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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band.

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mung ist er wohl in umfassendster Weise nachgekommen, indem er Schriften,
deren Gesammtdruckbogenzahl sich auf 530,000 beläuft, während des Jahres
1872 verbreitete. -- Auch die übrigen für die Schule bestimmten Publicatio¬
nen erfreuten sich großen Beifalls und stetigen Absatzes. So wurden trotz
mannigfacher Schwierigkeiten von dem Atlas und der Geographie, die der
Verein herausgegeben je 7000 Exemplare und von der erst im October er¬
schienenen Haushaltungskunde, mehr denn 1000 Exemplare verkauft. -- In
Folge der enorm gestiegenen Papierpreise und der bedeutenden Erhöhung der
Setzerlöhne sah sich der Ausschuß, genöthigt, den Preis des vortrefflichen vom
Verein herausgegebenen Volks-Kalenders um 6 kr. per Exemplar zu er¬
höhen. Trotzdem hat das treffliche Volksbuch schon feste Wurzeln ge¬
faßt, daß der Absatz fast der ganzen großen Auflage zu verzeichnen ist. --
Um durch eine populäre Geschichte des deutschen Volkes das natio¬
nale Bewußtsein in unserem Volke zu wecken und zu heben, hat der Obmann
des Vereines dem Ausschusse zur Ausschreibung eines Preises für die beste
Geschichte des deutschen Volkes in allgemeinen Umrissen und in populärer
Form die Summe von Dreihundert Gulden in Silber zur Verfügung gestellt.
Nachdem die nothwendigen Einleitungen getroffen waren, wurde der Preis
zur allgemeinen Bewerbung am 3. Juli 1872 ausgeschrieben. Der Concur-
renztermin läuft bis Ende Mai 1873.

So ist der Verein auch in diesem Jahre, den Tendenzen seiner Gründung
getreu, ohne Unterbrechung unermüdlich thätig gewesen. Indem er dabei stets
die ewigen Grundsätze der Humanität und das Gesammtgebiet alles Dessen
im Auge behielt, was erziehend, bildend und veredelnd auf ein Volk einwir¬
ken kann, hat er es weder verschmäht, noch versäumt, als ein unbestechlicher
Wächter nach den Gefahren des Augenblicks zu spähen und sein besonderes
Augenmerk dorthin zu wenden, wo eben Unvernunft oder Eigennutz und
Bosheit dem Wohle des Volkes Fallstricke legte. So wie er bemüht war,
kein Förderungsmittel der Volksbildung ungeprüft und ungenützt zu lassen,
so hat er ganz besonders die Quelle dieser Bildungselemente in jenem reichen
Schatze gefunden, den deutscher Geist und deutsches Gemüth gesammelt hat.
Zeuge dessen ist die Zahl seiner zeitgemäßen Veröffentlichungen, Zeuge dessen
die große Zahl der Schulbibliotheken, die er >..is beredte Missionäre der Er¬
ziehung und Bildung verbreitet und bis in die vereinsamten Lichtungen des
Böhmerwaldes, die fernen Thäler der Alpen und die weiten Pußten des
Ungarlandes gesendet hat. In seinem Kalender glaubt er den richtigen Weg
gefunden zu haben, dem Volke selbst im Kleide der unterhaltenden Erzählung
die geschichtliche Wahrheit, in deren Erkenntniß das richtige Verständniß der
Gegenwart, das richtige Urtheil über ihre Bestrebungen und der Sporn zu
ersprießlichem Wollen liegt, ungeschminkt und unverfälscht vorzuführen und


mung ist er wohl in umfassendster Weise nachgekommen, indem er Schriften,
deren Gesammtdruckbogenzahl sich auf 530,000 beläuft, während des Jahres
1872 verbreitete. — Auch die übrigen für die Schule bestimmten Publicatio¬
nen erfreuten sich großen Beifalls und stetigen Absatzes. So wurden trotz
mannigfacher Schwierigkeiten von dem Atlas und der Geographie, die der
Verein herausgegeben je 7000 Exemplare und von der erst im October er¬
schienenen Haushaltungskunde, mehr denn 1000 Exemplare verkauft. — In
Folge der enorm gestiegenen Papierpreise und der bedeutenden Erhöhung der
Setzerlöhne sah sich der Ausschuß, genöthigt, den Preis des vortrefflichen vom
Verein herausgegebenen Volks-Kalenders um 6 kr. per Exemplar zu er¬
höhen. Trotzdem hat das treffliche Volksbuch schon feste Wurzeln ge¬
faßt, daß der Absatz fast der ganzen großen Auflage zu verzeichnen ist. —
Um durch eine populäre Geschichte des deutschen Volkes das natio¬
nale Bewußtsein in unserem Volke zu wecken und zu heben, hat der Obmann
des Vereines dem Ausschusse zur Ausschreibung eines Preises für die beste
Geschichte des deutschen Volkes in allgemeinen Umrissen und in populärer
Form die Summe von Dreihundert Gulden in Silber zur Verfügung gestellt.
Nachdem die nothwendigen Einleitungen getroffen waren, wurde der Preis
zur allgemeinen Bewerbung am 3. Juli 1872 ausgeschrieben. Der Concur-
renztermin läuft bis Ende Mai 1873.

So ist der Verein auch in diesem Jahre, den Tendenzen seiner Gründung
getreu, ohne Unterbrechung unermüdlich thätig gewesen. Indem er dabei stets
die ewigen Grundsätze der Humanität und das Gesammtgebiet alles Dessen
im Auge behielt, was erziehend, bildend und veredelnd auf ein Volk einwir¬
ken kann, hat er es weder verschmäht, noch versäumt, als ein unbestechlicher
Wächter nach den Gefahren des Augenblicks zu spähen und sein besonderes
Augenmerk dorthin zu wenden, wo eben Unvernunft oder Eigennutz und
Bosheit dem Wohle des Volkes Fallstricke legte. So wie er bemüht war,
kein Förderungsmittel der Volksbildung ungeprüft und ungenützt zu lassen,
so hat er ganz besonders die Quelle dieser Bildungselemente in jenem reichen
Schatze gefunden, den deutscher Geist und deutsches Gemüth gesammelt hat.
Zeuge dessen ist die Zahl seiner zeitgemäßen Veröffentlichungen, Zeuge dessen
die große Zahl der Schulbibliotheken, die er >..is beredte Missionäre der Er¬
ziehung und Bildung verbreitet und bis in die vereinsamten Lichtungen des
Böhmerwaldes, die fernen Thäler der Alpen und die weiten Pußten des
Ungarlandes gesendet hat. In seinem Kalender glaubt er den richtigen Weg
gefunden zu haben, dem Volke selbst im Kleide der unterhaltenden Erzählung
die geschichtliche Wahrheit, in deren Erkenntniß das richtige Verständniß der
Gegenwart, das richtige Urtheil über ihre Bestrebungen und der Sporn zu
ersprießlichem Wollen liegt, ungeschminkt und unverfälscht vorzuführen und


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_129525/194>, abgerufen am 19.05.2024.