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Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band.

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Allein diese einseitige Betonung der Parlamentsftagc, neben welcher das Fest¬
halten am bundesstaatlichen Princip nur in einer Parenthese Platz gefunden, hat
denn doch auch ihre bedenkliche Seite, der Verzicht auf den Bundesstaat, so erklär¬
lich er unter den gegenwärtigen Umständen ist, hat doch seine Grenzen. Gerade
jetzt, da das Problem der Reform an einem andern Punkte praktisch angefaßt wird,
dürfte es an der Zeit sein, wieder daran zu erinnern, daß die ganze Bewegung aus
dem Einheitsbedürfniß hervorgegangen ist, daß den ersten Anstoß eine vermeintliche
auswärtige Gefahr gab, und folgerichtig die ursprüngliche Forderung der Ncitional-
partci.lautete: deutsche Centralgewalt und deutsches Parlament. Der Nuf nach dem
deutschen Parlament: "so wird Euch das Uebrige Alles von selbst zufallen," ist nichts Neues,
aus Süddeutschland ist er von jeher erhoben worden, und er hat, je cousequenter
die preußische Regierung sich von ihrem und dem deutschen Volke schied, auch in
der Nationalpartei mehr und mehr dominirt. Aber die Hand aufs Herz, welche
Vorstellung macht ihr Euch von der Wirksamkeit eines deutschen Parlaments, dem
nicht ein verantwortliches Ministerium, eine einheitliche Executive zur Seite steht?
Welche Enttäuschung würde dem kurzen Jubel folgen, wenn nun wirklich der Für¬
stentag sich zu einem aus directen Wahlen hervorgehenden Volkshaus entschlossen
hätte! Ohne klar bemessene Competenz, ohne Gewähr einer Ausführung seiner Be¬
schlüsse schwebt ein Parlament vollständig in der Luft; die Vertreter der Einheit
stehen den Vertretern des Particularismus ohne organische Vermittlung gegenüber,
und Alles, was von der vermittelnden, einigenden Kraft des Volkshauses gesagt
wird, dient nur dazu, die eigentliche Schwierigkeit, die in der Centralgewalt liegt,
zu verdecken.

Denn so ist es in der That. Die Schwierigkeit der deutschen Einigung liegt
nicht in der Vielzahl der Souvcränctäten; hiergegen könnte ein Directorium mit
Mehrheitsbeschlüssen wohl Abhilfe treffen, sondern in dem Nebeneinanderbestehen
zweier Großstaaten mit selbständiger Politik und eigenen Interessen. Diesen Dualis¬
mus kann weder ein Parlament noch ein Direktorium aufheben. Wie dieses auch
zusammengesetzt sein mag, aus fünf oder sechs oder sieben Stimmen, wie der Mo¬
dus der Auswahl angenommen wird, ob die mittclstaatlichcn Eifersüchteleien über
die kleinstaatlichcn den Sieg davon tragen oder umgekehrt, es ist und bleibt die
organisirte Konfusion, die zum System erhobene Syflemlosigkcit, deren Wirkung eine
ganz unberechenbare, rein dem Zufall anheimgestellte ist.

Man Pflegt die östreichischen Propositionen damit zu empfehlen, daß der neue
Zustand doch wenigstens eine Verbesserung gegen den bisherigen wäre, man spricht
von Abschlagszahlung, vom gegebenen Keim einer Weiterentwicklung, von einer
sicherern Basis für den ferneren Kampf. Allein dies Alles gilt doch nur von der
Volksvertretung, die, wie mangelhaft ihre Competenz und Zusammensetzung sein
mag, doch immer die Hoffnung gewähren würde, daß ihre wachsende moralische Au¬
torität die ihr gesetzten Schranken allmälig überwände. Aber es gilt nicht ebenso
von der Centralgewalt; denn das Directorium ist noch nicht der mindeste Schritt
zur Einheit. Es handelt sich hier nicht von einem Nochzuwenig, das der Aus¬
sicht auf allmälige Verbesserung der Unvollkommenheiten Raum gäbe, sondern es
handelt sich hier einfach darum, daß nicht statt des richtigen ein falscher Weg ein¬
geschlagen werde, und ein falscher Weg wäre unzweifelhaft derjenige, der anstatt zur
Einheit zu führen, die Gegensatze nothwendig verschärfen müßte. Nun denke man
sich aber die neue Ordnung in Activität; wie unberechenbar immer die Wirkung
der Dircctorialregierung wäre, das Eine ist sicher, daß, wo immer eine Interessen-
Verschiedenheit sich geltend machte, der eine Großstaat mit Hilft seiner Verbündeten
den andern Großstaat nach Kräften zu unterdrücken bemüht sein und so eine um
so unerträglichere und erbittertere Reibung entstehen würde, je enger das Band, das
die disharmonischen Elemente vereinigt, zusammengeschnürt werden will. Man mag


Allein diese einseitige Betonung der Parlamentsftagc, neben welcher das Fest¬
halten am bundesstaatlichen Princip nur in einer Parenthese Platz gefunden, hat
denn doch auch ihre bedenkliche Seite, der Verzicht auf den Bundesstaat, so erklär¬
lich er unter den gegenwärtigen Umständen ist, hat doch seine Grenzen. Gerade
jetzt, da das Problem der Reform an einem andern Punkte praktisch angefaßt wird,
dürfte es an der Zeit sein, wieder daran zu erinnern, daß die ganze Bewegung aus
dem Einheitsbedürfniß hervorgegangen ist, daß den ersten Anstoß eine vermeintliche
auswärtige Gefahr gab, und folgerichtig die ursprüngliche Forderung der Ncitional-
partci.lautete: deutsche Centralgewalt und deutsches Parlament. Der Nuf nach dem
deutschen Parlament: „so wird Euch das Uebrige Alles von selbst zufallen," ist nichts Neues,
aus Süddeutschland ist er von jeher erhoben worden, und er hat, je cousequenter
die preußische Regierung sich von ihrem und dem deutschen Volke schied, auch in
der Nationalpartei mehr und mehr dominirt. Aber die Hand aufs Herz, welche
Vorstellung macht ihr Euch von der Wirksamkeit eines deutschen Parlaments, dem
nicht ein verantwortliches Ministerium, eine einheitliche Executive zur Seite steht?
Welche Enttäuschung würde dem kurzen Jubel folgen, wenn nun wirklich der Für¬
stentag sich zu einem aus directen Wahlen hervorgehenden Volkshaus entschlossen
hätte! Ohne klar bemessene Competenz, ohne Gewähr einer Ausführung seiner Be¬
schlüsse schwebt ein Parlament vollständig in der Luft; die Vertreter der Einheit
stehen den Vertretern des Particularismus ohne organische Vermittlung gegenüber,
und Alles, was von der vermittelnden, einigenden Kraft des Volkshauses gesagt
wird, dient nur dazu, die eigentliche Schwierigkeit, die in der Centralgewalt liegt,
zu verdecken.

Denn so ist es in der That. Die Schwierigkeit der deutschen Einigung liegt
nicht in der Vielzahl der Souvcränctäten; hiergegen könnte ein Directorium mit
Mehrheitsbeschlüssen wohl Abhilfe treffen, sondern in dem Nebeneinanderbestehen
zweier Großstaaten mit selbständiger Politik und eigenen Interessen. Diesen Dualis¬
mus kann weder ein Parlament noch ein Direktorium aufheben. Wie dieses auch
zusammengesetzt sein mag, aus fünf oder sechs oder sieben Stimmen, wie der Mo¬
dus der Auswahl angenommen wird, ob die mittclstaatlichcn Eifersüchteleien über
die kleinstaatlichcn den Sieg davon tragen oder umgekehrt, es ist und bleibt die
organisirte Konfusion, die zum System erhobene Syflemlosigkcit, deren Wirkung eine
ganz unberechenbare, rein dem Zufall anheimgestellte ist.

Man Pflegt die östreichischen Propositionen damit zu empfehlen, daß der neue
Zustand doch wenigstens eine Verbesserung gegen den bisherigen wäre, man spricht
von Abschlagszahlung, vom gegebenen Keim einer Weiterentwicklung, von einer
sicherern Basis für den ferneren Kampf. Allein dies Alles gilt doch nur von der
Volksvertretung, die, wie mangelhaft ihre Competenz und Zusammensetzung sein
mag, doch immer die Hoffnung gewähren würde, daß ihre wachsende moralische Au¬
torität die ihr gesetzten Schranken allmälig überwände. Aber es gilt nicht ebenso
von der Centralgewalt; denn das Directorium ist noch nicht der mindeste Schritt
zur Einheit. Es handelt sich hier nicht von einem Nochzuwenig, das der Aus¬
sicht auf allmälige Verbesserung der Unvollkommenheiten Raum gäbe, sondern es
handelt sich hier einfach darum, daß nicht statt des richtigen ein falscher Weg ein¬
geschlagen werde, und ein falscher Weg wäre unzweifelhaft derjenige, der anstatt zur
Einheit zu führen, die Gegensatze nothwendig verschärfen müßte. Nun denke man
sich aber die neue Ordnung in Activität; wie unberechenbar immer die Wirkung
der Dircctorialregierung wäre, das Eine ist sicher, daß, wo immer eine Interessen-
Verschiedenheit sich geltend machte, der eine Großstaat mit Hilft seiner Verbündeten
den andern Großstaat nach Kräften zu unterdrücken bemüht sein und so eine um
so unerträglichere und erbittertere Reibung entstehen würde, je enger das Band, das
die disharmonischen Elemente vereinigt, zusammengeschnürt werden will. Man mag


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[0406] Allein diese einseitige Betonung der Parlamentsftagc, neben welcher das Fest¬ halten am bundesstaatlichen Princip nur in einer Parenthese Platz gefunden, hat denn doch auch ihre bedenkliche Seite, der Verzicht auf den Bundesstaat, so erklär¬ lich er unter den gegenwärtigen Umständen ist, hat doch seine Grenzen. Gerade jetzt, da das Problem der Reform an einem andern Punkte praktisch angefaßt wird, dürfte es an der Zeit sein, wieder daran zu erinnern, daß die ganze Bewegung aus dem Einheitsbedürfniß hervorgegangen ist, daß den ersten Anstoß eine vermeintliche auswärtige Gefahr gab, und folgerichtig die ursprüngliche Forderung der Ncitional- partci.lautete: deutsche Centralgewalt und deutsches Parlament. Der Nuf nach dem deutschen Parlament: „so wird Euch das Uebrige Alles von selbst zufallen," ist nichts Neues, aus Süddeutschland ist er von jeher erhoben worden, und er hat, je cousequenter die preußische Regierung sich von ihrem und dem deutschen Volke schied, auch in der Nationalpartei mehr und mehr dominirt. Aber die Hand aufs Herz, welche Vorstellung macht ihr Euch von der Wirksamkeit eines deutschen Parlaments, dem nicht ein verantwortliches Ministerium, eine einheitliche Executive zur Seite steht? Welche Enttäuschung würde dem kurzen Jubel folgen, wenn nun wirklich der Für¬ stentag sich zu einem aus directen Wahlen hervorgehenden Volkshaus entschlossen hätte! Ohne klar bemessene Competenz, ohne Gewähr einer Ausführung seiner Be¬ schlüsse schwebt ein Parlament vollständig in der Luft; die Vertreter der Einheit stehen den Vertretern des Particularismus ohne organische Vermittlung gegenüber, und Alles, was von der vermittelnden, einigenden Kraft des Volkshauses gesagt wird, dient nur dazu, die eigentliche Schwierigkeit, die in der Centralgewalt liegt, zu verdecken. Denn so ist es in der That. Die Schwierigkeit der deutschen Einigung liegt nicht in der Vielzahl der Souvcränctäten; hiergegen könnte ein Directorium mit Mehrheitsbeschlüssen wohl Abhilfe treffen, sondern in dem Nebeneinanderbestehen zweier Großstaaten mit selbständiger Politik und eigenen Interessen. Diesen Dualis¬ mus kann weder ein Parlament noch ein Direktorium aufheben. Wie dieses auch zusammengesetzt sein mag, aus fünf oder sechs oder sieben Stimmen, wie der Mo¬ dus der Auswahl angenommen wird, ob die mittclstaatlichcn Eifersüchteleien über die kleinstaatlichcn den Sieg davon tragen oder umgekehrt, es ist und bleibt die organisirte Konfusion, die zum System erhobene Syflemlosigkcit, deren Wirkung eine ganz unberechenbare, rein dem Zufall anheimgestellte ist. Man Pflegt die östreichischen Propositionen damit zu empfehlen, daß der neue Zustand doch wenigstens eine Verbesserung gegen den bisherigen wäre, man spricht von Abschlagszahlung, vom gegebenen Keim einer Weiterentwicklung, von einer sicherern Basis für den ferneren Kampf. Allein dies Alles gilt doch nur von der Volksvertretung, die, wie mangelhaft ihre Competenz und Zusammensetzung sein mag, doch immer die Hoffnung gewähren würde, daß ihre wachsende moralische Au¬ torität die ihr gesetzten Schranken allmälig überwände. Aber es gilt nicht ebenso von der Centralgewalt; denn das Directorium ist noch nicht der mindeste Schritt zur Einheit. Es handelt sich hier nicht von einem Nochzuwenig, das der Aus¬ sicht auf allmälige Verbesserung der Unvollkommenheiten Raum gäbe, sondern es handelt sich hier einfach darum, daß nicht statt des richtigen ein falscher Weg ein¬ geschlagen werde, und ein falscher Weg wäre unzweifelhaft derjenige, der anstatt zur Einheit zu führen, die Gegensatze nothwendig verschärfen müßte. Nun denke man sich aber die neue Ordnung in Activität; wie unberechenbar immer die Wirkung der Dircctorialregierung wäre, das Eine ist sicher, daß, wo immer eine Interessen- Verschiedenheit sich geltend machte, der eine Großstaat mit Hilft seiner Verbündeten den andern Großstaat nach Kräften zu unterdrücken bemüht sein und so eine um so unerträglichere und erbittertere Reibung entstehen würde, je enger das Band, das die disharmonischen Elemente vereinigt, zusammengeschnürt werden will. Man mag

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 22, 1863, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341797_115393/406>, abgerufen am 15.05.2024.