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Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band.

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ernährt das deutsche Volk, das Räthsel der Sphinx dadurch zu lösen, daß es einen
engern Bundesstaat unter Preußens Führung bildet- eine Meinung, der wir auch
beipflichten. --


August Schrader:

ein armes Mädchen, Roman in 2 Bd.; des Lebens Leid
und Lust, 3. Bd. -- Leipzig, Luppe. -- Oberförster zu schildern, haben unsre No¬
vellisten, Dramatiker und Carricaturmaler ein besonderes Talent: das Leben im
grünen Walde hat doch eine eigne Anziehung. Bei, dem Gegensatz zwischen dem
Priester und Kaufmann klingt wol etwas das Drama O. Ludwigs durch, doch ist
das Thema selbständig bearbeitet, und, obgleich einige Mordthaten vorkommen, durch¬
aus nicht tragisch. -- Das andre Buch enthält kleine Novellen. --


Julius Gundling:

Henriette Sontag. Künstlerlebens Anfänge in Feder¬
zeichnungen. 2. Bd. -- Leipzig, Grunow. -- Schildert mit Sach- und Localkenntniß
die Prager Periode der berühmten Sängerin und namentlich ihr Verhältniß zu
Herloßsohn, dem später in Leipzig so beliebten Dichter. --


Jsidor Müller:


die östreichische Akademie der Dichtung, Forschung und Kritik.
2. Bd. Wien, Müller. -- Enthält ein Epos in Hexametern, eine tyroler Dorfge¬
schichte, größere und kleinere Balladen, mythologische und ästhetische Abhandlungen,
kirchliche Kompositionen u. s. w.




' Literaturgeschichte.
Literaturbilder.

D
arstellungen deutscher Literatur aus den Werken der
vorzüglichsten Literarhistoriker. Zur Belebung des Unterrichts und zur Privcitlectüre
herausgegeben von I. W. Schäfer. Zwei Theile in einem Band. Mit dem
Bildniß G. E. Lessings nach May. -- Leipzig. Brandstätter. -- I. W. Schäfer
'se selber ein tüchtiger Literarhistoriker, und vollständig befähigt, die verschiedenen
Perioden der deutschen Literatur selbständig zu behandeln, wie er zum Theil schon
gethan. Warum er also eigentlich diese Excerpten sammt un g aus andern Schrift¬
stellern angestellt hat, die zum Theil eine ganz abweichende Tendenz verfolgen, ist
schwer zu sagen. Wie dem auch sei, das Buch liest sich gut und hat den Vortheil,
mit den verschiedenen Bearbeitungen der Literaturgeschichte bekannt zu machen, da
doch schwerlich vorauszusetzen ist, daß Einer sie alle vollständig lesen soll. --


ernährt das deutsche Volk, das Räthsel der Sphinx dadurch zu lösen, daß es einen
engern Bundesstaat unter Preußens Führung bildet- eine Meinung, der wir auch
beipflichten. —


August Schrader:

ein armes Mädchen, Roman in 2 Bd.; des Lebens Leid
und Lust, 3. Bd. — Leipzig, Luppe. — Oberförster zu schildern, haben unsre No¬
vellisten, Dramatiker und Carricaturmaler ein besonderes Talent: das Leben im
grünen Walde hat doch eine eigne Anziehung. Bei, dem Gegensatz zwischen dem
Priester und Kaufmann klingt wol etwas das Drama O. Ludwigs durch, doch ist
das Thema selbständig bearbeitet, und, obgleich einige Mordthaten vorkommen, durch¬
aus nicht tragisch. — Das andre Buch enthält kleine Novellen. —


Julius Gundling:

Henriette Sontag. Künstlerlebens Anfänge in Feder¬
zeichnungen. 2. Bd. — Leipzig, Grunow. — Schildert mit Sach- und Localkenntniß
die Prager Periode der berühmten Sängerin und namentlich ihr Verhältniß zu
Herloßsohn, dem später in Leipzig so beliebten Dichter. —


Jsidor Müller:


die östreichische Akademie der Dichtung, Forschung und Kritik.
2. Bd. Wien, Müller. — Enthält ein Epos in Hexametern, eine tyroler Dorfge¬
schichte, größere und kleinere Balladen, mythologische und ästhetische Abhandlungen,
kirchliche Kompositionen u. s. w.




' Literaturgeschichte.
Literaturbilder.

D
arstellungen deutscher Literatur aus den Werken der
vorzüglichsten Literarhistoriker. Zur Belebung des Unterrichts und zur Privcitlectüre
herausgegeben von I. W. Schäfer. Zwei Theile in einem Band. Mit dem
Bildniß G. E. Lessings nach May. — Leipzig. Brandstätter. — I. W. Schäfer
'se selber ein tüchtiger Literarhistoriker, und vollständig befähigt, die verschiedenen
Perioden der deutschen Literatur selbständig zu behandeln, wie er zum Theil schon
gethan. Warum er also eigentlich diese Excerpten sammt un g aus andern Schrift¬
stellern angestellt hat, die zum Theil eine ganz abweichende Tendenz verfolgen, ist
schwer zu sagen. Wie dem auch sei, das Buch liest sich gut und hat den Vortheil,
mit den verschiedenen Bearbeitungen der Literaturgeschichte bekannt zu machen, da
doch schwerlich vorauszusetzen ist, daß Einer sie alle vollständig lesen soll. —


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[0371] ernährt das deutsche Volk, das Räthsel der Sphinx dadurch zu lösen, daß es einen engern Bundesstaat unter Preußens Führung bildet- eine Meinung, der wir auch beipflichten. — August Schrader: ein armes Mädchen, Roman in 2 Bd.; des Lebens Leid und Lust, 3. Bd. — Leipzig, Luppe. — Oberförster zu schildern, haben unsre No¬ vellisten, Dramatiker und Carricaturmaler ein besonderes Talent: das Leben im grünen Walde hat doch eine eigne Anziehung. Bei, dem Gegensatz zwischen dem Priester und Kaufmann klingt wol etwas das Drama O. Ludwigs durch, doch ist das Thema selbständig bearbeitet, und, obgleich einige Mordthaten vorkommen, durch¬ aus nicht tragisch. — Das andre Buch enthält kleine Novellen. — Julius Gundling: Henriette Sontag. Künstlerlebens Anfänge in Feder¬ zeichnungen. 2. Bd. — Leipzig, Grunow. — Schildert mit Sach- und Localkenntniß die Prager Periode der berühmten Sängerin und namentlich ihr Verhältniß zu Herloßsohn, dem später in Leipzig so beliebten Dichter. — Jsidor Müller: die östreichische Akademie der Dichtung, Forschung und Kritik. 2. Bd. Wien, Müller. — Enthält ein Epos in Hexametern, eine tyroler Dorfge¬ schichte, größere und kleinere Balladen, mythologische und ästhetische Abhandlungen, kirchliche Kompositionen u. s. w. ' Literaturgeschichte. Literaturbilder. D arstellungen deutscher Literatur aus den Werken der vorzüglichsten Literarhistoriker. Zur Belebung des Unterrichts und zur Privcitlectüre herausgegeben von I. W. Schäfer. Zwei Theile in einem Band. Mit dem Bildniß G. E. Lessings nach May. — Leipzig. Brandstätter. — I. W. Schäfer 'se selber ein tüchtiger Literarhistoriker, und vollständig befähigt, die verschiedenen Perioden der deutschen Literatur selbständig zu behandeln, wie er zum Theil schon gethan. Warum er also eigentlich diese Excerpten sammt un g aus andern Schrift¬ stellern angestellt hat, die zum Theil eine ganz abweichende Tendenz verfolgen, ist schwer zu sagen. Wie dem auch sei, das Buch liest sich gut und hat den Vortheil, mit den verschiedenen Bearbeitungen der Literaturgeschichte bekannt zu machen, da doch schwerlich vorauszusetzen ist, daß Einer sie alle vollständig lesen soll. —

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 19, 1860, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341594_110347/371>, abgerufen am 21.05.2024.