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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.

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klares Erkenntniß grade von der eigenthümlichen Schwäche des preußischen Staates,
als in der, die man am preußischen Grvßmachtsbewußtsein erkrankt glaubt. Allein
dieser Schwäche, dieser Mangelhaftigkeit abzuhelfen mit allen Mitteln, die sich eben
grade darbieten, das ist uns jederzeit als die wahre Ausgabe einer leistungsfähigen,
deutschen Volkspolitik erschienen, und zwar deshalb, weil es dem preußischen Staat
gegenüber immer nur die beiden Alternativen giebt! entweder ihn mit Herrn Pfau
und Genossen zu zertrümmern oder, wie er sich weniger gewaltsam ausdrückt, in
seine Bestandtheile aufzulösen, oder an ihm weiter zu bauen und seine Entwicklung
zur Freiheit in jedem möglichen Sinne zu fördern. Wohl mag der seiner schöpferi¬
schen Kraft sich bewußte und ihr vertrauende Künstler das Werk seiner Hände wieder
zertrümmern, wenn es ihm nicht Genüge leistet, aber auf staatliche Verhältnisse
angewendet paßt dieser Vergleich schon deshalb nicht, weil der Staat nie ein ab¬
geschlossenes, sondern ein organisches, in steter innerer Wandelung begriffenes Ge¬
bilde darstellt.

Viele aufrichtige Patrioten haben in den langen Jahren der Reaction, die im
Großen und Ganzen überall aus Deutschland lastet, sehnsüchtig nach einem Anstoß
von Außen, nach einem Umschwung wie im Jahre 1848 ausgeblickt. Wer die Ent¬
wicklung der Hcrzogthümcrfragc bis auf den heutigen Tag überblickt, dürste von
diesem Wunsch bald geheilt werden.

Denn nichts charakterisirt schärfer die verhältnißmäßig geringe Entwickelung
des politischen Verstandes in Deutschland seit jenem Jahre als die babylonische,
durch die sogenannte Machtfrage angerichtete Verwirrung der Geister. Es läßt sich
schon jetzt unschwer voraussagen, daß, böte ein günstiges Geschick uns abermals die
Gelegenheit von damals, fegte ein Sturmwind von außen abermals die Hindernisse
hinweg, welche dem Zusammentritt eines deutschen Parlamentes in dem Weg stehen,
der Verlauf der Dinge sich wesentlich analog wie in jener Zeit gestalten würde.
Was damals die Bewegung in allen Stadien scheitern ließ, war die Überschätzung
der sogenannten sittlichen Momente, die Unterschätzung der realen Macht. Das
Vorparlament, der Fünfziger-Ausschuß, das Parlament, alle diese revolutionären
Fcictvrcn wetteiferten in demselben verhängnißvollen Irrthum, sich lediglich aus ihr
Recht stützen zu wollen und zu glauben, daß ihnen dann das Uebrige alles zufallen
würde, selbst Männer, die uns heute noch als Muster aufgestellt werden und die es
in einigen Punkten sein können, wie Heinrich Simon, finden wir in demselben fun¬
damentalen Irrthum befangen. Augenblicklich ist wohl kaum noch ein Zweifel dar¬
über möglich, daß das Jahr 48 nur dann einen dauernden Erfolg haben konnte,
wenn sich das Vorparlament sofort nach seinem Zusammentritt in Permanenz er¬
klärte, und wenn es seine erste, ausschließliche Sorge dahin richtete, eine wirkliche,
gefürchtete Macht zu werden. Wie aber äußert sich Simon über diesen Punkt? In
dem Brief an Gustav Simon vom 1l. April 1848 (vgl. H. Simon. Von I. Ja¬
cob") schreibt er: "Die zweite namentliche Abstimmung fand darüber statt, ob die
vorbereitende Versammlung sich für permanent erklären solle. Ich stimmte dagegen,
aus dem einfachen Grund, weil mir nichts sicherer war, als daß durch diese Per¬
manenz Seitens einer sehr eigenthümlich componirter Versammlung der Zusammen¬
tritt einer wirklichen Nationalversammlung nicht erfolgen, sie vielmehr selbst die
Constituante spielen würde, und dazu war sie nicht geeignet."

Was die Anschauung, der das Scheitern der 43er Bewegung zuzuschreiben ist,
mit der heute herrschenden verbindet, ist die Urteilslosigkeit, mit der man heute
wie damals das Verhältniß von Macht und Freiheit verwechselt. Wäre diese Ur¬
teilslosigkeit weniger groß, so würde man nicht fortwährend der angeblichen frei-
heiisfeindlichen Macht des preußischen Staates die ingrimmigste Antipathie widmen,
sondern vielmehr die freiheitsfeindliche Richtung der zeitweilig herrschenden Partei
als einen Beweis und eine Folge der Machtlosigkeit der den Fortschritt allein ver-


klares Erkenntniß grade von der eigenthümlichen Schwäche des preußischen Staates,
als in der, die man am preußischen Grvßmachtsbewußtsein erkrankt glaubt. Allein
dieser Schwäche, dieser Mangelhaftigkeit abzuhelfen mit allen Mitteln, die sich eben
grade darbieten, das ist uns jederzeit als die wahre Ausgabe einer leistungsfähigen,
deutschen Volkspolitik erschienen, und zwar deshalb, weil es dem preußischen Staat
gegenüber immer nur die beiden Alternativen giebt! entweder ihn mit Herrn Pfau
und Genossen zu zertrümmern oder, wie er sich weniger gewaltsam ausdrückt, in
seine Bestandtheile aufzulösen, oder an ihm weiter zu bauen und seine Entwicklung
zur Freiheit in jedem möglichen Sinne zu fördern. Wohl mag der seiner schöpferi¬
schen Kraft sich bewußte und ihr vertrauende Künstler das Werk seiner Hände wieder
zertrümmern, wenn es ihm nicht Genüge leistet, aber auf staatliche Verhältnisse
angewendet paßt dieser Vergleich schon deshalb nicht, weil der Staat nie ein ab¬
geschlossenes, sondern ein organisches, in steter innerer Wandelung begriffenes Ge¬
bilde darstellt.

Viele aufrichtige Patrioten haben in den langen Jahren der Reaction, die im
Großen und Ganzen überall aus Deutschland lastet, sehnsüchtig nach einem Anstoß
von Außen, nach einem Umschwung wie im Jahre 1848 ausgeblickt. Wer die Ent¬
wicklung der Hcrzogthümcrfragc bis auf den heutigen Tag überblickt, dürste von
diesem Wunsch bald geheilt werden.

Denn nichts charakterisirt schärfer die verhältnißmäßig geringe Entwickelung
des politischen Verstandes in Deutschland seit jenem Jahre als die babylonische,
durch die sogenannte Machtfrage angerichtete Verwirrung der Geister. Es läßt sich
schon jetzt unschwer voraussagen, daß, böte ein günstiges Geschick uns abermals die
Gelegenheit von damals, fegte ein Sturmwind von außen abermals die Hindernisse
hinweg, welche dem Zusammentritt eines deutschen Parlamentes in dem Weg stehen,
der Verlauf der Dinge sich wesentlich analog wie in jener Zeit gestalten würde.
Was damals die Bewegung in allen Stadien scheitern ließ, war die Überschätzung
der sogenannten sittlichen Momente, die Unterschätzung der realen Macht. Das
Vorparlament, der Fünfziger-Ausschuß, das Parlament, alle diese revolutionären
Fcictvrcn wetteiferten in demselben verhängnißvollen Irrthum, sich lediglich aus ihr
Recht stützen zu wollen und zu glauben, daß ihnen dann das Uebrige alles zufallen
würde, selbst Männer, die uns heute noch als Muster aufgestellt werden und die es
in einigen Punkten sein können, wie Heinrich Simon, finden wir in demselben fun¬
damentalen Irrthum befangen. Augenblicklich ist wohl kaum noch ein Zweifel dar¬
über möglich, daß das Jahr 48 nur dann einen dauernden Erfolg haben konnte,
wenn sich das Vorparlament sofort nach seinem Zusammentritt in Permanenz er¬
klärte, und wenn es seine erste, ausschließliche Sorge dahin richtete, eine wirkliche,
gefürchtete Macht zu werden. Wie aber äußert sich Simon über diesen Punkt? In
dem Brief an Gustav Simon vom 1l. April 1848 (vgl. H. Simon. Von I. Ja¬
cob») schreibt er: „Die zweite namentliche Abstimmung fand darüber statt, ob die
vorbereitende Versammlung sich für permanent erklären solle. Ich stimmte dagegen,
aus dem einfachen Grund, weil mir nichts sicherer war, als daß durch diese Per¬
manenz Seitens einer sehr eigenthümlich componirter Versammlung der Zusammen¬
tritt einer wirklichen Nationalversammlung nicht erfolgen, sie vielmehr selbst die
Constituante spielen würde, und dazu war sie nicht geeignet."

Was die Anschauung, der das Scheitern der 43er Bewegung zuzuschreiben ist,
mit der heute herrschenden verbindet, ist die Urteilslosigkeit, mit der man heute
wie damals das Verhältniß von Macht und Freiheit verwechselt. Wäre diese Ur¬
teilslosigkeit weniger groß, so würde man nicht fortwährend der angeblichen frei-
heiisfeindlichen Macht des preußischen Staates die ingrimmigste Antipathie widmen,
sondern vielmehr die freiheitsfeindliche Richtung der zeitweilig herrschenden Partei
als einen Beweis und eine Folge der Machtlosigkeit der den Fortschritt allein ver-


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[0212] klares Erkenntniß grade von der eigenthümlichen Schwäche des preußischen Staates, als in der, die man am preußischen Grvßmachtsbewußtsein erkrankt glaubt. Allein dieser Schwäche, dieser Mangelhaftigkeit abzuhelfen mit allen Mitteln, die sich eben grade darbieten, das ist uns jederzeit als die wahre Ausgabe einer leistungsfähigen, deutschen Volkspolitik erschienen, und zwar deshalb, weil es dem preußischen Staat gegenüber immer nur die beiden Alternativen giebt! entweder ihn mit Herrn Pfau und Genossen zu zertrümmern oder, wie er sich weniger gewaltsam ausdrückt, in seine Bestandtheile aufzulösen, oder an ihm weiter zu bauen und seine Entwicklung zur Freiheit in jedem möglichen Sinne zu fördern. Wohl mag der seiner schöpferi¬ schen Kraft sich bewußte und ihr vertrauende Künstler das Werk seiner Hände wieder zertrümmern, wenn es ihm nicht Genüge leistet, aber auf staatliche Verhältnisse angewendet paßt dieser Vergleich schon deshalb nicht, weil der Staat nie ein ab¬ geschlossenes, sondern ein organisches, in steter innerer Wandelung begriffenes Ge¬ bilde darstellt. Viele aufrichtige Patrioten haben in den langen Jahren der Reaction, die im Großen und Ganzen überall aus Deutschland lastet, sehnsüchtig nach einem Anstoß von Außen, nach einem Umschwung wie im Jahre 1848 ausgeblickt. Wer die Ent¬ wicklung der Hcrzogthümcrfragc bis auf den heutigen Tag überblickt, dürste von diesem Wunsch bald geheilt werden. Denn nichts charakterisirt schärfer die verhältnißmäßig geringe Entwickelung des politischen Verstandes in Deutschland seit jenem Jahre als die babylonische, durch die sogenannte Machtfrage angerichtete Verwirrung der Geister. Es läßt sich schon jetzt unschwer voraussagen, daß, böte ein günstiges Geschick uns abermals die Gelegenheit von damals, fegte ein Sturmwind von außen abermals die Hindernisse hinweg, welche dem Zusammentritt eines deutschen Parlamentes in dem Weg stehen, der Verlauf der Dinge sich wesentlich analog wie in jener Zeit gestalten würde. Was damals die Bewegung in allen Stadien scheitern ließ, war die Überschätzung der sogenannten sittlichen Momente, die Unterschätzung der realen Macht. Das Vorparlament, der Fünfziger-Ausschuß, das Parlament, alle diese revolutionären Fcictvrcn wetteiferten in demselben verhängnißvollen Irrthum, sich lediglich aus ihr Recht stützen zu wollen und zu glauben, daß ihnen dann das Uebrige alles zufallen würde, selbst Männer, die uns heute noch als Muster aufgestellt werden und die es in einigen Punkten sein können, wie Heinrich Simon, finden wir in demselben fun¬ damentalen Irrthum befangen. Augenblicklich ist wohl kaum noch ein Zweifel dar¬ über möglich, daß das Jahr 48 nur dann einen dauernden Erfolg haben konnte, wenn sich das Vorparlament sofort nach seinem Zusammentritt in Permanenz er¬ klärte, und wenn es seine erste, ausschließliche Sorge dahin richtete, eine wirkliche, gefürchtete Macht zu werden. Wie aber äußert sich Simon über diesen Punkt? In dem Brief an Gustav Simon vom 1l. April 1848 (vgl. H. Simon. Von I. Ja¬ cob») schreibt er: „Die zweite namentliche Abstimmung fand darüber statt, ob die vorbereitende Versammlung sich für permanent erklären solle. Ich stimmte dagegen, aus dem einfachen Grund, weil mir nichts sicherer war, als daß durch diese Per¬ manenz Seitens einer sehr eigenthümlich componirter Versammlung der Zusammen¬ tritt einer wirklichen Nationalversammlung nicht erfolgen, sie vielmehr selbst die Constituante spielen würde, und dazu war sie nicht geeignet." Was die Anschauung, der das Scheitern der 43er Bewegung zuzuschreiben ist, mit der heute herrschenden verbindet, ist die Urteilslosigkeit, mit der man heute wie damals das Verhältniß von Macht und Freiheit verwechselt. Wäre diese Ur¬ teilslosigkeit weniger groß, so würde man nicht fortwährend der angeblichen frei- heiisfeindlichen Macht des preußischen Staates die ingrimmigste Antipathie widmen, sondern vielmehr die freiheitsfeindliche Richtung der zeitweilig herrschenden Partei als einen Beweis und eine Folge der Machtlosigkeit der den Fortschritt allein ver-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_284469/212>, abgerufen am 17.06.2024.