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Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. IV. Band.

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dem auch vollendet werde; jedoch -- wie viele Bruchtheile des Verdienstes
daran gehören dem Gesammtvereine, wie viele der Thätigkeit und dem Enthu¬
siasmus des Mannes, der seinen Namen als Stützpfeiler der Geschichte des
Domes vereinigt hat? -- Zu der Erforschung des times lap. Ka>w.
hat das Correspondenzblatt des Gesammtvereines manche Beiträge gebracht,
und die Protokolle belehren uns, daß auch auf allen Versammlungen dieses
Unternehmen Gegenstand der Berathung und Anregung gewesen ist, von
größeren Resultaten jedoch solcher Bemühungen um eine Aufgabe, die freilich
die Kräfte der Einzelnen wie der Einzelvereine übersteigt und deshalb mit
Recht vom Gesammtvereine als Hauptaufgabe beansprucht wird, liegt uns
nichts vor. --

Das Correspondenzblatt, in fünf Jahrgängen vorliegend, hat all¬
jährlich die Protokolle der Versammlungen in der Weise gewissenhaft veröffent¬
licht, daß sich z. B. die Verhandlungen zu Hildesheim bis in die Mainummer
des folgenden Jahres hereinziehen; außerdem hat eS Mittheilungen und Be¬
kanntmachungen in Angelegenheiten des Gesammtvereines, Berichte über die
Thätigkeit der Einzelvereine, Fragen, Notizen, Correspondenzen, Anzeigen u. s. w-
gebracht und ist also durchaus gemäß den Statuten, §, 1i, geleitet worden. Ob
aber der folgende Z. Is, der jeden Einzelverein zur Abnahme einer Anzahl
von Exemplaren verpflichtet, wol hinlänglich Bürgschaft ist, daß das Corre¬
spondenzblatt, auf Grund seiner Nothwendigkeit und Unentbehrlichkeit, eine
frische, erfolgreiche Blüte gewinnen wird? Der Charakter des Zufälligen,
den die Berichte wie Notizen in Anordnung und Reihenfolge zu tragen
scheinen, der Mangel, daß die Statuten von der thätigen Theilnahme der
Einzelvereine am Correspvndenzblatte zu Allgemeines enthalten, deuten nicht
auf eine willenskrästige, einflußreiche Wechselwirkung zwischen dem Organe
des Gesammtvereines und der Einzelvereine. --

Als eine weitere gemeinsame Aufgabe erkannte sogleich bei seiner Be¬
gründung in Dresden der Gesammtverein die Herstellung eines Central-
museums. Freilich wurde sogleich auf den ersten Versammlungen ^Dresden
und Mainz) dieses eine Centralmuseum in zwei Centralmuseen gespalten u"d
dadurch leider die höchst dankenswerthe Absicht in ihrer Ausführung und
Folgewichtigkeit wesentlich beeinträchtigt. In Dresden ward das in Nur>^
berg begründete germanische Museum als Centralmuseum deS Gesäme
Vereins anerkannt, in Mainz ein zweites, mit der beschränkten Zweckbestimmung
für die römisch-germanischen Alterthümer beschlossen. Es ist dieses i"^
die einzige Disceniralisation, der wir in den Beschlüssen dieser ersten Versamm¬
lungen eines Centralvereins begegnen. In Dresden wird daS gerw-
Museum zu Nürnberg als Centralmuseum des Gesammtvereins sestgestel
und zugleich bestimmt, daß dies Centralmuseum eine Zeitschrift herausgebe,


dem auch vollendet werde; jedoch — wie viele Bruchtheile des Verdienstes
daran gehören dem Gesammtvereine, wie viele der Thätigkeit und dem Enthu¬
siasmus des Mannes, der seinen Namen als Stützpfeiler der Geschichte des
Domes vereinigt hat? — Zu der Erforschung des times lap. Ka>w.
hat das Correspondenzblatt des Gesammtvereines manche Beiträge gebracht,
und die Protokolle belehren uns, daß auch auf allen Versammlungen dieses
Unternehmen Gegenstand der Berathung und Anregung gewesen ist, von
größeren Resultaten jedoch solcher Bemühungen um eine Aufgabe, die freilich
die Kräfte der Einzelnen wie der Einzelvereine übersteigt und deshalb mit
Recht vom Gesammtvereine als Hauptaufgabe beansprucht wird, liegt uns
nichts vor. —

Das Correspondenzblatt, in fünf Jahrgängen vorliegend, hat all¬
jährlich die Protokolle der Versammlungen in der Weise gewissenhaft veröffent¬
licht, daß sich z. B. die Verhandlungen zu Hildesheim bis in die Mainummer
des folgenden Jahres hereinziehen; außerdem hat eS Mittheilungen und Be¬
kanntmachungen in Angelegenheiten des Gesammtvereines, Berichte über die
Thätigkeit der Einzelvereine, Fragen, Notizen, Correspondenzen, Anzeigen u. s. w-
gebracht und ist also durchaus gemäß den Statuten, §, 1i, geleitet worden. Ob
aber der folgende Z. Is, der jeden Einzelverein zur Abnahme einer Anzahl
von Exemplaren verpflichtet, wol hinlänglich Bürgschaft ist, daß das Corre¬
spondenzblatt, auf Grund seiner Nothwendigkeit und Unentbehrlichkeit, eine
frische, erfolgreiche Blüte gewinnen wird? Der Charakter des Zufälligen,
den die Berichte wie Notizen in Anordnung und Reihenfolge zu tragen
scheinen, der Mangel, daß die Statuten von der thätigen Theilnahme der
Einzelvereine am Correspvndenzblatte zu Allgemeines enthalten, deuten nicht
auf eine willenskrästige, einflußreiche Wechselwirkung zwischen dem Organe
des Gesammtvereines und der Einzelvereine. —

Als eine weitere gemeinsame Aufgabe erkannte sogleich bei seiner Be¬
gründung in Dresden der Gesammtverein die Herstellung eines Central-
museums. Freilich wurde sogleich auf den ersten Versammlungen ^Dresden
und Mainz) dieses eine Centralmuseum in zwei Centralmuseen gespalten u»d
dadurch leider die höchst dankenswerthe Absicht in ihrer Ausführung und
Folgewichtigkeit wesentlich beeinträchtigt. In Dresden ward das in Nur>^
berg begründete germanische Museum als Centralmuseum deS Gesäme
Vereins anerkannt, in Mainz ein zweites, mit der beschränkten Zweckbestimmung
für die römisch-germanischen Alterthümer beschlossen. Es ist dieses i"^
die einzige Disceniralisation, der wir in den Beschlüssen dieser ersten Versamm¬
lungen eines Centralvereins begegnen. In Dresden wird daS gerw-
Museum zu Nürnberg als Centralmuseum des Gesammtvereins sestgestel
und zugleich bestimmt, daß dies Centralmuseum eine Zeitschrift herausgebe,


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 16, 1857, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341586_104734/284>, abgerufen am 21.05.2024.