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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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Bei dem zunehmenden Antheil aller gebildeten und auch der halbgebildeter
Classen der deutschen Gesellschaft an den Fortschritten und der Bedeutung der
Volkswirthschaft kann auf einen glücklichen Fortgang des "Jahrbuchs" mit einiger
Sicherheit gerechnet werden. Der Zweck desselben, Verbreitung gesunder Wirthschaft--
licher Anschauungen im großen Publikum, macht der Presse die möglichste Förde¬
rung umsomehr zur Pflicht, als die Kenntniß jener großen Gesetze der Natur,
welche (wie das Vorwort anführt) unsere besten Schutzmittel gegen das Vorurtheil,
sind, zugleich die festeste Mauer gegen die socialistischen Umtriebe der Schüler Lassalles
bildet, deren zunehmender Einfluß auf die arbeitenden Classen vielfach mit einer
gewissen Leichtfertigkeit unterschätzt wird.




Grundzüge conservativer Politik. In Briefen conservativer Freunde über
conservative Politik und Partei in Preußen. Zweite Auflage. Berlin 1868 bei
Fr. Kortenkampf. (190 S. in 8.)

Die vierzehn in dem vorliegenden Buch veröffentlichten Briefe über conservative
Partei und Politik in Preußen sind ursprünglich in Glasers "Jahrbüchern der
Staats- und Gesellschaftswissenschaften" (B. 7 und 8) erschienen und dürften gerade
in dem gegenwärtigen Zeitpunkt, in welchem die infolge der Meinungsverschieden¬
heiten über den hannoverschen Provinzialfonds entstandene Spaltung der conser-
vativen Partei Gegenstand des allgemeinen Interesses ist, auch in weiteren Kreisen
nicht ohne Theilnahme gelesen werden. Für die Stimmungen und Ansichten,
welche die conservativen Kreise Preußens bewegen, sind diese Briefe in mehrfacher
Beziehung charakteristisch, zumal sie ziemlich entschieden dagegen Protest erheben, die
Begriffe Junkerthum und Konservatismus identificirt zu sehen. Auf die eigentlich
praktischen Fragen wird -- und so ist es in den conservativen Kreisen Preußens
von jeher gewesen, nur flüchtig eingegangen, dagegen über allgemeine theologische
ethische, sociale u. s. w. Prinzipien, Bedeutung des Königthums von Gottes Gna¬
den, der historischen Schule u. s. w. eines breiteren gehandelt. Wenn wir der
Bildung der freiconservativen Partei (von welcher a. a. O. übrigens nicht die Rede
ist) auch nur das eine zu danken hätten, daß dieselbe dem Hin- und Herreden über
die religiösen und moralischen Grundlagen des Conservatismus ein Ende gemacht
und als das aufgetreten ist, was sie sein soll, Vertreterin einer bestimmten Gruppe
von Interessen, so wäre der Gewinn schon ein beträchtlicher!




Berichtigungen.

In dem Artikel Ein Trobador des 13. Jahrhunderts (Ur. 7) zu lesen: xa-z.
252 Z. 1 v. o. "schürt" statt schiert; MZ. 253 Z. 22 v. o. "Fauriel" statt
Faurill; xa-
z. 258 Z. 15 v. o. "Riuples" statt Rinples; 259 Z. 3 v. u.

"Guardastagno" statt Guartastagno; xa-z. 260 Z. 13 v. o. "Crescimbeni" statt
Crescibeni. Auf Wunsch des Herrn Verf. tragen wir nach, daß der in Rede stehende
Artikel von Herrn Franz Hüffer in Berlin verfaßt ist.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.

Bei dem zunehmenden Antheil aller gebildeten und auch der halbgebildeter
Classen der deutschen Gesellschaft an den Fortschritten und der Bedeutung der
Volkswirthschaft kann auf einen glücklichen Fortgang des „Jahrbuchs" mit einiger
Sicherheit gerechnet werden. Der Zweck desselben, Verbreitung gesunder Wirthschaft--
licher Anschauungen im großen Publikum, macht der Presse die möglichste Förde¬
rung umsomehr zur Pflicht, als die Kenntniß jener großen Gesetze der Natur,
welche (wie das Vorwort anführt) unsere besten Schutzmittel gegen das Vorurtheil,
sind, zugleich die festeste Mauer gegen die socialistischen Umtriebe der Schüler Lassalles
bildet, deren zunehmender Einfluß auf die arbeitenden Classen vielfach mit einer
gewissen Leichtfertigkeit unterschätzt wird.




Grundzüge conservativer Politik. In Briefen conservativer Freunde über
conservative Politik und Partei in Preußen. Zweite Auflage. Berlin 1868 bei
Fr. Kortenkampf. (190 S. in 8.)

Die vierzehn in dem vorliegenden Buch veröffentlichten Briefe über conservative
Partei und Politik in Preußen sind ursprünglich in Glasers „Jahrbüchern der
Staats- und Gesellschaftswissenschaften" (B. 7 und 8) erschienen und dürften gerade
in dem gegenwärtigen Zeitpunkt, in welchem die infolge der Meinungsverschieden¬
heiten über den hannoverschen Provinzialfonds entstandene Spaltung der conser-
vativen Partei Gegenstand des allgemeinen Interesses ist, auch in weiteren Kreisen
nicht ohne Theilnahme gelesen werden. Für die Stimmungen und Ansichten,
welche die conservativen Kreise Preußens bewegen, sind diese Briefe in mehrfacher
Beziehung charakteristisch, zumal sie ziemlich entschieden dagegen Protest erheben, die
Begriffe Junkerthum und Konservatismus identificirt zu sehen. Auf die eigentlich
praktischen Fragen wird — und so ist es in den conservativen Kreisen Preußens
von jeher gewesen, nur flüchtig eingegangen, dagegen über allgemeine theologische
ethische, sociale u. s. w. Prinzipien, Bedeutung des Königthums von Gottes Gna¬
den, der historischen Schule u. s. w. eines breiteren gehandelt. Wenn wir der
Bildung der freiconservativen Partei (von welcher a. a. O. übrigens nicht die Rede
ist) auch nur das eine zu danken hätten, daß dieselbe dem Hin- und Herreden über
die religiösen und moralischen Grundlagen des Conservatismus ein Ende gemacht
und als das aufgetreten ist, was sie sein soll, Vertreterin einer bestimmten Gruppe
von Interessen, so wäre der Gewinn schon ein beträchtlicher!




Berichtigungen.

In dem Artikel Ein Trobador des 13. Jahrhunderts (Ur. 7) zu lesen: xa-z.
252 Z. 1 v. o. „schürt" statt schiert; MZ. 253 Z. 22 v. o. „Fauriel" statt
Faurill; xa-
z. 258 Z. 15 v. o. „Riuples" statt Rinples; 259 Z. 3 v. u.

„Guardastagno" statt Guartastagno; xa-z. 260 Z. 13 v. o. „Crescimbeni" statt
Crescibeni. Auf Wunsch des Herrn Verf. tragen wir nach, daß der in Rede stehende
Artikel von Herrn Franz Hüffer in Berlin verfaßt ist.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.
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[0328] Bei dem zunehmenden Antheil aller gebildeten und auch der halbgebildeter Classen der deutschen Gesellschaft an den Fortschritten und der Bedeutung der Volkswirthschaft kann auf einen glücklichen Fortgang des „Jahrbuchs" mit einiger Sicherheit gerechnet werden. Der Zweck desselben, Verbreitung gesunder Wirthschaft-- licher Anschauungen im großen Publikum, macht der Presse die möglichste Förde¬ rung umsomehr zur Pflicht, als die Kenntniß jener großen Gesetze der Natur, welche (wie das Vorwort anführt) unsere besten Schutzmittel gegen das Vorurtheil, sind, zugleich die festeste Mauer gegen die socialistischen Umtriebe der Schüler Lassalles bildet, deren zunehmender Einfluß auf die arbeitenden Classen vielfach mit einer gewissen Leichtfertigkeit unterschätzt wird. Grundzüge conservativer Politik. In Briefen conservativer Freunde über conservative Politik und Partei in Preußen. Zweite Auflage. Berlin 1868 bei Fr. Kortenkampf. (190 S. in 8.) Die vierzehn in dem vorliegenden Buch veröffentlichten Briefe über conservative Partei und Politik in Preußen sind ursprünglich in Glasers „Jahrbüchern der Staats- und Gesellschaftswissenschaften" (B. 7 und 8) erschienen und dürften gerade in dem gegenwärtigen Zeitpunkt, in welchem die infolge der Meinungsverschieden¬ heiten über den hannoverschen Provinzialfonds entstandene Spaltung der conser- vativen Partei Gegenstand des allgemeinen Interesses ist, auch in weiteren Kreisen nicht ohne Theilnahme gelesen werden. Für die Stimmungen und Ansichten, welche die conservativen Kreise Preußens bewegen, sind diese Briefe in mehrfacher Beziehung charakteristisch, zumal sie ziemlich entschieden dagegen Protest erheben, die Begriffe Junkerthum und Konservatismus identificirt zu sehen. Auf die eigentlich praktischen Fragen wird — und so ist es in den conservativen Kreisen Preußens von jeher gewesen, nur flüchtig eingegangen, dagegen über allgemeine theologische ethische, sociale u. s. w. Prinzipien, Bedeutung des Königthums von Gottes Gna¬ den, der historischen Schule u. s. w. eines breiteren gehandelt. Wenn wir der Bildung der freiconservativen Partei (von welcher a. a. O. übrigens nicht die Rede ist) auch nur das eine zu danken hätten, daß dieselbe dem Hin- und Herreden über die religiösen und moralischen Grundlagen des Conservatismus ein Ende gemacht und als das aufgetreten ist, was sie sein soll, Vertreterin einer bestimmten Gruppe von Interessen, so wäre der Gewinn schon ein beträchtlicher! Berichtigungen. In dem Artikel Ein Trobador des 13. Jahrhunderts (Ur. 7) zu lesen: xa-z. 252 Z. 1 v. o. „schürt" statt schiert; MZ. 253 Z. 22 v. o. „Fauriel" statt Faurill; xa- z. 258 Z. 15 v. o. „Riuples" statt Rinples; 259 Z. 3 v. u. „Guardastagno" statt Guartastagno; xa-z. 260 Z. 13 v. o. „Crescimbeni" statt Crescibeni. Auf Wunsch des Herrn Verf. tragen wir nach, daß der in Rede stehende Artikel von Herrn Franz Hüffer in Berlin verfaßt ist. Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/328>, abgerufen am 18.05.2024.