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Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band.

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Satzungen zu machen; er ist aber auch von den Leidenschaften und der Phraseologie
des Tages nicht geblendet, und die Gruppen im Großen und Ganzen stellen sich
seinem Auge deutlicher dar.

Ehe wir uns auf ein Urtheil über das einlassen, was den Gegenstand des
Streits bildet, suchen wir uns zunächst diejenigen Punkte zu vergegenwärtigen, über
welche Alles übereinstimmt; denn nur so gewinnen wir eine sichere Basis.

Wir finden zunächst zwei Punkte, über die alle Parteien wirklich einig sind,
und zwei andere, über die sie wenigstens einig sein sollten.

Die beiden Punkte, über die keine Meinungsverschiedenheit herrscht, sind folgende.
Erstens gibt man allgemein zu, daß das Schwarzenberg'sche System, den östreichischen
Einheitsstaat wider den Willen der verschiedenen Nationalitäten auf dem Wege des
militärischen Absolutismus zu gründen, vollständig gescheitert ist. Damit werden
zugleich die "iosephinischcn" Tendenzen aufgegeben, die sich von dem Schwarzen-
berg'schen System nur durch einige liberale Velleitütcn unterscheiden. -- Zweitens
kommt man darin überein, daß eine Rückkehr zum Metternich'schen System sich eben¬
sowenig durchführen läßt. Das Metternich'sche System unterschied sich vom Schwarzen-
berg'schen dadurch, daß es in Bezug aus die subalterne Verwaltung den Kronlündcrn.
namentlich Ungarn, freies Spiel ließ, die eigentliche Politik aber ganz den Händen
des Volks entzog. Der Metternich'sche Staat war insofern conservativ, als er die
bestehenden Zustände aufrecht erhielt; er drängte aber den Bürger aus dem politischen
Interesse in das flache Genußleben zurück und hemmte dadurch auch im Einzelnen
jeden Fortschritt und jede Verbesserung. Der Metternich'sche Staat war die Stag¬
nation, die Versumpfung, er führte langsam, aber sicher zum Untergang, und wenn
die damaligen Staatsmänner sich mit "apres uouL 1e äöluge!" trösteten, so
kommt dieser Trost den gegenwärtigen Machthabern nicht zu Statten, denn die Sünd-
fluth, d. t)> die allgemeine Bewegung Europas ist bereits da. Ueber diese beiden
Punkte ist also alle Welt einig, und wenn es noch eine Hofpartci geben mag, welche
das Diplom mit Allem was sich daran knüpft gern für einen bloßen Traum erklä¬
ren möchte, so ist sie es, die träumt.

Die beiden Punkte, über welche alle Parteien einig sein sollten, sind folgende.
Erstens. Sämmtliche Nationalitüten Oestreichs, die Ungarn voran, bewegen sich in
einer centrifugalen Richtung, sie verlangen eine freie Selbstverwaltung und wollen
den Mittelpunkt ihres politischen Lebens nicht mehr außer sich, sondern bei sich selbst
haben. Um sie also bei Oestreich zu erhalten, muß man ihnen eine eigne Ver¬
fassung gewähren, die ihrer Bewegung so viel Freiheit läßt, als es sich mit dem
gemeinsamen Interessen des Reichs irgend vertrüge. -- Zweitens. Es gibt allgemeine
Interessen des Reichs, die nicht vor das Forum der Landtage gehören; um diese zu
erledigen, bedarf es eines Centralorgans der Landtage, wenn man nicht auf eine
constitutionelle Basis eine absolutistische Spitze setzen will. Alle Parteien sollten also
darüber einig sein, daß Oestreich seiner ganzen Voraussetzung nach nur eine solche
Verfassung ertragen kann, in welcher die Vertretung der Kronländer und die Ver¬
tretung des Gcsammtrcichs neben einander bestehen, und zwar so, daß die Functionen
derselben gesetzlich genau abgegrenzt werden.

In der That sind diejenigen, welche wirklich denken, darüber einig. Aber bei
einer großen Bewegung kommt es nicht bloß auf die Gedanken, sondern auch auf
die Leidenschaften an. Es gibt hitzige Köpfe in Wien, welche noch immer in dem
Traum leben, daß die schöne Kaiserstadt der Mittelpunkt eines mächtigen mittel¬
europäischen Reichs werden müsse, vom Rhein bis zum schwarzen Meer, von der
Eider bis zum Po oder auch noch tiefer hinunter; dieses Reich müsse ein deutsches
werden, und in demselben könne die untergeordnete Race der Ungarn, deren Zerr¬
bilder so oft die Wiener Theater belustigt haben, keinen Platz finden. Sie wollen
alle großen Angelegenheiten lediglich vor den Wiener Reichstag bringen, dem dann,


Satzungen zu machen; er ist aber auch von den Leidenschaften und der Phraseologie
des Tages nicht geblendet, und die Gruppen im Großen und Ganzen stellen sich
seinem Auge deutlicher dar.

Ehe wir uns auf ein Urtheil über das einlassen, was den Gegenstand des
Streits bildet, suchen wir uns zunächst diejenigen Punkte zu vergegenwärtigen, über
welche Alles übereinstimmt; denn nur so gewinnen wir eine sichere Basis.

Wir finden zunächst zwei Punkte, über die alle Parteien wirklich einig sind,
und zwei andere, über die sie wenigstens einig sein sollten.

Die beiden Punkte, über die keine Meinungsverschiedenheit herrscht, sind folgende.
Erstens gibt man allgemein zu, daß das Schwarzenberg'sche System, den östreichischen
Einheitsstaat wider den Willen der verschiedenen Nationalitäten auf dem Wege des
militärischen Absolutismus zu gründen, vollständig gescheitert ist. Damit werden
zugleich die „iosephinischcn" Tendenzen aufgegeben, die sich von dem Schwarzen-
berg'schen System nur durch einige liberale Velleitütcn unterscheiden. — Zweitens
kommt man darin überein, daß eine Rückkehr zum Metternich'schen System sich eben¬
sowenig durchführen läßt. Das Metternich'sche System unterschied sich vom Schwarzen-
berg'schen dadurch, daß es in Bezug aus die subalterne Verwaltung den Kronlündcrn.
namentlich Ungarn, freies Spiel ließ, die eigentliche Politik aber ganz den Händen
des Volks entzog. Der Metternich'sche Staat war insofern conservativ, als er die
bestehenden Zustände aufrecht erhielt; er drängte aber den Bürger aus dem politischen
Interesse in das flache Genußleben zurück und hemmte dadurch auch im Einzelnen
jeden Fortschritt und jede Verbesserung. Der Metternich'sche Staat war die Stag¬
nation, die Versumpfung, er führte langsam, aber sicher zum Untergang, und wenn
die damaligen Staatsmänner sich mit „apres uouL 1e äöluge!" trösteten, so
kommt dieser Trost den gegenwärtigen Machthabern nicht zu Statten, denn die Sünd-
fluth, d. t)> die allgemeine Bewegung Europas ist bereits da. Ueber diese beiden
Punkte ist also alle Welt einig, und wenn es noch eine Hofpartci geben mag, welche
das Diplom mit Allem was sich daran knüpft gern für einen bloßen Traum erklä¬
ren möchte, so ist sie es, die träumt.

Die beiden Punkte, über welche alle Parteien einig sein sollten, sind folgende.
Erstens. Sämmtliche Nationalitüten Oestreichs, die Ungarn voran, bewegen sich in
einer centrifugalen Richtung, sie verlangen eine freie Selbstverwaltung und wollen
den Mittelpunkt ihres politischen Lebens nicht mehr außer sich, sondern bei sich selbst
haben. Um sie also bei Oestreich zu erhalten, muß man ihnen eine eigne Ver¬
fassung gewähren, die ihrer Bewegung so viel Freiheit läßt, als es sich mit dem
gemeinsamen Interessen des Reichs irgend vertrüge. — Zweitens. Es gibt allgemeine
Interessen des Reichs, die nicht vor das Forum der Landtage gehören; um diese zu
erledigen, bedarf es eines Centralorgans der Landtage, wenn man nicht auf eine
constitutionelle Basis eine absolutistische Spitze setzen will. Alle Parteien sollten also
darüber einig sein, daß Oestreich seiner ganzen Voraussetzung nach nur eine solche
Verfassung ertragen kann, in welcher die Vertretung der Kronländer und die Ver¬
tretung des Gcsammtrcichs neben einander bestehen, und zwar so, daß die Functionen
derselben gesetzlich genau abgegrenzt werden.

In der That sind diejenigen, welche wirklich denken, darüber einig. Aber bei
einer großen Bewegung kommt es nicht bloß auf die Gedanken, sondern auch auf
die Leidenschaften an. Es gibt hitzige Köpfe in Wien, welche noch immer in dem
Traum leben, daß die schöne Kaiserstadt der Mittelpunkt eines mächtigen mittel¬
europäischen Reichs werden müsse, vom Rhein bis zum schwarzen Meer, von der
Eider bis zum Po oder auch noch tiefer hinunter; dieses Reich müsse ein deutsches
werden, und in demselben könne die untergeordnete Race der Ungarn, deren Zerr¬
bilder so oft die Wiener Theater belustigt haben, keinen Platz finden. Sie wollen
alle großen Angelegenheiten lediglich vor den Wiener Reichstag bringen, dem dann,


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[0088] Satzungen zu machen; er ist aber auch von den Leidenschaften und der Phraseologie des Tages nicht geblendet, und die Gruppen im Großen und Ganzen stellen sich seinem Auge deutlicher dar. Ehe wir uns auf ein Urtheil über das einlassen, was den Gegenstand des Streits bildet, suchen wir uns zunächst diejenigen Punkte zu vergegenwärtigen, über welche Alles übereinstimmt; denn nur so gewinnen wir eine sichere Basis. Wir finden zunächst zwei Punkte, über die alle Parteien wirklich einig sind, und zwei andere, über die sie wenigstens einig sein sollten. Die beiden Punkte, über die keine Meinungsverschiedenheit herrscht, sind folgende. Erstens gibt man allgemein zu, daß das Schwarzenberg'sche System, den östreichischen Einheitsstaat wider den Willen der verschiedenen Nationalitäten auf dem Wege des militärischen Absolutismus zu gründen, vollständig gescheitert ist. Damit werden zugleich die „iosephinischcn" Tendenzen aufgegeben, die sich von dem Schwarzen- berg'schen System nur durch einige liberale Velleitütcn unterscheiden. — Zweitens kommt man darin überein, daß eine Rückkehr zum Metternich'schen System sich eben¬ sowenig durchführen läßt. Das Metternich'sche System unterschied sich vom Schwarzen- berg'schen dadurch, daß es in Bezug aus die subalterne Verwaltung den Kronlündcrn. namentlich Ungarn, freies Spiel ließ, die eigentliche Politik aber ganz den Händen des Volks entzog. Der Metternich'sche Staat war insofern conservativ, als er die bestehenden Zustände aufrecht erhielt; er drängte aber den Bürger aus dem politischen Interesse in das flache Genußleben zurück und hemmte dadurch auch im Einzelnen jeden Fortschritt und jede Verbesserung. Der Metternich'sche Staat war die Stag¬ nation, die Versumpfung, er führte langsam, aber sicher zum Untergang, und wenn die damaligen Staatsmänner sich mit „apres uouL 1e äöluge!" trösteten, so kommt dieser Trost den gegenwärtigen Machthabern nicht zu Statten, denn die Sünd- fluth, d. t)> die allgemeine Bewegung Europas ist bereits da. Ueber diese beiden Punkte ist also alle Welt einig, und wenn es noch eine Hofpartci geben mag, welche das Diplom mit Allem was sich daran knüpft gern für einen bloßen Traum erklä¬ ren möchte, so ist sie es, die träumt. Die beiden Punkte, über welche alle Parteien einig sein sollten, sind folgende. Erstens. Sämmtliche Nationalitüten Oestreichs, die Ungarn voran, bewegen sich in einer centrifugalen Richtung, sie verlangen eine freie Selbstverwaltung und wollen den Mittelpunkt ihres politischen Lebens nicht mehr außer sich, sondern bei sich selbst haben. Um sie also bei Oestreich zu erhalten, muß man ihnen eine eigne Ver¬ fassung gewähren, die ihrer Bewegung so viel Freiheit läßt, als es sich mit dem gemeinsamen Interessen des Reichs irgend vertrüge. — Zweitens. Es gibt allgemeine Interessen des Reichs, die nicht vor das Forum der Landtage gehören; um diese zu erledigen, bedarf es eines Centralorgans der Landtage, wenn man nicht auf eine constitutionelle Basis eine absolutistische Spitze setzen will. Alle Parteien sollten also darüber einig sein, daß Oestreich seiner ganzen Voraussetzung nach nur eine solche Verfassung ertragen kann, in welcher die Vertretung der Kronländer und die Ver¬ tretung des Gcsammtrcichs neben einander bestehen, und zwar so, daß die Functionen derselben gesetzlich genau abgegrenzt werden. In der That sind diejenigen, welche wirklich denken, darüber einig. Aber bei einer großen Bewegung kommt es nicht bloß auf die Gedanken, sondern auch auf die Leidenschaften an. Es gibt hitzige Köpfe in Wien, welche noch immer in dem Traum leben, daß die schöne Kaiserstadt der Mittelpunkt eines mächtigen mittel¬ europäischen Reichs werden müsse, vom Rhein bis zum schwarzen Meer, von der Eider bis zum Po oder auch noch tiefer hinunter; dieses Reich müsse ein deutsches werden, und in demselben könne die untergeordnete Race der Ungarn, deren Zerr¬ bilder so oft die Wiener Theater belustigt haben, keinen Platz finden. Sie wollen alle großen Angelegenheiten lediglich vor den Wiener Reichstag bringen, dem dann,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 20, 1861, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341793_111431/88>, abgerufen am 18.05.2024.