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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band.

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mairen Wege an die Stelle des verfassungsmäßigen Föderalismus zu setzen. In der
Wahl Grant's sieht der Verf. eine heilsame Reaction im Sinne der Mäßigung,
die Niederlage der Partei, welche im Süden alle Bildungselemente ausrotten, den¬
selben "afrikcmisiren" und unter die Herrschaft einer urtheilslosen Masse Frei¬
gelassener bringen wollte, die politisch und wirthschaftlich gleich rathlos sind. Blan-
kenburg's Meinung nach gehört die Zukunft der Union den neuen Staaten des
amerikanischen Westens, der von den radicalen Tendenzen Neuenglands, die den
Untergang der Republik im Schooße trugen, frei geblieben sei, während der Nord¬
osten aus dem großen Kampfe so ungebildet und ungeläutert hervorgegangen, als
er in denselben getreten, und die alte Kraft des Südens für lange gebrochen sei.

Die Grenzb. theilen nicht die Ansichten des Verfassers von dem Werth der
beiden feindlichen Parteien. Aber der Gegensatz seiner, Anschauung zu der Partei¬
nahme unseres Volkes mög dem interessanten Buch einen Reiz mehr in den Augen
solcher Leser geben, denen an mehr als der Bestätigung ihrer Meinungen ge¬
legen ist.




Annalen des norddeutschen Bundes und des Zollvereins, herausgeg.
von Dr. Georg Hirth (Berlin, Stielke und van Mugden) Jahrg. 1868. Heft 6--8
(Seht.) und Jahrg. 1869, Heft 1.

Unserem im vorigen Jahre veröffentlichten Bericht über dieses verdienstvolle und
fleißige Unternehmen haben wir nachzutragen, daß der erste Jahrgang desselben mit
dem Heft 8 geschlossen ist. Die drei letzten Hefte enthalten u. A. eine Statistik der
Zölle und Verbrauchssteuern des norddeutschen Bundes, die Gesetze über Aufhebung
der Schuldhaft und Schließung und Beschränkung der Spielbanken, die privatrechtliche
Stellung der Erwerbs- und Wirthschnftsgcnossenschaften, das Nothgewerbegesetz vom
6. Juli v. I. sammt dazu gehörigen Erläuterungen, ausführliche Angaben über das
Consulatwesen des Bundes, den Vertrag mit den Vereinigten Staaten über Staats¬
angehörigkeit, die Beschlüsse des berliner Handelstages vom October v. I., die Maaß-
und Gewichtsordnung für den norddeutschen Bund (17. Aug. 1868), die Verfassung
des Bundes mit Anmerkungen des Bureauchefs Dr. Metzel, die königl. Thronreden
der I. 1867 und 1868, endlich ausführliche Angaben über den territorialen Abschluß
des Zollvereins im I. 1868 mit einer erläuternden Karte.

Das den zweiten Jahrg. eröffnende erste Heft des neuen Bandes enthält zwei Ab¬
handlung (Währung und Münze von Prince Smith, die Justizgesetzgebung des nord.
Bundes VM einem Mitgliede des Reichstags). Die Sinnens'sche Denkschrift über
Reform der Patentgesetzgebung, die Denkschriften des bleibenden Ausschusses des deutschen
Handelstages über Transportwesen und Wechselstempel u. s. w. Die günstige Auf¬
nahme, welche das Unternehmen bisher gefunden und die Betheiligung beamteter und
unbeamteter Fachmänner, die dasselbe während der kurzen Zeit seines Bestehens zu er¬
werben gewußt, lassen mit Sicherheit auf einen entsprechenden Fortgang desselben schließen.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.

mairen Wege an die Stelle des verfassungsmäßigen Föderalismus zu setzen. In der
Wahl Grant's sieht der Verf. eine heilsame Reaction im Sinne der Mäßigung,
die Niederlage der Partei, welche im Süden alle Bildungselemente ausrotten, den¬
selben „afrikcmisiren" und unter die Herrschaft einer urtheilslosen Masse Frei¬
gelassener bringen wollte, die politisch und wirthschaftlich gleich rathlos sind. Blan-
kenburg's Meinung nach gehört die Zukunft der Union den neuen Staaten des
amerikanischen Westens, der von den radicalen Tendenzen Neuenglands, die den
Untergang der Republik im Schooße trugen, frei geblieben sei, während der Nord¬
osten aus dem großen Kampfe so ungebildet und ungeläutert hervorgegangen, als
er in denselben getreten, und die alte Kraft des Südens für lange gebrochen sei.

Die Grenzb. theilen nicht die Ansichten des Verfassers von dem Werth der
beiden feindlichen Parteien. Aber der Gegensatz seiner, Anschauung zu der Partei¬
nahme unseres Volkes mög dem interessanten Buch einen Reiz mehr in den Augen
solcher Leser geben, denen an mehr als der Bestätigung ihrer Meinungen ge¬
legen ist.




Annalen des norddeutschen Bundes und des Zollvereins, herausgeg.
von Dr. Georg Hirth (Berlin, Stielke und van Mugden) Jahrg. 1868. Heft 6—8
(Seht.) und Jahrg. 1869, Heft 1.

Unserem im vorigen Jahre veröffentlichten Bericht über dieses verdienstvolle und
fleißige Unternehmen haben wir nachzutragen, daß der erste Jahrgang desselben mit
dem Heft 8 geschlossen ist. Die drei letzten Hefte enthalten u. A. eine Statistik der
Zölle und Verbrauchssteuern des norddeutschen Bundes, die Gesetze über Aufhebung
der Schuldhaft und Schließung und Beschränkung der Spielbanken, die privatrechtliche
Stellung der Erwerbs- und Wirthschnftsgcnossenschaften, das Nothgewerbegesetz vom
6. Juli v. I. sammt dazu gehörigen Erläuterungen, ausführliche Angaben über das
Consulatwesen des Bundes, den Vertrag mit den Vereinigten Staaten über Staats¬
angehörigkeit, die Beschlüsse des berliner Handelstages vom October v. I., die Maaß-
und Gewichtsordnung für den norddeutschen Bund (17. Aug. 1868), die Verfassung
des Bundes mit Anmerkungen des Bureauchefs Dr. Metzel, die königl. Thronreden
der I. 1867 und 1868, endlich ausführliche Angaben über den territorialen Abschluß
des Zollvereins im I. 1868 mit einer erläuternden Karte.

Das den zweiten Jahrg. eröffnende erste Heft des neuen Bandes enthält zwei Ab¬
handlung (Währung und Münze von Prince Smith, die Justizgesetzgebung des nord.
Bundes VM einem Mitgliede des Reichstags). Die Sinnens'sche Denkschrift über
Reform der Patentgesetzgebung, die Denkschriften des bleibenden Ausschusses des deutschen
Handelstages über Transportwesen und Wechselstempel u. s. w. Die günstige Auf¬
nahme, welche das Unternehmen bisher gefunden und die Betheiligung beamteter und
unbeamteter Fachmänner, die dasselbe während der kurzen Zeit seines Bestehens zu er¬
werben gewußt, lassen mit Sicherheit auf einen entsprechenden Fortgang desselben schließen.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120686/48>, abgerufen am 22.05.2024.