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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.

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landsliebe, und über den entsprechenden Vorwurf hat sich der ganze Streit
entsponnen. Aber was hilft, fragt Hr. Ploug seinen College" Bille mit
Recht, eine Wiedergewinnung Nordschleswigs durch das französische Schwert,
solange Deutschland sie nicht als eine Forderung der Gerechtigkeit anerkennt?
-- es würde sie nicht endgültig zugestehen, die erste Gelegenheit zur Zurück-
eroberung ergreifen und so müßte der Dänemark aufreibende Kampf sich ins
Unendliche verlängern. Man wird bekennen, daß in dieser Auffassung unsres
alten Gegners, Fädrelandet sich ein erheblicher Fortschritt zur Würdigung
von Thatsachen kundgibt. Aber noch mehr. Fädrelandet's reife und scharf¬
blickende Politiker wissen jetzt auch gar wohl und sagen es ungescheut heraus,
daß Dänemark 1848--50 mehr Glück als Verdienst hatte. Sie bedauern
fast, daß das vage Versprechen des Prager Friedens so rasch auf die schweren
Verluste des Wiener Friedens gefolgt ist, weil dadurch die hoffnungsvolle
Ermannung im Schoße ihres Volks, die Besinnung auf die Quellen aller
nachhaltigen Kraft wieder mit trügerischer auswärtiger Aussicht unterbrochen
worden. Sie wollen auch nicht mehr -- die ehemaligen Eiderdänen! -- ein
Dänemark bis zur Eider, geschweige bis zur Elbe. Wie sie zur Zeit des
allgemeinen nationalen UebermutlM 18S0--63. besonnener und voraussichtiger
als der große Haufe waren, indem sie damals schon Holstein preisgeben
wollten, um Schleswig desto sicherer zu Dänemark zu ziehen, so rathen sie
nun im voraus, sich auf jeden Fall mildem dänischen Theil von Schles¬
wig zu begnügen. Sie waren Eiderdänen im Gegensatz zu den Elb-
dänen, nicht etwa zu solchen, welche Schleswig nach den Nationalitäten
getheilt wissen wollten. Sie sind nun vollends zurückgefallen auf diese
letztere Idee Lord Palmerstons und der "Kölnischen Zeitung". Daß sie die
Nationalitätsgrenze etwas südlicher erblicken als wir, ist begreiflich; das
Factum ihrer Selbstbcscheidung wird dadurch nicht umgestoßen. Bevor
Deutschland sich entschließt, ihnen auch nur soviel herauszugeben, mag es
allerdings erst, meinen sie, durch harte Prüfungen gehen müssen. Aber sie
sind nüchtern und erfahren genug, um nicht zu übersehen, daß eben die Be¬
friedigung der legitimen nationalen Tendenzen in einem so civilisirten Vou'e
eine bessere Disposition hinsichtlich streitiger Gebietsfragen begründen muß. So
glauben sie denn, in einer nicht allzu entfernten Zukunft bereits die Möglichkeit
heraufdämmern zu sehen, daß die beiden Zweige des alten, einheitlichen Völker¬
stammes, Germanen und Gothen, Deutsche und Nordländer, einander die Hand
reichen, um gemeinsamen Gegnern mit Überlegenheit die Spitze zu bieten.
"

In einem Berliner Blatte -- nicht der "Staatsbürgerzeitung, sondern
der "Post" -- war an diese merkwürdige Fehde die Bemerkung geknüpft, es
scheine sich also der französischen Partei in Kopenhagen allmcilig der Keim
einer deutschen Partei gegenüberzustellen. Das hat sich "Fädrelandet" natür¬
lich verbeten, und es ist auch zuviel gesagt, wenn es nicht sehr einschränkend
verstanden wird. Aber es ist der Keim eines dänisch-nordischen Programms,
mit welchem wir uns abzufinden vermögen. Weiterblickende Politiker sind
schon länger, drüben wie hüben, auf den Gedanken hinausgekommen, daß in
dem beiderseitigen Gegensatz zu Rußland Stoff liege für eine Aussöhnung
Deutschlands mit Scandinavien. Die Wahrheit desselben wird offenbar und
handgreiflich werden, sobald irgend eine Wendung der europäischen Politik
das Rothbart zerreißt, welches gegenwärtig noch die Cabinette von Berlin und
Se. Petersburg umschlingt. Das ist der Augenblick, auf welchen "Fädrelandels"
Zukunstspoliti'k gespitzt ist. "Dagbladet" hingegen, das mit dem Strom der
hauptstädtischen Bierstuben-Bestrebungen schwimmt, möchte Dänemark an die
täglich schwindende Macht und Unternehmungslust Frankreichs ketten.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. ZnliuS Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.

landsliebe, und über den entsprechenden Vorwurf hat sich der ganze Streit
entsponnen. Aber was hilft, fragt Hr. Ploug seinen College« Bille mit
Recht, eine Wiedergewinnung Nordschleswigs durch das französische Schwert,
solange Deutschland sie nicht als eine Forderung der Gerechtigkeit anerkennt?
— es würde sie nicht endgültig zugestehen, die erste Gelegenheit zur Zurück-
eroberung ergreifen und so müßte der Dänemark aufreibende Kampf sich ins
Unendliche verlängern. Man wird bekennen, daß in dieser Auffassung unsres
alten Gegners, Fädrelandet sich ein erheblicher Fortschritt zur Würdigung
von Thatsachen kundgibt. Aber noch mehr. Fädrelandet's reife und scharf¬
blickende Politiker wissen jetzt auch gar wohl und sagen es ungescheut heraus,
daß Dänemark 1848—50 mehr Glück als Verdienst hatte. Sie bedauern
fast, daß das vage Versprechen des Prager Friedens so rasch auf die schweren
Verluste des Wiener Friedens gefolgt ist, weil dadurch die hoffnungsvolle
Ermannung im Schoße ihres Volks, die Besinnung auf die Quellen aller
nachhaltigen Kraft wieder mit trügerischer auswärtiger Aussicht unterbrochen
worden. Sie wollen auch nicht mehr — die ehemaligen Eiderdänen! — ein
Dänemark bis zur Eider, geschweige bis zur Elbe. Wie sie zur Zeit des
allgemeinen nationalen UebermutlM 18S0—63. besonnener und voraussichtiger
als der große Haufe waren, indem sie damals schon Holstein preisgeben
wollten, um Schleswig desto sicherer zu Dänemark zu ziehen, so rathen sie
nun im voraus, sich auf jeden Fall mildem dänischen Theil von Schles¬
wig zu begnügen. Sie waren Eiderdänen im Gegensatz zu den Elb-
dänen, nicht etwa zu solchen, welche Schleswig nach den Nationalitäten
getheilt wissen wollten. Sie sind nun vollends zurückgefallen auf diese
letztere Idee Lord Palmerstons und der „Kölnischen Zeitung". Daß sie die
Nationalitätsgrenze etwas südlicher erblicken als wir, ist begreiflich; das
Factum ihrer Selbstbcscheidung wird dadurch nicht umgestoßen. Bevor
Deutschland sich entschließt, ihnen auch nur soviel herauszugeben, mag es
allerdings erst, meinen sie, durch harte Prüfungen gehen müssen. Aber sie
sind nüchtern und erfahren genug, um nicht zu übersehen, daß eben die Be¬
friedigung der legitimen nationalen Tendenzen in einem so civilisirten Vou'e
eine bessere Disposition hinsichtlich streitiger Gebietsfragen begründen muß. So
glauben sie denn, in einer nicht allzu entfernten Zukunft bereits die Möglichkeit
heraufdämmern zu sehen, daß die beiden Zweige des alten, einheitlichen Völker¬
stammes, Germanen und Gothen, Deutsche und Nordländer, einander die Hand
reichen, um gemeinsamen Gegnern mit Überlegenheit die Spitze zu bieten.
"

In einem Berliner Blatte — nicht der „Staatsbürgerzeitung, sondern
der „Post" — war an diese merkwürdige Fehde die Bemerkung geknüpft, es
scheine sich also der französischen Partei in Kopenhagen allmcilig der Keim
einer deutschen Partei gegenüberzustellen. Das hat sich „Fädrelandet" natür¬
lich verbeten, und es ist auch zuviel gesagt, wenn es nicht sehr einschränkend
verstanden wird. Aber es ist der Keim eines dänisch-nordischen Programms,
mit welchem wir uns abzufinden vermögen. Weiterblickende Politiker sind
schon länger, drüben wie hüben, auf den Gedanken hinausgekommen, daß in
dem beiderseitigen Gegensatz zu Rußland Stoff liege für eine Aussöhnung
Deutschlands mit Scandinavien. Die Wahrheit desselben wird offenbar und
handgreiflich werden, sobald irgend eine Wendung der europäischen Politik
das Rothbart zerreißt, welches gegenwärtig noch die Cabinette von Berlin und
Se. Petersburg umschlingt. Das ist der Augenblick, auf welchen „Fädrelandels"
Zukunstspoliti'k gespitzt ist. „Dagbladet" hingegen, das mit dem Strom der
hauptstädtischen Bierstuben-Bestrebungen schwimmt, möchte Dänemark an die
täglich schwindende Macht und Unternehmungslust Frankreichs ketten.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. ZnliuS Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.
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[0408] landsliebe, und über den entsprechenden Vorwurf hat sich der ganze Streit entsponnen. Aber was hilft, fragt Hr. Ploug seinen College« Bille mit Recht, eine Wiedergewinnung Nordschleswigs durch das französische Schwert, solange Deutschland sie nicht als eine Forderung der Gerechtigkeit anerkennt? — es würde sie nicht endgültig zugestehen, die erste Gelegenheit zur Zurück- eroberung ergreifen und so müßte der Dänemark aufreibende Kampf sich ins Unendliche verlängern. Man wird bekennen, daß in dieser Auffassung unsres alten Gegners, Fädrelandet sich ein erheblicher Fortschritt zur Würdigung von Thatsachen kundgibt. Aber noch mehr. Fädrelandet's reife und scharf¬ blickende Politiker wissen jetzt auch gar wohl und sagen es ungescheut heraus, daß Dänemark 1848—50 mehr Glück als Verdienst hatte. Sie bedauern fast, daß das vage Versprechen des Prager Friedens so rasch auf die schweren Verluste des Wiener Friedens gefolgt ist, weil dadurch die hoffnungsvolle Ermannung im Schoße ihres Volks, die Besinnung auf die Quellen aller nachhaltigen Kraft wieder mit trügerischer auswärtiger Aussicht unterbrochen worden. Sie wollen auch nicht mehr — die ehemaligen Eiderdänen! — ein Dänemark bis zur Eider, geschweige bis zur Elbe. Wie sie zur Zeit des allgemeinen nationalen UebermutlM 18S0—63. besonnener und voraussichtiger als der große Haufe waren, indem sie damals schon Holstein preisgeben wollten, um Schleswig desto sicherer zu Dänemark zu ziehen, so rathen sie nun im voraus, sich auf jeden Fall mildem dänischen Theil von Schles¬ wig zu begnügen. Sie waren Eiderdänen im Gegensatz zu den Elb- dänen, nicht etwa zu solchen, welche Schleswig nach den Nationalitäten getheilt wissen wollten. Sie sind nun vollends zurückgefallen auf diese letztere Idee Lord Palmerstons und der „Kölnischen Zeitung". Daß sie die Nationalitätsgrenze etwas südlicher erblicken als wir, ist begreiflich; das Factum ihrer Selbstbcscheidung wird dadurch nicht umgestoßen. Bevor Deutschland sich entschließt, ihnen auch nur soviel herauszugeben, mag es allerdings erst, meinen sie, durch harte Prüfungen gehen müssen. Aber sie sind nüchtern und erfahren genug, um nicht zu übersehen, daß eben die Be¬ friedigung der legitimen nationalen Tendenzen in einem so civilisirten Vou'e eine bessere Disposition hinsichtlich streitiger Gebietsfragen begründen muß. So glauben sie denn, in einer nicht allzu entfernten Zukunft bereits die Möglichkeit heraufdämmern zu sehen, daß die beiden Zweige des alten, einheitlichen Völker¬ stammes, Germanen und Gothen, Deutsche und Nordländer, einander die Hand reichen, um gemeinsamen Gegnern mit Überlegenheit die Spitze zu bieten. " In einem Berliner Blatte — nicht der „Staatsbürgerzeitung, sondern der „Post" — war an diese merkwürdige Fehde die Bemerkung geknüpft, es scheine sich also der französischen Partei in Kopenhagen allmcilig der Keim einer deutschen Partei gegenüberzustellen. Das hat sich „Fädrelandet" natür¬ lich verbeten, und es ist auch zuviel gesagt, wenn es nicht sehr einschränkend verstanden wird. Aber es ist der Keim eines dänisch-nordischen Programms, mit welchem wir uns abzufinden vermögen. Weiterblickende Politiker sind schon länger, drüben wie hüben, auf den Gedanken hinausgekommen, daß in dem beiderseitigen Gegensatz zu Rußland Stoff liege für eine Aussöhnung Deutschlands mit Scandinavien. Die Wahrheit desselben wird offenbar und handgreiflich werden, sobald irgend eine Wendung der europäischen Politik das Rothbart zerreißt, welches gegenwärtig noch die Cabinette von Berlin und Se. Petersburg umschlingt. Das ist der Augenblick, auf welchen „Fädrelandels" Zukunstspoliti'k gespitzt ist. „Dagbladet" hingegen, das mit dem Strom der hauptstädtischen Bierstuben-Bestrebungen schwimmt, möchte Dänemark an die täglich schwindende Macht und Unternehmungslust Frankreichs ketten. Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. ZnliuS Eckardt. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hüthel H Segler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121220/408>, abgerufen am 16.06.2024.