvrsalion et un oiiarunz alö ^parolös qu'on no pone äirv, et üonl it us laut lent-ör qu'un oraxou. — oss riens Mi kmsaiönt kigure, prenaient touraure, amorph ä'un joli air; «Jos clia- IvAUvs soutenus en Sö jouanl; g<zö Kenn es kortunes So .i»rg«n u. s. w." — Unter den neuern historischen Werken, die in Paris erschienen sind, machen wir ferner aus die Korrespondenz des König Joseph aufmerksam. Sie umfaßt 10 Bände und gehört zu den wichtigsten Beiträgen für die Kenntniß des Napoleonischen Zeitalters. — Zwei historische Abhandlungen von Albert Hcising. — Magdeburg uicht durch Tilly zerstört. — Die Politik Gustav Adolphs. — 2. Auslage. Berlin, Schneider. >— Es kann nicht fehlen, daß ein Bürgerkrieg, der eine Reihe von Jahren hindurch fortdauert, alle Leidenschaften aufs wildeste aufregt und nach den blu¬ tigsten Greulthaten endlich ohne ersichtlichen Zweck verläuft, die unbefangene und unparteiische Geschichtschreibung nicht begünstigt. Die Geschichte des drei¬ ßigjährigen Krieges ist überall vom Parteistandpunkte geschrieben und setzt deshalb der kritischen Forschung um so größere Schwierigkeiten entgegen, da durch ein glänzendes rhetorisches Kunstwerk die öffentliche Meinung auf eine lange Zeit hin bestimmt ist. Wir finden es daher sehr begreiflich, daß ein Schrift¬ steller zunächst durch die reine Wahrheitsliebe sich bestimmen läßt, mit einer gewis-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 13, 1854, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341578_96706/26>, abgerufen am 27.05.2024.