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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band.

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mandirenden bestände; das letztere würde dann als reeeiving-snix dienen d. h.
es würde in fortwährender Ablösung einen Theil der Mannschaften der kleineren
Schiffe an Bord nehmen, um durch den Aufenthalt in der hohen luftigen Bat"
terie ihre Gesundheit wieder zu stärken, die durch den anstrengenden Dienst in
den engen Räumlichkeiten der kleinen Fahrzeuge sonst leiden könnte, wenn
auch nicht so sehr und so schnell wie auf den jetzigen kleinen Kanonenbooten.
Die kleinen Schiffe könnten außerdem, um die stürmische Reise zu sparen,
dauernd 10--12 Jahre in jenen Gegenden bleiben und nur ihre Mannschaften
würden in zweijährigen Zeiträumen wechseln und durch die eben so oft wech¬
selnden gedeckten Corvetten dorthin bezüglich zurückbefördcrt werden. --

Obwohl die oben gemachten Vorschläge zur Erbauung neuer Classen von
Kanonenbooten auf genauen Berechnungen beruhen und sich auf das Beispiel
ähnlicher Schiffe andrer Seemächte stützen, würde es doch falsch sein, gleich mit
Erbauung einer ganzen Flotte derartiger Fahrzeuge vorzugehen, wie es beim
Bau unserer jetzigen Kanonenboote geschehen ist; sondern zunächst würden einige
wenige Fahrzeuge jener Art zur Probe zu bauen sein, da die Praxis nur zu oft
andere Resultate ergiebt als die beste Berechnung.

Unser definitiver Vorschlag ginge also etwa dahin: fürs erste von jeder
der drei Classen neuer leichter Schraubenfahrzeuge zweiSchiffe
sofort in Angriff zu nehmen; zwei von jeder Art aus dem Grunde, weil
zuweilen zufällige Einflüsse bei dem Bau eines einzelnen Schiffs trügerische
Resultate ergeben. Befriedigen die neuen Modelle in der Praxis, so wird man
zunächst noch zwei weitere Schraubenbriggs zu 4 Geschützen in Angriff zu
nehmen haben, weil diese Classe für den Schutz des Handels in China und
den Dienst als Segelübungsschiffe am dringendsten nöchig sind, und dann erst
mit weiteren Bauten in allen drei Classen vorzugehen haben.

Außer den Schraubenluggern mit 1 Geschütz, 60 Pferdekraft und 210
Tons (den umgeänderten jetzigen Kanonenbooten zweiter Classe) hätten wir
dann vier Classen von Schraubenkanonenbovten oder leichten Schraubenfahr¬
zeugen, die wirklich seetüchtig wären: Schraubenscho oner zu 2 Geschützen,
300 Tons, 80 Pferdekraft und etwas über 6 Fuß Tiefgang (die umgeänderten
jetzigen Kanonenboote erster Classe); Schraub en drei mastsch vomer zu 3
Geschützen, 400 Tons, 100 Pferdekraft und 8,Fuß Tiefgang; Schrauben¬
briggs zu 4 Geschützen, 600 Tons, 150--180 Pferdekraft und 9--10 Fuß
Tiefgang; endlich Schraub en klipp e r (nach russischer Bezeichnung, oder aber
Schraubcnsloops. d. h. mit Barktakelage) zu 5 Geschützen, 800 Tons. 200--2S0
Pferdekraft und 12 Fuß Tiefgang. Während so der Tiefgang genügend variirt,
um in flachen Gewässern für jede Tiefe genügend schnelle Schiffe zur Verfügung
zu haben, würde diese Flotille außerdem den Vorzug einer ziemlich gleichmäßi¬
gen Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 Knoten besitzen, ein Vorzug, den die


mandirenden bestände; das letztere würde dann als reeeiving-snix dienen d. h.
es würde in fortwährender Ablösung einen Theil der Mannschaften der kleineren
Schiffe an Bord nehmen, um durch den Aufenthalt in der hohen luftigen Bat«
terie ihre Gesundheit wieder zu stärken, die durch den anstrengenden Dienst in
den engen Räumlichkeiten der kleinen Fahrzeuge sonst leiden könnte, wenn
auch nicht so sehr und so schnell wie auf den jetzigen kleinen Kanonenbooten.
Die kleinen Schiffe könnten außerdem, um die stürmische Reise zu sparen,
dauernd 10—12 Jahre in jenen Gegenden bleiben und nur ihre Mannschaften
würden in zweijährigen Zeiträumen wechseln und durch die eben so oft wech¬
selnden gedeckten Corvetten dorthin bezüglich zurückbefördcrt werden. —

Obwohl die oben gemachten Vorschläge zur Erbauung neuer Classen von
Kanonenbooten auf genauen Berechnungen beruhen und sich auf das Beispiel
ähnlicher Schiffe andrer Seemächte stützen, würde es doch falsch sein, gleich mit
Erbauung einer ganzen Flotte derartiger Fahrzeuge vorzugehen, wie es beim
Bau unserer jetzigen Kanonenboote geschehen ist; sondern zunächst würden einige
wenige Fahrzeuge jener Art zur Probe zu bauen sein, da die Praxis nur zu oft
andere Resultate ergiebt als die beste Berechnung.

Unser definitiver Vorschlag ginge also etwa dahin: fürs erste von jeder
der drei Classen neuer leichter Schraubenfahrzeuge zweiSchiffe
sofort in Angriff zu nehmen; zwei von jeder Art aus dem Grunde, weil
zuweilen zufällige Einflüsse bei dem Bau eines einzelnen Schiffs trügerische
Resultate ergeben. Befriedigen die neuen Modelle in der Praxis, so wird man
zunächst noch zwei weitere Schraubenbriggs zu 4 Geschützen in Angriff zu
nehmen haben, weil diese Classe für den Schutz des Handels in China und
den Dienst als Segelübungsschiffe am dringendsten nöchig sind, und dann erst
mit weiteren Bauten in allen drei Classen vorzugehen haben.

Außer den Schraubenluggern mit 1 Geschütz, 60 Pferdekraft und 210
Tons (den umgeänderten jetzigen Kanonenbooten zweiter Classe) hätten wir
dann vier Classen von Schraubenkanonenbovten oder leichten Schraubenfahr¬
zeugen, die wirklich seetüchtig wären: Schraubenscho oner zu 2 Geschützen,
300 Tons, 80 Pferdekraft und etwas über 6 Fuß Tiefgang (die umgeänderten
jetzigen Kanonenboote erster Classe); Schraub en drei mastsch vomer zu 3
Geschützen, 400 Tons, 100 Pferdekraft und 8,Fuß Tiefgang; Schrauben¬
briggs zu 4 Geschützen, 600 Tons, 150—180 Pferdekraft und 9—10 Fuß
Tiefgang; endlich Schraub en klipp e r (nach russischer Bezeichnung, oder aber
Schraubcnsloops. d. h. mit Barktakelage) zu 5 Geschützen, 800 Tons. 200—2S0
Pferdekraft und 12 Fuß Tiefgang. Während so der Tiefgang genügend variirt,
um in flachen Gewässern für jede Tiefe genügend schnelle Schiffe zur Verfügung
zu haben, würde diese Flotille außerdem den Vorzug einer ziemlich gleichmäßi¬
gen Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 Knoten besitzen, ein Vorzug, den die


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349919/78>, abgerufen am 08.05.2024.